9. April 2020

LIVE FRAGEN & ANTWORTEN AUS DEUTSCHLAND
SHREE PEETHA NILAYA ASHRAM, 9. APRIL 2020

Dieser satsang enthält Antworten von Paramahamsa Vishwananda über Perfektionismus, darüber, ein Shiva-Anhänger auf dem Vaishnava-Pfad zu sein, über die Rolle der Göttlichen Mutter und über die Freundschaft zwischen Karna und Duryodhana.

 

Jai Gurudev, alle miteinander! Willkommen in Shree Peetha Nilaya!

Also, heute ist nicht viel passiert, außer dass ich Besuch von einem meiner Vögel bekommen habe. Einer von ihnen kam, um mich zu sehen. Es war sehr schön.

Und eines hat mich wirklich zum Lachen gebracht: Ich habe eine Nachricht erhalten. Es handelte sich um eine Bildbotschaft von drei Orang-Utans, die dasitzen und lachen. Und darauf stand geschrieben: „Die Menschen hatten vor, im Jahr 2020 den Mars zu betreten…“ und sie lachten, denn: „Jetzt können sie nicht einmal mehr ihr eigenes Haus verlassen!“

Dieses Bild bringt mich wirklich zum Lachen, wenn ich daran denke, wie viele Pläne die Menschen haben. So viele Pläne, und doch wissen sie nicht, was morgen kommt. Was morgen sein wird, weiß niemand, aber trotzdem hat jeder immer viele Pläne. Ob dieser Plan erfüllt wird oder nicht, ist egal, aber in welchem Zustand man ständig plant, ist erstaunlich. Deshalb heißt es im Bhagwat (dem Bhagavatam), Canto 4, Kapitel 24, Vers 66: „Oh König, die Menschen sind verrückt danach zu planen. Sie planen ständig das eine oder das andere.“ Und mit welcher Einstellung planen sie? Mit Gier. Sie planen ihr ganzes Leben lang, und es geschieht aus Gier, die äußeren Bedürfnisse zu befriedigen, ohne sich bewusst zu machen, dass sich in jedem Augenblick alles im Leben ändern kann. Mit einem Fingerschnipsen kann sich alles verändern.

So wie man sagt, dass eine Schlange auf eine Maus springt und die Maus einfach so verschluckt, so kann der Tod jederzeit kommen, Veränderungen können jederzeit eintreten, die Natur kann jederzeit alles verändern, und doch planen die Menschen ständig. Und mit welcher Geisteshaltung planen sie alles? Sie planen mit einer Haltung der Gier und mit der Einstellung: „Ja, ich mache das.“ Es ist keine Haltung der Demut, es ist keine Haltung von „Was kann ich zur Veränderung beitragen?“, „Was kann ich dieser Welt geben?“ Eine solche Gesinnung findet man nicht. Die meiste Zeit geht es um „ich, mein und mir“. Also, darüber habe ich nachgedacht. Im Grunde geht die ganze Welt in diese Richtung.

Wie kann man mit dem Druck des Perfektionismus in Bezug auf Karriere, Lebensziele usw. umgehen und dem Gedanken, nie zu genügen?

Genau das, was ich gerade gesagt habe! Es ist komisch, denn ich schaue mir nicht all die Fragen der Leute an. Die Frage wird also direkt hier gestellt, und eigentlich habe ich dir die Antwort schon gegeben.

Wenn du nach Perfektion in der Außenwelt suchst, dort in der Außenwelt gibt es keine Perfektion. Denn alles, was in dieser Außenwelt geboren wird, wird mit der Bestimmung geboren, zu Ende zu gehen. Wenn du von Perfektion sprichst, dann sprichst du von etwas, das eine lange Zeit andauert. Und was lange währt, ist die Vollkommenheit dessen, wer du bist, die Vollkommenheit des Selbst. Die wird erst dann möglich, wenn du zu verstehen beginnst, dass das, wonach du suchst, nicht in dieser materiellen Welt liegt.

Natürlich musst du in der materiellen Welt sein, du musst arbeiten, du musst deinen Lebensunterhalt verdienen, aber im Leben geht es nicht nur darum. Das Leben ist viel mehr als das! Leben bedeutet, sein wahres Selbst wiederzuentdecken, und noch darüber hinaus, denn lediglich sein wahres Selbst zu finden, ist nicht das Höchste. Die letztendliche Erkenntnis besteht darin, tiefer in dieses Selbst einzutauchen und den Herrn zu entdecken, der in deinem Selbst wohnt. Das ist das Ziel des Lebens.

Wie ich dir vorhin schon sagte, du planst und planst und planst, und dann klopft von einem Augenblick zum anderen der Tod an deine Tür. Vorbei!

Ich erzähle immer eine schöne Geschichte von einem Mann, der arbeitet. Sein ganzes Leben lang arbeitete er, und als er am Ende seine Rente bezog, fing er an, sein Geld zu zählen. Beim Zählen war er so glücklich, dass er hundert Millionen Dollar besaß. Aber während er zählte, bemerkte er, dass jemand hinter ihm stand. (Du weißt, manchmal kann man es aus dem Augenwinkel sehen.) Er merkte, dass da etwas – jemand – stand, und er schaute hin und sah den Tod dort stehen.

Er fragte: „Wer bist du?“ „Ich bin der Tod. Ich bin gekommen, um dich zu holen.“ „Aber ich habe dich nicht eingeladen!“ (Das erinnert mich an Monty Python, die Serie. „Hallo, Herr Tod, wie geht es Ihnen? Bitte, kommen Sie und trinken Sie einen Tee.“) Ja, um auf unsere Geschichte zurückzukommen… Der Tod stand da und antwortete: „Nun, ich bin uneingeladen gekommen.“ „Warum bist du meinetwegen gekommen?“ „Na ja, es ist Zeit für dich zu gehen.“ Der Mann sagte: „Wie kommt es, dass es für mich an der Zeit ist zu gehen? Ich habe gerade mein Geld gezählt und ich habe hundert Millionen Dollar! Ich muss diese hundert Millionen jetzt genießen.“ Der Tod entgegnete: „Nun, das ist nicht meine Angelegenheit.“

Der Mann erwiderte: „Okay, gut. Ich gebe dir 50 Millionen, gib mir nur einen Tag Zeit, damit ich die anderen 50 Millionen genießen kann.“ Der Tod antwortete: „Nein, das ist nicht möglich.“ Dann sagte der Mann: „Okay, ich gebe dir 75 Millionen.“ (Wie heuchlerisch ist der Mensch?) „Gib mir einen halben Tag.“ Der Tod entgegnete: „Nein, nicht möglich. Zeit ist Zeit.“ Dann sprach er: „Aber bitte, es muss doch etwas geben! Ich werde dir die ganzen hundert Millionen geben, gib mir eine Stunde.“ Der Tod antwortete: „Nein, nicht möglich.“ Daraufhin sagte der Mann: „Okay“. Als der Tod die Ernsthaftigkeit dieses Menschen sah, sprach er: „Okay, gut. Ich gebe dir nur ein paar Sekunden.“ Also rannte der Mann schnell zum Tisch, nahm einen Stift und schrieb auf ein Papier: „Warte nicht auf den letzten Moment, um das Leben zu genießen. Solange du am Leben bist, mache das Beste daraus. Finde heraus, wer du wirklich bist. Verschwende deine Zeit nicht mit belanglosen Dingen, jenen Dingen, von denen du denkst, dass du sie im Leben brauchst, und dann erkennst du, dass du sie überhaupt nicht benötigst.“

So ähnlich sehnen sich die Menschen im Leben nach so vielen Dingen und nach Vollkommenheit in so vielen äußeren Bereichen, und dabei ignorieren sie die innere Vollkommenheit. Sie wollen perfekt sein in ihrer Arbeit, sie wollen perfekt sein in ihren Beziehungen, sie wollen perfekt sein in diesem oder jenem… Sind sie wirklich perfekt in all diesen Dingen? Wenn du hier in deinem Geist nicht perfekt bist, wie kannst du dann in all diesen äußeren Sachen perfekt sein? Die meiste Zeit, wenn du über Perfektion sprichst, lastet ein solcher Druck auf dir, dass wirklich alles unvollkommen wird. Machst du es mit Liebe, machst du es mit Freiheit, machst du es mit einer Haltung der Dankbarkeit? Nein, das tust du nicht! Wenn wir von äußerer Vollkommenheit in der Welt sprechen, haben die Menschen die Empfindung, dass ein gewisser Druck auf ihnen liegt. Ein gewisses „Ah, ja, ich muss es so machen! Ich muss das machen!“ Es herrscht so viel Spannung in ihnen selbst – und das nennen sie dann Perfektion.

Also, suche nicht nach dieser Art von Perfektion. Es stimmt, dass man seine Arbeit auf eine gute Art und Weise erledigen muss, also gib dein Bestes dabei. Man muss alles mit Liebe tun. Dann ist es perfekt. Wenn du das, was du tust, liebst, dann gießt du diese Liebe aus deinem tiefen Inneren und lässt sie in deine Arbeit einfließen.

Krishna sprach in der Gita: „Tue alles als Dienst für Mich, aber hänge nicht an dem Ergebnis.“ Warum, glaubst du, hat Er das gesagt? Weil Er die einzige Quelle für das Ergebnis ist. Und wenn du alles um Gottes willen tust, dann brauchst du dich nicht an das Ergebnis zu klammern, brauchst du keinen Druck auf dich auszuüben. Andernfalls ist es nicht perfekt. Und wie ich schon sagte, die Suche nach wahrer Vollkommenheit ist nur möglich, wenn du in dieses göttliche Bewusstsein in dir selbst eintauchst und Ihn findest. Dann kannst du durch Seine Gnade diesen Zustand der Vollkommenheit erreichen. Und wenn du diesen Zustand der Vollkommenheit erreicht hast, wird alles, was du berührst, von dieser Vollkommenheit selbst geprägt sein. Das geschieht durch die Gnade Gottes.

Versuche also, diese Art von Vollkommenheit anzustreben. Aber das bedeutet nicht, dass du deine Arbeit im Außen nicht auf angemessene Weise erledigen solltest. Wie ich schon sagte, du musst alles mit Liebe tun, alles als einen Dienst an Sriman Narayana, an Gott. Wenn du das tief in deinem Inneren hast, was brauchst du sonst noch? Denn dann wird alles, was du tust, diesen Frieden haben, den du in dir hast, alles, was du tust, wird diese Ausstrahlung, diesen Glanz haben, den du in dir hast. Strebe also danach, dass dieses Strahlen durch dich hindurch scheint. Strebe danach, dass dir diese Vollkommenheit zuteilwird.

Ich bin ein Shaivite. Lord Shiva ist mir näher als Lord Krishna, aber ich möchte niemanden in der göttlichen Hierarchie respektlos behandeln. Kann ich wirklich ein Vaishnava-Devotee werden? Du bist mein guru, und ich habe Schwierigkeiten mit dieser Situation. Was soll ich tun?

Oh, ich glaube, ich weiß, wer du bist! Schau, wenn man den höchsten Herrn erreicht, gibt es kein Vaishnava oder Shakta. Er wird alle, jeden Einzelnen, entsprechend würdigen. Wie du wissen solltest, ist Lord Shiva Lord Krishna sehr lieb. Die Menschen spalten gerne und sagen beispielsweise: „Shaivite ist am besten.“ Shivas Anhänger sagen: „Shaivite ist besser“, Krishnas Anhänger sagen: „Wir sind besser“, Devis Anhänger sagen: „Wir sind die Besten.“ Genauso machen es auch die Religionen, und jede Religion kämpft mit einer anderen, weil sie denkt, sie sei die beste.

Ich empfinde große Liebe für Lord Shiva. Ich habe keinerlei Diskriminierung von Lord Shiva oder Devi. Diejenigen, die Lord Shiva diskriminieren, sind nicht einmal würdig, Lord Krishna zu verehren. In Jiva Goswamis Sandarbha sagte er: „Diejenigen, die Lord Shiva kritisieren, sind nicht würdig, Lord Krishna zu verehren.“ Wenn man die Hingabe kennt, die Lord Shiva für Krishna hat, und die Hingabe, die Krishna ebenso für Lord Shiva hat, ist das beeindruckend. Die Beziehung, die diese beiden verbindet, ist wirklich bemerkenswert. Sieh dir die Hingabe an, die Lord Shiva für Lord Krishna hat. Als sie den Rasa durchführten, durfte kein Mann am Rasa teilnehmen, aber dennoch, als der Maha-rasa kam, verspürte Lord Shiva diesen Sog und sagte: „Ich muss hingehen.“

Glaubst du, Bhagavan Krishna wusste das nicht? Er wusste davon. Er [Lord Shiva] kam als gopi verkleidet herein, und natürlich wollte Lord Krishna nur mit Ihm tanzen, auch wenn Shiva verkleidet war. Sie tanzten fröhlich. Wer kann diese Beziehung begreifen, die Bhagavan zu Seinem Devotee hat und die der Devotee zu seinem höchsten Herrn hat?

Wir sehen den Unterschied im Äußeren. Wie du gesagt hast, empfindest du große Liebe für Lord Shiva. Niemand hat dich daran gehindert, diese Hingabe an Lord Shiva zu haben. Wie Krishna betonte: „Der Devotee Meines Devotees ist Mir der Liebste.“ In der Vaishnava-Tradition betrachten wir Lord Shiva als den größten Verehrer des Herrn selbst. Er meditiert ständig über Ihn.

Selbst in der Shiva Purana, als Parvati Lord Shiva fragte: „Über wen meditierst Du? Du, der Du der Herr der drei Welten bist, über wen meditierst Du?“, antwortete Lord Shiva: „Ich meditiere über den höchsten Herrn selbst, der Mir am liebsten ist. Ich meditiere über Rama.“

So sagte Lord Shiva sogar in der Shiva Purana: „Ich meditiere über den höchsten Herrn, Rama.“ Als Rama die Brücke baute, über wen meditierte Er, zu wem betete Er? Er betete zu Lord Shiva. Lord Shiva, der Herr der gunas, der Herr dieser materiellen Welt, der Purusha dieser Welt, dieser Realität. Nur durch Seinen Segen kann man diese Realität überschreiten. Ohne Seinen Segen kann man das nicht; man ist in der Verblendung gefangen. Maya wird als Maha-Devi dargestellt, nicht wahr? Und wer steht Maha-Devi am nächsten? Es ist Shiva.

Nur wenn man diesen Segen von Lord Shiva hat, kann man wirklich große Hingabe an Lord Krishna haben, an Sriman Narayana. Hänge also nicht an diesem falschen Verständnis oder diesem „Oh, nur einer ist größer.“ Nein, so ist es nicht, denn diese Beziehung, die Bhagavan zu Seinem Devotee hat, ist herausragend. Die Hingabe, die Lord Shiva für Krishna hat, ist großartig. Und die Hingabe, die Lord Krishna für Lord Shiva hat, ist großartig.

Deshalb, wenn wir zum Beispiel Panduranga, Vitthala, betrachten: Hast du jemals bemerkt, was auf Seiner Stirn ist? Sehr oft wird gefragt, warum Pandurangas tilak anders ist. Dort ist er rund mit einem schwarzen Punkt. Wenn du genau hinsiehst, was ist das? Tatsächlich ist es Krishnas bester Freund: Es ist Lord Shiva selbst. Es ist eine yoni und der lingam, von oben schauend, was die Schöpfung symbolisiert. „Ich halte die Schöpfung, er ist mir lieb und teuer.“

Als Lord Krishna nach Rukmini schauen wollte, heißt es, dass Er nicht allein gehen wollte, denn wenn deine Frau wütend ist, möchtest du deiner wütenden Frau wohl auch nicht so gerne allein gegenübertreten! Also bat Krishna Lord Shiva, Ihn zu begleiten. Er sagte: „prabhu, Ich werde nach Rukmini suchen, aber Ich will nicht allein gehen.“ Nicht, weil Er Angst vor Rukmini hatte, sondern weil dies Seine lila ist. Aber wenn man irgendwo hingeht, kann man eine Reise allein oder mit einem Freund unternehmen. So bat Er Lord Shiva: „Komm, bitte komme mit Mir, begleite Mich.“ Und Lord Shiva stimmte freudig zu, denn dies war eine weitere lila, die Er dort aufführen würde. Shiva wollte daran teilhaben. Deshalb befindet sich, wenn man sich die Deity von Panduranga ansieht, auf Seinem Kopf auch der Shiva-lingam.

Es gab einen bhakta, einen Devotee Lord Shivas, namens Narahari Sonar. Dieser Devotee lebte in Pandharpur. Er war ein so überzeugter Devotee Lord Shivas, dass er von Kindheit an ein Gelübde abgelegt hatte, dass er niemals den Tempel von Panduranga auch nur anschauen würde. Er würde nicht einmal einen Blick auf das Banner von Panduranga werfen. Wann immer er also aus seinem Haus kam, bedeckte er sein Gesicht und schaute weg. So groß war seine Hingabe an Lord Shiva. Er hatte gesagt, dass er Krishna nicht ansehen wolle.

Eines Tages kam ein reicher Händler, der einen Gürtel für Vitthala anfertigen wollte. Er suchte überall nach einem Juwelier, aber es gab keinen. Die Stadtbewohner empfahlen ihm, zu Narahari Sonar zu gehen, der Juwelier war. Als er zu ihm kam, sagte Narahari Sonar: „Auf gar keinen Fall! Ich werde nichts für Ihn herstellen.“

Der Händler sagte: „Bitte, bitte!“ und flehte ihn an. Also sagte er: „Okay, gut. Du misst die Taille und ich werde ihn machen.“ Letztendlich akzeptierte er. Er fertigte ihn nach den Maßen, aber als sie Vitthala den Gürtel anlegten, war er zu kurz. Also brachten sie ihn zurück, und er korrigierte und verlängerte ihn. Diesmal war er zu lang. Da baten sie Narahari Sonar: „Bitte, wir haben versucht, ihn auszumessen. Das ist nicht möglich. Kannst du bitte kommen und selbst messen?“ Narahari Sonar entgegnete: „Auf keinen Fall werde ich dorthin kommen! Mach, was immer du willst, mein Leben kann zugrunde gehen, aber ich werde meine Füße nicht in diesen Tempel setzen.“ So war seine Hingabe an Lord Shiva.

Schließlich überzeugten sie ihn. Er sagte: „Okay, gut“, aber unter einer Bedingung: Er würde mit vollständig verbundenen Augen kommen. Sogar sein ganzes Gesicht musste vollständig bedeckt werden, damit er nicht die Luft von Panduranga einatmete. Also nahmen sie ihn an die Hand und brachten ihn in den Tempel. Und im Tempel nahm er natürlich den Gürtel und maß ihn aus. Während er maß, konnte er fühlen, dass es nicht Vitthala war, der dort stand; es war ein Shiva-lingam dort! Und er fragte sich: „Warum ist dieser Gott wie mein Gott? Warum erscheint dieser Krishna wie ein Shiva-lingam?“ Er berührte jede Stelle, es war hier rund und da rund. Er war verwirrt.

Was tat er? Er entfernte die Augenbinde. Und als er die Augenbinde abnahm, stand zu seinem Erstaunen Panduranga vor ihm, Vitthala stand dort. Er sagte: „Unmöglich. Das ist nicht das, was ich angefasst habe!“ Er setzte die Augenbinde erneut auf, und als er Ihn berührte, war es wiederum ein Shiva-lingam. Er fragte sich: „Wie ist das möglich?“ Abermals nahm er die Augenbinde ab, und wieder stand Vitthala vor ihm. Auf diese Weise kam er zu der Erkenntnis, dass es sich um denselben höchsten Herrn handelt. Er begriff, dass es keinen Unterschied zwischen dem bhakta und dem Geliebten gibt. Es gibt keinen Unterschied zwischen Lord Shiva und Krishna.

Meistens besteht dieses Missverständnis nur in den Köpfen fanatischer Menschen. Wenn Menschen so fanatisch werden, verlieren sie die Fähigkeit zu denken. Sie verlieren sogar die Fähigkeit zu sehen, was Bhagavan selbst gesagt hat: „Wie lieb ist Mir Lord Shiva.“

Also, liebe einfach und wisse, was der Herr selbst repräsentiert und welche Beziehung sie [Shiva und Krishna] zueinander haben. Und mache daraus keinen menschlichen Kampf, indem du denkst, dass Sie auch kämpfen. Sie streiten nicht. Sie haben keinerlei Probleme miteinander. Es sind die Menschen, die ein Problem miteinander haben!

Welche Rolle spielt die Göttliche Mutter bei der Erschaffung des Universums und wie ist die Beziehung zwischen Ihr und Lord Narayanaya? Wie wichtig ist es, Sie zu verehren und zugleich unsere Beziehung zu Lord Narayanaya zu vertiefen?

Schau, Bhagavan ist der höchste Herr. Es gibt nichts Höheres als Ihn. Aber gleichzeitig braucht man shakti, damit sich die Dinge manifestieren, nicht wahr? Also ist shakti selbst Seine Manifestation. Durch Seinen Willen manifestiert Sie also alles. Sie arbeiten zusammen. Er enthält alles.

So wie Er in Kapitel 7, Vers 7 der Bhagavad Gita sagte: „Es gibt nichts Höheres als Mich, oh Arjuna. Alles ruht in Mir so wie Perlen, die von einer Schnur zusammengehalten werden.“ Daher gibt es nichts Höheres als Ihn. Es gibt zwei Realitäten, die wir hier sehen: Wir sehen eine niedere Realität und wir sehen eine höhere Realität, wenn er sagt: „Es gibt nichts Höheres als Mich.“ In dem Moment, in dem man sagt, dass es nichts Höheres als etwas gibt, bedeutet das normalerweise, dass es zwei Realitäten gibt: eine, die in einer niederen Wirklichkeit verweilt, und eine, die in einer höheren Wirklichkeit verweilt. Diese Manifestation, die einer niederen Realität innewohnt, ist eine Manifestation des Endlichen. Das ist die Rolle der Göttlichen Mutter. Aber diese begrenzte Wirklichkeit zu transzendieren und die ewige Wirklichkeit zu erreichen, das ist der höchste Herr. Daher ist die Verehrung der Göttlichen Mutter von wesentlicher Bedeutung. Denn wenn wir über Anbetung sprechen, sprechen wir auch davon, Ihr gegenüber Respekt zu haben. Als Mutter sorgt Sie für jeden von uns, und als Mutter kümmert Sie Sich darum, dass jeder von uns zur Entfaltung seiner eigenen Fähigkeiten gelangt und die Füße des höchsten Herrn erreicht. Das ist Ihre Pflicht als Mutter. Sie kümmert Sich um Ihre Kinder.

Schau dir eine Mutter an, eine normale Mutter, und wie sehr eine Mutter ihr Kind umsorgt. Vielleicht bemerkst du es jetzt noch nicht, aber wenn du schaust und analysierst, wie eine Mutter funktioniert, wirst du es sehen. So kümmert sich die Göttliche Mutter um jedes einzelne Ihrer Kinder.

Dieser Höchste Herr beinhaltet alles. Wenn Er von den Perlen spricht, die alle zusammenhalten, ist es wunderbar, wie sie dort angebracht sind. Wenn wir uns eine Perlenkette anschauen, sehen die Perlen alle gleich aus. So schön, und zugleich unterscheidet sich die Schnur vollkommen von den Perlen. Diese Schnur bildet die Einheit. Ebenso umfasst Er alles, sogar die Vielzahl von Namen und Formen, die in dieser Realität existieren, dieses Universum selbst. Und zugleich ist diese Essenz, die alles enthält, nur eine einzige Essenz. Das ist Er.

Alles ruht also in Ihm. Es gibt nichts anderes als Ihn. Wie wenn man einen Ozean anschaut: Die Wellen können aufsteigen, haben ihre Form und alles, und doch gehen die Wellen danach wieder zurück in den Ozean. Würden die Wellen ohne den Ozean existieren? Sie würden nicht existieren. Würdest du oder würde irgendein Lebewesen ohne das atma am Leben sein? Das würdet ihr nicht. In dieser Essenz, die alles enthält, ist also der höchste Herr selbst, das Paramatma, diese große Seele, die in jedem Lebewesen gegenwärtig ist. Und das ist es, was alles zusammenhält.

Dies geschieht durch den Segen der großen Mutter selbst. Daher ist die Verehrung der Göttlichen Mutter ebenfalls wesentlich. Denn durch die Verehrung ignorieren wir nicht, was eine Mutter für jeden Einzelnen tut. Ihre Rolle besteht darin, dass du die Füße von Sriman Narayana erreichst.

Was ist die tiefere Bedeutung der Beziehung zwischen Karna und Duryodhana? Ist ihre Freundschaft trotz seiner vielen negativen Eigenschaften ein Beispiel für die Liebe Duryodhanas?

Nun, dafür müssen wir die Qualitäten der beiden betrachten. Von außen sehen wir oft, dass der eine seine Freundschaft respektiert und der andere seine Freundschaft missbraucht. Denn Duryodhana wusste sehr wohl, dass Karna ein großer Krieger war. Natürlich will er ihn: „Egal was passiert, ich will ihn. Ich gebe ihm vielleicht einen Palast, ich mache ihn vielleicht zum König, aber weil ich etwas von ihm will.“

Und auf der anderen Seite: Weiß Karna nichts davon? Karna wusste, dass Duryodhana ihn brauchte, dass er ihn benutzte. Aber warum stand er dennoch immer an seiner Seite?

Schau, da ist etwas, was du verstehen musst: Das Wort „Freundschaft“ ist nicht nur ein einfaches Wort. Wie Krishna selbst sagte: „Wenn du jemals einen Freund in deinem Leben hast – EINEN -, dann schätze diesen Freund.“ Warum, glaubst du, hat Er nicht gesagt: „Wenn du jemals ‚Freunde‘ in deinem Leben hast?“ Weil wahre Freundschaft sehr selten ist. Niemand kann wirklich ein wahrer Freund sein. Viele Leute sagen: „Ja, du bist mein Freund“, aber sobald du ein Problem hast, wirst du sehen, wie die Freunde aus deinem Leben verschwinden. In dem Moment, in dem sie merken, dass sie nicht von dir profitieren können, wirst du erleben, wie sie aus deinem Leben verschwinden. Und sie nennen sich selbst Freunde.

Ein wahrer Freund ist derjenige, der dich nicht verurteilt und immer zu dir steht. Es gibt keinen einzigen Augenblick, in dem er nicht zu dir steht. Er ist immer bereit, dir in jedem Moment zu helfen, ob du ihn bittest oder nicht. Und er kümmert sich um dich. Es ist nicht wie bei Freunden, die dir sagen: „Ja, komm, wir gehen und machen Blödsinn.“ Nein, dein Freund wird dich immer auf die richtige Art und Weise begleiten und dich immer zur Vernunft bringen, wenn du etwas tust, was nicht richtig ist.

Also lass uns jetzt analysieren, warum Karna die Freundschaft Duryodhanas nicht zurückgewiesen hat. Als Karna nichts hatte und alle sich über ihn lustig machten, zeigten alle mit dem Finger auf ihn. Selbst seine eigene Mutter, die wusste, wer er war, konnte nicht sagen: „Du bist mein Sohn.“ Alle machten sich über ihn lustig. Wer stand in diesem Moment zu ihm? Duryodhana. Wie schlecht er auch war, aber er stand zu ihm. Er sagte: „Nein, er ist mein Freund und ich stehe zu ihm, ich werde ihm alles geben.“ Wenn also jemand in solchen Zeiten zu dir gehalten hat, zu jemandem, der nichts hatte, der all diese Verurteilungen erlebte, und dann jemand unterstützend zu dir steht -, weißt du, was das heißt? Selbst wenn Duryodhana es tat im Geiste von „Ja, ich will ihn, weil er ein großer Krieger ist“, so war aus Karnas Sicht dennoch klar: „Er hat zu mir gehalten, ich werde immer zu ihm halten.“ Und das war das Prinzip von Karna: Wenn er sein Wort gegeben hat, stand er auch zu seinem Wort.

Bevor der Krieg begann, trat Krishna auf ihn zu, offenbarte Sich ihm und sprach: „Du bist der erstgeborene Sohn von Kunti. Wirst du gehen und dich den Pandavas anschließen, jetzt, da du weißt, dass die Pandavas deine Brüder sind? Wirst du Duryodhana verlassen?“ Er antwortete: „Nein. Wo waren sie, als mich alle verurteilten und mich mit allen möglichen Namen schmähten? Duryodhana stand mir zur Seite. Im Namen dieser Freundschaft kann ich es nicht ändern. Selbst wenn ich gegen meine Brüder kämpfen muss, dann werde ich gegen sie kämpfen.“

Sogar Kunti ging zu ihm, und er sagte: „Jetzt weiß ich, dass du meine Mutter bist, und um deine anderen Söhne zu schützen, bist du zu mir gekommen. Aber ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich habe Duryodhana mein Wort gegeben und ich werde zu ihm stehen. Denn ich kenne den wahren Wert einer Freundschaft, ich weiß, was das Wort ‚Freundschaft‘ bedeutet. Selbst wenn ich um dieser Freundschaft willen mein Leben geben muss, werde ich es tun.“

Und so ist es, wenn jemand wirklich weiß, was Freundschaft bedeutet, dann steht er dazu. Nicht Leute, die dich auf Facebook als Freunde bezeichnen. Du hast Tausende und Millionen von Freunden auf Facebook. Sind das wirklich deine Freunde? Kennen sie dich wirklich? Kennst du sie wirklich? Nein, du kennst sie nicht. Das sind alles billige Freundschaften. Du hast so viele Freunde. Wie viele Freunde hast du im Laufe deines Lebens kennengelernt? Als du aufgewachsen bist, in der Schule, wie oft hast du da gesagt: „Ja, oh, der ist mein bester Freund, jener ist mein bester Freund, dieser ist mein bester Freund“? Wo sind sie, deine Freunde? Ein Freund bleibt bei dir. Wenn du diesen einen Freund hast – ich spreche nicht von vielen Freunden, sondern von einem Freund -, egal, was in deinem Leben passiert, wie auch immer du in deinem Leben bist, dieser Freund wird dir immer zur Seite stehen. Dieser Freund wird für dich da sein, koste es, was es wolle. Das ist dein wahrer Freund. Und wenn du diesen wahren Freund in der Welt findest, ja, dann schätze diese Freundschaft.

Aber wisse eines, dieser wahre Freund ist der Herr selbst, Giridhari selbst. Er war bei dir, Er ist bei dir und Er wird immer bei dir sein. Egal, was in deinem Leben geschieht, Er wird dich nie verlassen. Das ist nicht wie bei einem menschlichen Wesen. Menschen werden heute sagen, ja, sie lieben dich, sie lieben dich, sie lieben dich. „Ich liebe dich, ich würde mein Leben für dich geben“ – und morgen wird dieselbe Person dich erdolchen. Das ist mir schon so oft passiert. Und warum geschieht das? Wegen ihrer eigenen Idiotie. Weil sie nicht verstehen, was eine Beziehung bedeutet.

Auf diese Weise wirst du in deinem Leben vielen verschiedenartigen Menschen begegnen. Manche werden sagen: „Ah ja, du bist wie unsere Eltern, du bist wie unsere Mutter, unser Vater, du bist wie unser Kind, du bist wie unser Freund“ und so weiter. Ja, es besteht eine angenehme Beziehung, es gibt dieses Gefühl, es ist nichts Falsches daran, wenn dieses Empfinden aufkommt. Wenn dieses Gefühl entsteht, sei aufrichtig. Wenn du deinerseits das Gefühl hast, dass jemand wie dein Kind ist, dann behandle diese Person wie dein Kind. Wenn du in dir dieses Empfinden hast, diese Person sei ein Freund, dann behandle diese Person aufrichtig wie einen Freund. Sei einfach ehrlich in Bezug auf deine Gefühle, wenn du jemandem sagst: „Du bist mein Freund, du bist mein Kind, du bist meine Mutter, mein Vater“, was auch immer du in dir fühlst. Denn dieses Gefühl tief in dir ist kein falsches Gefühl. Es ist ein Gefühl, das aus der Tiefe deiner Seele selbst erwacht. Und aus welchem Leben kommt dieses Gefühl? Es gibt ein Erkennen, nicht wahr? Deshalb entsteht dieses Gefühl. Diese Ehrlichkeit muss natürlich vorhanden sein.

Es war dasselbe, als Karna Duryodhana annahm, obwohl er wusste, dass Duryodhana der schlimmste Mensch war, den es gab. Aber dennoch sagte er: „Du bist mein Freund.“ Diese Aufrichtigkeit, die Karna in sich trug, das ist es, was Krishna lobt. Obwohl er wusste, dass er sterben würde, obwohl er wusste, dass dies geschehen würde, stand er dennoch zu seinem Freund. Wenn wir also über diese Beziehung, diese Freundschaft, sprechen, dann ist sie nicht einfach nur oberflächlich. Freundschaft ist nicht nur ein erfundenes Wort; es steckt diese Tiefe darin. Wenn du also jemals diese Tiefe in dir spürst, dann schätze sie. Denn das ist der wunderbarste Schatz.

Jai Gurudev!

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