22. März 2020

LIVE Q&A AUS VRINDAVAN
SHREE GIRIDHAR DHAM ASHRAM, 22. MÄRZ 2020

Im heutigen satsang via livestream, fährt Paramahamsa Vishwananda damit fort, eine Vielzahl von Fragen von Menschen aus aller Welt zu beantworten.

Man kann immer noch das Vibrieren der Muschelhörner und der Glocken hören und aller Geräusche, die wir vor Glück und Freude machen konnten. So findet die Ausgangssperre hier in Indien statt. Das liegt daran, dass der Mond laut astrologischem Horoskop in eine andere Phase von Revati-nakshatra eintritt, und das bringt eine gewisse Transformation und Veränderung im Körper mit sich. Wenn man in die Hände klatscht, lässt dies das Blut fließen und aktiviert Freude- und Glücksempfinden. Es wird auch gesagt, dass in dieser Zeit, falls Viren oder andere Dinge am Werk sind, diese ihren niedrigsten und schwächsten Stand erreicht haben. Lasst uns also abwarten und beten, dass Veränderungen geschehen können. Soeben erhielt ich die Nachricht, dass die Franzosen ein bestimmtes Heilmittel gefunden haben, das sie auf den Coronavirus getestet haben, sodass die Welt durch Gottes Gnade, durch Giridharis Gnade, wieder zur Normalität zurückkehren kann. Es war wirklich schön, in der Stille zu sein. Hier in Vrindavan kann man es überall hören – man kann die Vibrationen, die Geräusche hören.

Wie können wir voll und ganz akzeptieren, dass wir keine enge Beziehung zum guru im Außen haben, und wie können wir eine innere, starke und tiefe Beziehung zu Dir in unserem Herzen aufbauen?

Um eine äußere Beziehung mit dem guru zu haben und dem guru nahe zu sein, muss man zuallererst die Fähigkeit besitzen, mit dem guru zurechtzukommen. Denkt nicht, dass es einfach ist, dem Meister nahe zu stehen, denn um dem Meister sehr nahe zu sein, muss man wirklich sehr stark in seinem Inneren verankert sein. Sehr oft seht ihr Menschen, die dem guru sehr nahe stehen, aber nur Menschen, die mit dem guru umgehen können, stehen dem guru nahe. Wenn jemand mit dem guru nicht zurechtkommt, kann das auch sehr traumatisierend sein, denn die Energie des guru und das, was der guru sagt, muss sehr strikt befolgt werden. Deshalb hält der guru nur diejenigen nah bei sich, die auch mit ihm zurechtkommen. Wie ich gestern schon erklärte, bat Arjuna Lord Krishna, seine kosmische Form zu offenbaren, aber er sagte ebenfalls: „Nur wenn Du siehst, dass ich dessen würdig bin, wenn ich damit umgehen kann“. Genauso ist es hier: Ab und zu mit dem guru zurechtzukommen, das ist in Ordnung, das ist einfach, aber ständig in der physischen Gegenwart des guru zu sein, das kann man nicht einfach so handhaben.  Deshalb hält der guru diejenigen nahe bei sich, die auch damit umgehen können.

Aber für diejenigen, die das nicht können, ist der beste Weg, die Lehren des guru zu befolgen und die Führung des guru im Inneren zu entdecken. Und in dieser Hinsicht bitte ich euch, wenn ich sage: Findet die innere Führung, bedeutet das nicht, dass ihr euch in Fantasien verlieren sollt. Sehr oft beginnen die Menschen zu phantasieren, Dinge in ihrem Kopf zu erschaffen und dann an diese Dinge zu glauben. Dann werden sie in ihren Köpfen ein bisschen verrückt und fangen an, den Leuten Geschichten zu erzählen. Seid euch bitte dessen auch in eurem Leben bewusst: Was auch immer ihr vom inneren guru erfahrt, es muss genau das sein, was der guru auch gesagt hat. Deshalb ist es sehr wichtig zu lernen und euren Verstand und Intellekt wahrhaft in die Lehren des guru zu vertiefen. Wisst, welche Sprache der guru spricht, und wenn euer inneres Selbst dieselbe Sprache spricht, dann könnt ihr darauf hören. Aber wenn ihr seht, dass euer inneres Selbst eine andere Sprache spricht als die des guru, dann hört nicht darauf. Dann ist es der Verstand, der zu euch spricht.

Auch wenn wir schon seit einiger Zeit bei Dir sind und wissen, dass wir letztlich etwas anderes wollen als diese Welt, erlebe ich oft ein Gefühl der Gleichgültigkeit, weil ich diese Welt nicht will, aber auf der anderen Seite ist der spirituelle Weg auch schwer. Ist Disziplin der einzige Weg, dies zu überwinden?

Nun, der spirituelle Weg ist kein einfacher Weg. Er ist nicht für jeden gedacht. Jeder ist dazu aufgerufen, spirituell zu sein, aber nur wenige können sich wirklich damit verbinden. Denn wenn man den spirituellen Weg beschreitet, gibt es eine gewisse Disziplin, die man sich selbst auferlegen muss. Das bedeutet nicht, dass der Meister ständig hinter euch her rennt und euch sagt, was ihr tun und was ihr ändern müsst. Nein. Es ist eine gewisse Selbstdisziplin. Zum Beispiel, das Praktizieren von sadhana. Der guru hat gesagt, dass man sadhana praktizieren soll, also muss man seine sadhana ausführen. Man muss sich diese Disziplin selbst auferlegen. Wenn man sich selbst diszipliniert, wird man sehen, dass alles ganz einfach fließt. Aber wenn man sich selbst unter Druck setzt, dann wird es sehr schwierig.

Also ist der spirituelle Weg ein sehr leichter Weg und gleichzeitig auch sehr schwierig. Er ist leicht, wenn man ihn annimmt und ihn wirklich beschreitet. Dann wird es sehr leicht. Aber wenn ihr meint: „Oh, meine Güte, ich muss jetzt meine sadhana machen, ich muss jetzt mein Kriya machen“, dann bremst ihr euch selbst, und dann wird es schwierig, weil ihr es nicht aus Liebe tut, ihr tut es nicht aus Freude, und ihr tut es nicht aus Freude. Denn alles, was Ihr aus Freude tut, wird sehr leicht sein. Und alles, was ihr aus der Notwendigkeit heraus tut, wird schwierig. Zu Beginn müsst ihr euch natürlich zwingen, denn es ist nicht eure Routine. Es ist nicht eure normale Art zu funktionieren, also müsst ihr euch natürlich zwingen. Aber lasst euch nicht entmutigen. Ihr werdet sehen, dass euer spiritueller Weg schon lange für euch vorbestimmt wurde. Denn ihr würdet den spirituellen Weg niemals einschlagen, wenn ihr nicht dazu bestimmt wärt, diesen spirituellen Weg zu gehen. Und deshalb begrüßt es und versucht, auch wenn ihr wenig tut, es mit Freude und Begeisterung zu tun.

Warum überleben die Reichen, Mächtigen und Korrupten und die armen, ehrlichen Menschen haben Schwierigkeiten zu überleben? Das habe ich schon oft beobachtet. Liegt es an den vergangenen karmas?

Seht mal, das Überleben, egal auf welche Art und Weise, ist eine Sache. Ich will nicht sagen, dass nur die Reichen überleben und die Armen nicht. Wenn man die Menschen beobachtet, sieht man sehr oft, dass die Reichen auf etwas Wahnhaftes zulaufen. Sie wissen nicht, was sie wirklich suchen, weil sie glauben, wenn sie Geld haben, wenn sie alles haben, dann können sie alles kontrollieren. Das ist aber nicht wahr! Denn dieses Glück hat nichts damit zu tun, ob man reich oder arm ist, es wird gleichermaßen denjenigen gegeben, die sich wahrhaftig danach sehnen. Diejenigen, deren Geist vollständig darin vertieft ist, werden dieses Glück finden. Wir können also nicht sagen, dass nur reiche Menschen glücklich sind. Ich kenne viele reiche Leute, die nicht glücklich sind. Sie wissen nicht einmal, wonach sie eigentlich suchen. Und ich kenne viele arme Menschen, die wirklich glücklich und zufrieden mit dem sind, was sie haben.

Wir hatten hier im Januar einen Darshan, und ich erzähle euch etwas, das ich so wunderschön fand: Da war eine Gruppe aus Haryana, einer Region hier in der Nähe, und sie kamen zum Darshan. Ich fragte eine Frau aus dieser Gruppe: „Was willst du?“ Die Dame sagte: „Guruji, ich möchte nur die Gnade erlangen, Radharani einmal zu erblicken, sonst nichts“.

Aber seht ihr, diese Bitte war nicht nur eine oberflächliche Bitte. Es war eine Bitte aus dem Herzen. Und diese Leute sind sehr einfache Leute. Sie wissen, was sie wirklich glücklich machen wird. Aber auch reiche Menschen. Ich habe so viele Devotees, die wirklich aufrichtig auf ihrem Weg sind, und sie sind sich darüber im Klaren. Es ist also keine Frage von arm und reich. Es ist eine Frage, wie man sich mit der Realität verbindet, wie man sich mit Gott in seinem Leben verbindet. Es ist wahr, dass sich Menschen oft in einer illusionären Welt befinden, besonders reiche Menschen, weil sie alles haben. Sind sie wirklich glücklich, weil sie auf der materiellen Ebene alles haben? Nein, sie sind es nicht! Viele Menschen sind nicht wirklich glücklich. Sie suchen immer noch nach Glück, und zwar nach wahrem Glück. Weil sie denken, wenn man ein wenig hier, ein wenig da einkauft, wird man glücklich werden. Nein, so wird man niemals glücklich werden.

Wenn ihr wirklich das Glück finden wollt, taucht in euren Weg ein, geht tiefer in eurem Weg, und ihr werdet das Glück finden. Ihr werdet finden, wonach ihr sucht, ihr werdet diese Zufriedenheit finden. Es ist wie bei der Suche nach Wasser.

Wenn ich nach Wasser suche und ein 30 Meter tiefes Loch ausgrabe und kein Wasser finde, dann gehe ich ein paar Meter weiter und grabe ein weiteres, 20 Meter tiefes Loch, in der Erwartung, dieses Mal Wasser zu finden. Wenn ich aber immer noch kein Wasser finde, grabe ich erneut ein weiteres Loch, noch einmal 30 Meter in die Tiefe, immer noch kein Wasser. Und so ist es mit vielen Menschen, sie gehen umher und graben ein Loch nach dem anderen, in der Erwartung, das zu finden, wonach sie suchen. Aber wenn jemand schlau ist und nur an einer einzigen Stelle ein tieferes Loch gräbt: Anstelle von 30 Meter hier, 20 dort, 20 da, grabe 80 Meter in diesem einen Loch, dann wirst du mit Sicherheit auf Wasser stoßen.

Und so, auf die gleiche Art und Weise, wenn ihr auf eurem Weg aufrichtig seid, spielt es keine Rolle, ob ihr reich oder arm seid. Diese Aufrichtigkeit, immer tiefer in euren spirituellen Weg einzutauchen, wird euch helfen, das zu finden, wonach ihr sucht.

Wenn ich mir die Heiligen und Meister anschaue, scheint es, dass die meisten, wenn nicht sogar alle ihre Schüler, die Verwirklichung erlangt haben, diejenigen sind, die alles aufgegeben haben und nur für guru und Gott lebten. Ist es für Haushälter-Devotees wie uns möglich, die gleiche Verwirklichung zu erlangen, und wenn ja, was ist Dein Rat für uns?

Wie Krishna sagte, in Kapitel 8, Vers 3 [später korrigiert auf 5], sagte Er, dass diejenigen, deren Geist auf was auch immer konzentriert ist, dorthin gelangen werden. Er sprach nun zu Arjuna: Richte deinen Verstand auf mich. Das heißt, unabhängig davon, ob du ein grihastha bist oder ob du vollkommen deinem Verstand und deinem Intellekt entsagt hast. In Kapitel 8, Vers 4 [später korrigiert auf 6] sagte Er: „Diejenigen, deren Verstand und Intellekt auf Mich gerichtet sind, kommen zu Mir.“ Es geht also nicht darum, ob man grihastha oder zölibatär ist, denn nicht jeder ist zu einem Leben der Entsagung berufen. Nicht jeder ist zu einem Leben als grihastha bestimmt. Wo auch immer dein dharma dich hingeführt hat, dort wird sich das Göttliche auch offenbaren.

Siehst du, es geht darum, wie sehr du dich darauf konzentriert hast. Es gibt viele, die sich das Gewand eines sannyasins anlegen, aber ihr Verstand ist gänzlich in die materielle Welt absorbiert; sie sind ausschließlich Geschäftsleute. Denkt ihr, sie werden die Gnade des Herrn erlangen? Denkt ihr, sie werden Ihn erlangen? Nein, das werden sie nicht!

Es gibt viele grihasthas, die sich nach dem Ende ihres Lebensabschnitts als grihastha die Zeit genommen haben, ihr Dasein vollkommen dem Dienst an Gott zu widmen.  Wie viele von ihnen haben wir auf unseren Reisen gesehen? Aber der Status grihastha muss nicht das ganze Leben lang andauern, versteht ihr? Es kommt die Zeit, in der man an einen Punkt gelangt und sagt: „Seht, ich habe nun das Gefühl, dass ich dazu berufen bin, mein Leben hinzugeben“. Dann wird es auch geschehen. Es gibt so viele Heilige, die verheiratet waren, und selbst in ihrer Ehe haben sie ihr Leben vollkommen ihrem geliebten Herrn gewidmet. Nehmt zum Beispiel Tukaram, Tukaram war nie ein sannyasin, er war komplett in seine Ehe eingebunden, er hatte Kinder und alles, ABER sein Verstand war vollständig in Vitthala absorbiert. Es gab keinen einzigen Zeitpunkt, an dem sein Verstand nicht auf Vitthala ausgerichtet war. Und so werdet ihr viele Heilige sehen. Beispielsweise auch Namdev, er war verheiratet, aber sein Verstand war komplett auf den geliebten Krishna fokussiert. Wo auch immer ihr seid, welchen Lebensweg ihr auch immer eingeschlagen habt, ob es nun das Leben eines grihastha oder sannyasin ist, das worauf es wirklich ankommt, ist, wie stark, wie tief ihr eure Beziehung zu Gott aufbaut — das ist das Allerwichtigste.

Okay, das war die letzte Frage für heute.

Jai Gurudev, allerseits! Und ich hoffe, es geht euch allen gut, wo immer ihr auch seid. Heute habe ich gerade erfahren, dass es in Kroatien ein großes Erdbeben gegeben hat. Meine Gebete und meine Liebe gehen an alle kroatischen Devotees und an alle Menschen in Kroatien. Und immer, in dieser Zeit, die Europa und andere Orte in der Welt gerade durchleben, lasst uns stets positiv sein und unaufhörlich den Namen Gottes chanten.

Jai Gurudev!

Hier findest du das Video vom Satsang ?