Die Mitschriften aus dem Gita Kursus jetzt in deutscher Übersetzung – Teil 8 (Tag 7):
Jai Gurudev! Vom 16. bis 23. August 2016 hat Guruji im Shree Peetha Nilaya einen Bhagavad Gita Kursus gegeben. Die Mitschriften aus den einzelnen Seminartagen werden auf Deutsch übersetzt und hier im Bhakti Blog veröffentlicht. Stück für Stück, immer mal wieder gibt es eine neue Übersetzung, bis alle Inhalte aus dem Kursus vermittelt wurden. Also: Schaut regelmäßig rein und lasst euch von diesem uns geschenkten Göttlichen Wissen heilen und inspirieren! Alle Bilder der Veranstaltung findet ihr wie immer auf Flickr. Und hier nun: Übersetzung aus dem Bhagavad Gita Kursus, Teil 8 (Tag 7):
Eine Woche lang hielt Paramahamsa Sri Swami Vishwananda Vorträge über die Bhagavad Gita, und die Zeit verging schnell. Jeden Tag kommentierte Swamiji die Schriften rund zehn Stunden lang; am 7. Tag wandte er sich den Kapiteln 15, 16 und 17 zu.
Kapitel 15 trägt den Titel „Purushottama Yoga“ (das Yoga darüber, wie man das Höchste erreicht). In diesem Kapitel stellt Krishna ein Thema vor, das jenseits von Prakriti und dem Purusha liegt – Ishvara, der Purushottama. [Prakriti = Urmaterie; Purusha = Urwesen. Purusha und Prakriti bilden die beiden Urprinzipien des Kosmos.] Die höchste Gottheit, als die sich Krishna offenbart, liegt sogar noch jenseits der Seele und ist der Ursprung aller Dinge. Dieses Kapitel beschreibt, wie die Einheit mit Gott erreicht werden kann.
„Wenn man die Seele die Kontrolle über das Leben übernehmen lässt, dann erkennt man, dass Gott derjenige ist, der alles kontrolliert. Tatsächlich ist es so, als würdest du fahren und Er würde steuern. Du sitzt in einem Auto und Er ist der Fahrer. Er fährt dich überall hin. Also hier, seht ihr, als Er (Krishna) sich dazu entschied, der Wagenlenker zu sein, da war das nicht einfach so zum Spaß nach dem Motto ,Okay, ich habe gerade nichts Besseres zu tun, aber wenn ich diesen Kampf kämpfe, dann werde ich gewinnen.’ Er sagte: ,Nein, ich werde nicht kämpfen.’ Er entschied sich dazu, der Wagenlenker zu sein, um zu zeigen, dass Er derjenige ist, der alles im gesamten Universum steuert und, dass wir auf Ewig mit Ihm verbunden sind, ob wir es wollen oder nicht. Seine Energie ist stärker als alle anderen Energien, ob zerstörbar oder unzerstörbar. Alles ist also Er. Er ist jenseits von allem. Er selbst ist die Quelle der Energie. Er ist die Quelle aller Energieformen und Schwingungen.
Diese absolute reine Realität – diejenigen, die diese höchste Realität erreichen, erkennen die Einheit in allem. Man wird mit allem eins. Man erkennt, dass man mit allem um sich herum eins ist. Es gibt keine Trennung mehr. Von diesem Blickpunkt aus gibt es kein Gut und Böse mehr. Es gibt nur noch die höchste Gelassenheit, die höchste Ruhe. Hierin liegt die höchste Glückseligkeit. Hier ist der höchste Friede. Es gibt nur noch die kosmische Schwingung, die überall vibriert. Man durchbricht die Schranken des Verstehens und des Hörens. Man hört nur noch den kosmischen Klang hinter allen Klängen, und das ist OM Namo Narayanaya. Deswegen sagen all die Weisen ,Singt OM Namo Narayanaya’, denn dies ist der kosmische Klang.
Dies ist der Klang jenseits aller wahrnehmbaren Klänge, wann immer du ihn chantest. Deswegen haben die Yogis es einfach gehalten. Bhagavan hat das Geheimnis von OM Namo Narayanaya offenbart. Die Weisen sagen: ,Wenn du Frieden willst, singe OM Namo Narayanaya’. Lasse dessen Schwingung überall vibrieren, denn dies ist die höchste Schwingung selbst.” – Paramahamsa Vishwananda, 22. August 2016
Kapitel 16 heißt „Daivaasurasampad Vibhaaga Yoga“ (das Yoga über die Unterscheidung zwischen den guten und den schlechten Eigenschaften). In diesem Kapitel beschreibt Krishna die göttlichen Eigenschaften, die eine gottverwirklichte Seele hat. Sri Krishna erklärt Arjuna, wie man eine gottverwirklichte Person erkennt, die göttliche Eigenschafen hat, und wie man diejenigen erkennt, die dämonische, negative Eigenschaften in sich tragen. Hier ist es nicht bei jemand anderem zu finden, sondern in jeder Person selbst.
„Bhagavan hat gesagt, dass es eine bestimmte Methode gibt, um sich selbst zu läutern, sich selbst zu reinigen, und wenn du folgen willst, wird das Göttliche sich seinen Weg in solch einer Weise bahnen, wird Dinge so geschehen lassen, dass du dorthin gelangst. Der erste Schritt ist jedoch – du musst es wirklich wollen. Wenn du nicht willst, wird es nicht zu dir kommen. Doch wenn du den ersten Schritt in deiner Bereitschaft zur Änderung machst, wird diese Bereitschaft eine neue ganz eigene Welt für dich eröffnen.
Hier sagt Bhagavan, dass niemand verloren ist. Auf der Erde gibt es für jeden immer wieder Gelegenheiten, für jeden hier Geborenen, insbesondere für die Leute mit bösen Tendenzen und tamasischen Eigenschaften, sie werden immer wieder von Gott erinnert werden. Er wird sich immer an sie erinnern, doch die Entscheidung liegt bei ihnen. Bei dieser Entscheidung kann Er niemanden zwingen. Er wird ein ständiger Ermahner sein, so wie du selbst ein ständiger Ermahner für so viele andere Leute bist, für so viele Leute, die mit dem Finger auf dich zeigen, dich kritisieren, dich verurteilen, alle möglichen bösen Dinge über dich sagen. Doch dies ist gleichzeitig eine an diese Leute gerichtete Erinnerung von Gott.
Bhagavan wird sie immer an Seine Gegenwart erinnern, an seine Macht, an seine Liebe. Er wird ihnen immer helfen, doch die Entscheidung liegt allein bei ihnen. Sich nach dem Göttlichen zu verzehren, darin seid ihr zwar eine Inspiration für andere, doch den Weg gehen müssen sie selbst. Den Weg der Perfektion, den Weg der Befreiung einschlagen, das können sie nur selbst.“ – Paramahamsa Vishwananda, 22 August 2016
Kapitel 17 heißt „Shraddhaatraya Vibhaaga Yoga“ (das Yoga über die Unterscheidung zwischen den drei Arten von Glauben). In diesem Kapitel greift Lord Krishna mehrere verschiedene Themen auf, konzentriert sich dabei auf diverse Lebensaspekte inklusive unserer Ernährung, unserer Handlungen, unserer Durchführung von Ritualen (zur Verehrung Gottes) in Bezug auf die drei Gunas – Sattva, Rajas und Tamas.
„Jemand der wohltätig ist, anderen Menschen hilft, mit einem wahren Sinn fürs Dienen, nicht als Show sondern aus reinem Herzen, diejenigen die geben und es vergessen und keine Belohnung und kein ,Danke’ erwarten. Sie tun es, weil sie fühlen, dass es ihre Pflicht ist zu dienen und, weil sie große Freude beim Dienen empfinden. Sie fühlen sich durch das Dienen erhoben, doch nicht weil sie etwas dafür zurückhaben wollen. Dies ist die wahre Bedeutung des Dienens, Dienst bedeutet nicht, bezahlt zu werden oder etwas im Austausch zu bekommen. Nein. Dienst, ,Seva’ ist losgelöst von alldem. Du tust es für Gott, du tust es aus Liebe ohne Erwartungen. Denn wann immer man etwas aus Liebe tut, tut man es ohne im Gegenzug etwas dafür zu erwarten.
,Aber diejenigen die etwas tun und darüber nachdenken, das ist keine wahre Wohltätigkeit, das ist kein wahrer Dienst, sondern eine Last für den Verstand.’ Hier sagt Bhagavan also, dass der Geist frei sein sollte, während man dient. Wenn du dienst, wenn du Seva machst, musst du einen ruhigen Geist haben und den Dienst genießen. Lasse diese Freude am Dienen, die von den sattvischen Eigenschaften herrührt, in dir emporsteigen .“ – Paramahamsa Vishwananda, 22 August 2016
Alles in Allem war Tag 7 ein intensiver Tag des Kommentierens, und so schloss Paramahamsa Vishwananda Kapitel 17 um ein Uhr am Morgen ab, eine Stunde nach Mitternacht. Die Woche war schnell vergangen und da nur noch ein Tag mehr und nur noch ein weiteres Kapitel bevorstand, das die Essenz der Shreemad Bhagavad Gita erfasst, waren alle gespannt darauf, wie der spirituelle Meister seine epischen Kommentare abschließen würde.
Jai Gurudev! ❤
Während des Gita-Kurses stellte sich das Buch Shreemad Bhagavad Gita: Verses and Translations für viele Teilnehmer als großartiges Hilfsmittel heraus. Dieses Buch beinhaltet die Sanskrit-Verse der Bhagavad Gita mit ihren englischen Übersetzungen. Außerdem geboten werden kurze Auszüge Paramahamsa Vishwanandas zu den jeweilgen Abschnitten, ein Mahabharat Familienstammbaum und ein Leitfaden zur richtigen Aussprache von Sanskrit. Weitere Informationen zu diesem hilfreichen Buch findet ihr hier.