28. März 2020

LIVE Q&A AUS VRINDAVAN
SHREE GIRIDHAR DHAM ASHRAM, 28. MÄRZ 2020

Im heutigen satsang via livestream beantwortete Paramahamsa Vishwananda Fragen über aufkommende Negativität, was das höchste Ziel ist, Erfahrungen mit dem guru weiterzugeben und über die tiefe Beziehung zwischen Devotee und guru.

Jai Gurudev euch allen!

Also im Augenblick bin ich heute ein bisschen…ich würde nicht sagen traurig, aber ich finde kein anderes Wort dafür.

Wie ich schon vor dem japam gesagt habe, ist eine meiner liebsten Devotees heute Morgen in die ewige Wohnstätte hinübergegangen, natürlich von Sriman Narayana. Sie war tatsächlich eine meiner ältesten Devotees, die mit mir zusammen war, seit ich 16 oder 17 Jahre alt war. Seither haben wir uns immer wieder getroffen. Sie und ihre Familie kamen nach Mauritius, um mich zu sehen, wir waren all die Jahre beisammen.

Seht ihr, sie war so eine wundervolle Seele. Wenn ich nach Europa kam – eine kleine Geschichte darüber -, wenn ich nach Europa kam, war sie immer da.

Es gab eine Zeit, in der ich keinen Ort hatte, wohin ich gehen konnte. Und sie und ihre Familie haben mir mit Freude einen Platz angeboten. Auch als ich in Paris studiert habe. In allen Situationen, in denen sich alle abwandten, in denen Menschen, die gesagt hatten, sie lieben dich, einfach plötzlich verschwanden – sie und ihre Familie waren immer da.

In letzter Zeit, als sie krank war, besuchte ich sie, und als wir gestern miteinander gesprochen haben, sagte sie: „Versprich mir, dass Du da sein wirst”. Sie wollte ganz in Ruhe hinübergehen, ohne jegliches Leiden, und Gott hat ihr das gegeben.

Ihr seht, es macht einem bewusst, wie dankbar wir sein sollten. Wir sollten nicht nur dann dankbar sein, wenn jemand etwas Gutes für uns tut. Im Leben habt ihr viele Menschen um euch herum, manche werden euch lieben und manche werden euch nicht lieben. Ihr braucht nicht eure Zeit mit Leuten zu verschwenden, die euch nicht lieben, die sich nicht um euch kümmern. Warum eure Zeit verschwenden? Warum Zeit damit verschwenden, jemanden überzeugen zu wollen, dass er sich irrt? Das wird niemals etwas ändern. Sei du selbst und wertschätze, wie du bist. Das Leben ist so vergänglich.

Ich spreche hier von dieser materiellen Welt: Du wurdest hierhergeschickt, um wirklich glücklich zu sein, um dich selbst zu verwirklichen und dieses Geschenk, das Gott dir gegeben hat, wahrhaft zu würdigen.

Es ist lustig, als ich vorhin mit Swami Paranthapa zusammensaß, habe ich geschaut, mich selbst analysiert. Ich habe mich selbst betrachtet und zu Swami Paranthapa gesagt, dass es seltsam ist. Seht ihr, auch wenn ich eben das Wort „traurig” benutzt habe, ich fühle keine besondere Traurigkeit.

Aber es gibt bestimmte Erinnerungen. Vor allem Erinnerungen, die in jedem Moment des Lebens da waren, seit ich sie traf, als ich, wie gesagt, 16, 17 Jahre alt war. Also wirklich, diese Verbindung, diese Freundschaft war stark. Natürlich besteht sie weiter, aber es ist anders. Und das ist es, was wirklich berührend war.

Nun werde ich Swami Revati bitten, eure Fragen zu stellen.

Jai Gurudev, Guruji! Wenn wir unseren spirituellen Weg gehen und unsere Prozesse durchlaufen, zeigt sich Negativität, aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Im Allgemeinen hänge ich in solchen Momenten mehr an Krishna als die Negativität anzuschauen. Was ist der beste Weg?

Sieh, es ist offensichtlich, wenn du deinen spirituellen Weg gehst, muss Negativität erwachen. Sie kommt hoch, damit du sie transzendieren kannst. Die Menschen wollen sich im Leben ihrer Negativität nicht stellen. Sie wollen sie gern unter den Teppich kehren, weil sie vorgeben möchten, perfekt zu sein.

Was tun sie also? Sie weichen aus oder versuchen zu vermeiden. Aber in Wirklichkeit, was glaubst du, warum die Negativität auftaucht? Damit du sie anschauen kannst. Es ist nicht so, dass du dich mit deiner Negativität identifizieren sollst. Du bist nicht deine Negativität. Du bist mehr als diese Negativität. Du bist sogar mehr als deine Positivität. Dich selbst mit dieser Negativität zu identifizieren, wird dich negativ machen. Doch dir ihrer bewusst zu sein, wird dich mit Verständnis hindurchgehen lassen.

Du brauchst also nicht vor deiner Negativität wegzulaufen, und du brauchst auch keine Peitsche zu nehmen und dich geißeln und sagen: „Ich bin ein Sünder. Ich bin schlecht.“ Das wird diese Negativität in dir nicht verändern.

Der Moment, wo du dir ihrer bewusst bist, ist sehr wichtig, denn oft nehmen die Menschen ihre Negativität gar nicht wahr oder sie sind bewusst, aber sie wollen nicht hinsehen. Nein, sei stark! Sieh der Wahrheit ins Auge und schau sie dir an, gehe hindurch und wisse, dass Gott und der guru bei dir sind, dich halten. Sie werden dich niemals damit allein lassen. Aber nochmal, du brauchst dich nicht mit der Negativität zu identifizieren. Und es ist auf dem spirituellen Weg auch natürlich, dass diese Negativität wieder auftaucht oder wieder erwacht.

Schau, es ist wie bei der Geschichte vom Quirlen des Ozeans. Als der Ozean von den devas und den asurasge quirlt wurde, wurden der Verstand und das Herz durcheinandergewirbelt, verstehst du? Was du innen fühlst und was dein Verstand denkt, das geht entgegengesetzte Wege, nicht wahr?

Was also taucht als Erstes beim Quirlen des Ozeans auf? Das Erste, was beim Quirlen des Ozeans zum Vorschein kommt, im Bhagavatam findest du es, es ist halahala: das Gift. Also, dieses Gift, welches zuerst erwacht, diese Negativität, die als erstes in deinem Verstand aufsteigt, muss geopfert werden.

Wie du selbst gesagt hast, du bietest es Krishna dar. Beim Quirlen des Ozeans trank Lord Shiva dieses Gift und behielt es. Aber wenn du jemandem etwas gibst, dann ist es nicht mehr deins. Du musst verstehen, wenn du jemandem etwas darbringst, gehört es dir in dem Moment, in dem es deine Hand verlassen hat, nicht mehr. Du kannst nicht sagen: „Oh ja, ich gebe es dir“ und zugleich daran festhalten.

Ich habe im Leben viele Leute getroffen, die kommen und dir etwas geben. Sie mögen dich, sie geben dir etwas. Aber später bitten sie dann: „Gib mir zurück, was ich dir gegeben habe.“ Sicherlich hat jeder solche Menschen in seinem Leben gehabt. Ist das wirklich ein Geschenk? Ist das wirklich ein Geben? Nein.

Wenn du etwas gibst, gehört es dir nicht mehr. Also verstehe, wenn du sagst, dass du es Krishna darbietest, legst du es zu Seinen Füssen, und es ist nicht mehr deins. Du hast es Ihm gegeben. Vergiss es. Wenn ich sage „vergiss es“, ist es nicht so, als ob man einen Knopf drückt und der Verstand wird es vergessen. Nein. Es braucht seine Zeit, es wird wieder auftauchen, aber du musst dich selbst daran erinnern, dass du es Krishna zu Füssen gelegt hast. Du hast es Ihm gegeben. Es ist nicht deine Aufgabe, dich damit zu befassen. Du als ein Devotee, du als Sein Diener, du vertraust deinem Meister, nicht wahr? Also wenn du vertraust, wird der Meister sich um dich kümmern. Der Meister sorgt für einen Jeden. Doch wenn du daran festhältst, wird es für dich selbst schwierig werden.

Weißt du, meine Mutter hatte eine Tante. Ich erzähle es immer, weil es sehr lustig ist. Diese Tante war so: Wenn du sie besuchen gingst … selbstverständlich, wenn du jemanden Zuhause besuchst, gehst du nicht mit leeren Händen, du bringst immer ein Geschenk oder etwas mit, einen Blumenstrauß oder Schokolade, was auch immer. Also diese Tante sagte stets: „Warum hast du dir die Mühe gemacht, dieses Geschenk mitzubringen?“ Aber sie streckte ihre Hand aus, nahm das Geschenk und sagte gleichzeitig: „Du hättest nichts mitbringen sollen.“

Schau, genauso machst du etwas Ähnliches, wann immer du Krishna etwas darbringst. Du bietest es Ihm dar: „Hier, bitte, Bhagavan, nimm es.“ Aber du hältst es fest. Du gibst es Ihm nicht vollständig. Also höre auf daran festzuhalten, wenn du es Krishna dargebracht hast. Er weiß, wie man damit umgeht, und Er weiß, wie man sich darum kümmert.

Du siehst, sehr oft denken wir, dass wir es am besten wissen. Weil das die Natur der Dinge ist. So, wenn diese Negativität wieder auftaucht, wenn sie erwacht, ist es eine Erinnerung, dass du nicht perfekt bist. Du ersehnst immer noch Perfektion, du strebst immer noch nach Perfektion. Und es ist ein guter Lernprozess. Es ist nichts Schlechtes. Also, geh da hindurch und wisse, dass der guru und Gott dir zur Seite stehen.

Jai Gurudev, liebster Guruji! Manchmal hast Du uns geraten, danach zu streben, unser wahres Selbst zu erkennen, ein andermal, Gott zu verwirklichen und einer Vision von Gott selbst würdig zu werden, so wie Arjuna es vermochte. Zu anderen Zeiten habe ich verstanden, das höchste Ziel sei es, dem guru und Gott in Ewigkeit zu dienen. Ich weiß, dass nichts davon ohne Deine Gnade möglich ist. Aber wenn wir für diese Gnade beten, wofür sollten wir beten? Was ist eigentlich das höchste Ziel im Leben?

Schau, wenn du zu einem Arzt gehst, ich spreche von einem guten Arzt, wird er bei der gleichen Art von Symptomen eine unterschiedliche Medizin geben. Wenn du zu einem ayurvedischen Arzt gehst wird er deinen Puls prüfen. Ihr mögt dieselben Symptome haben, Fieber (wie gerade jetzt, jeder hat Fieber, Husten und so weiter), aber ein guter Arzt wird nicht allen dieselbe Medizin geben. Denn ein guter Arzt hat nicht nur aus Büchern gelernt. Er hat auch gelernt, dass jeder Mensch einzigartig ist.

Aufgrund der Individualität der Persönlichkeit eines jedes Menschen steht nicht jede Person auf derselben Stufe, nicht einmal auf der Leiter der Spiritualität.

Jeder versteht auf einer anderen Ebene. Je nachdem, wo man steht, wird man ein unterschiedliches Verständnis haben. Also wird der Arzt entsprechend dem Körperbau, der Persönlichkeit der Person, eine bestimmte Medizin geben.

Genauso geben auch gurus verschiedene Ratschläge für verschiedene Menschen.

Denen, die wirklich fortgeschritten sind, wird Er sagen, dass sie direkt Bhagavan dienen. Denen, die noch nicht so weit sind, wird Er eine andere sadhana zu tun geben. Aber denen, die sich wirklich nach der Gnade Gottes sehnen, wird Er dann die sadhana geben, sich dem guru hinzugeben. Denn diejenigen, die wirklich demütig sein wollen, sie sollten wissen, dass Dienst für den Meister, Dienst für den guru das Höchste ist. Und durch diesen Dienst am guru werden sie die Gnade Gottes erlangen. Aber sie müssen lernen, auf den guru zu hören.

Gestern beim Chanten des Ramayana, in einem Vers sagte Goswami Tulsidas: „Gesegnet sind jene Augen, die den Heiligen gesehen haben.“ Er sagte nicht, gesegnet sind die Augen, die Gott gesehen haben. Denn ohne die Gnade zu haben, die Heiligen zu sehen, den guru, wird man nicht die Gnade haben, Gott zu sehen.

Also entsprechend deiner Frage, du sagtest, was ist das höchste Ziel? Nach meiner Meinung ist das höchste Ziel, als Erstes dem guru zu dienen. Der guru wird dich zu Gott führen. Wenn ein guru dich nicht zu Gott führt, ist dies nicht der richtige guru. Aber der guru muss dich zu einer einzigen höchsten Wirklichkeit führen: zu den Füssen des Herrn selbst. Also du siehst, alle drei sind ähnlich, aber alles fängt zuerst beim Dienst für den Meister an.

Jai Gurudev! Lieber Guruji, kürzlich während der Pilgerreise hast du uns ermutigt, unsere Geschichten und Erfahrungen zu teilen, die wir mit Dir hatten. Und das ist eines der wundervollsten und anregendsten Dinge. Aber manche Leute empfinden es irgendwie als etwas sehr Vertrauliches und wollen es für sich behalten. Manche sagen sogar, dass sie sich ein wenig leer fühlen nach dem Teilen, weil andere Leute anfangen, neidisch zu werden oder Dinge auf sie zu projizieren. Also gibt es etwas, dass nur zwischen dem Devotee und dem guru bleiben sollte? Und wie wissen wir, ob wir es dann teilen sollen und mit wem und mit wem nicht?

Es ist wahr, es gibt bestimmte persönliche Erfahrungen, die man für sich selbst bewahrt. Nicht jede Erfahrung muss geteilt werden. Bestimmte Erfahrungen sind persönlich. Sie sind zwischen dir und dem guru. Und zwischen dir und dem guru, das ist deine persönliche Beziehung. Das sollte nicht geteilt werden.

Doch wenn du bestimmte Erfahrungen gehabt hast, von denen du denkst, dass sie andere inspirieren können, dann ist es wichtig sie zu teilen. Insbesondere, wenn diese Erfahrung dein Leben verändert hat, diese Erfahrung dich verwandelt hat, dann ist es wichtig sie mit anderen zu teilen. Das kann in anderen Menschen eine Veränderung auslösen.

Also, wenn deine Erfahrung persönlich ist, gehört sie dir und du brauchst sie nicht zu teilen. Wenn dir nicht nach Teilen zumute ist, teile sie nicht.

Wenn das, was du erfahren hast aufregend ist, dieses „Ja, das hat mein Leben verändert“, dich glücklich macht, natürlich, dann teile es bereitwillig.

Eine Sache ist, dass Leute oft sagen: „Weißt du, ich habe meine Erfahrung geteilt, ich fühle mich leer.“ Das ist nicht wahr. Schau, wenn du wirklich deine Erfahrung teilen würdest, würde dich das stärker machen. Es kann dich nicht schwächer machen. Eine Erfahrung also, die Gott gibt, damit sie auch andere inspirieren kann.

Aber zuerst musst du diese Erfahrung in deinem eigenen Leben sehen, wie sie dich verändert hat und ob das ein Inspiration für andere sein könnte oder nicht. Du machst es so, wie du es in dir fühlst, denn niemand zwingt dich, die Erfahrung zu teilen, damit andere sie als eine Inspiration hören können. Niemand drängt jemanden, sie zu teilen.

Lieber Guruji, verzeih die Frage, wenn sie nicht angemessen ist. Wir möchten gern wissen, wie Du Dich fühlst, wenn wir puja für Dich machen, wenn wir mit Dir sprechen, für Dich Speisen opfern oder singen? Fühlst Du es und genießt es, wie wir es tun?

Weißt du…, ich musste lachen. Denn vor einigen Jahren musste ich einen Devotee stoppen, prasad im Tempel zu opfern, weil mein Gewicht immer mehr stieg. Schau, Leute, die um mich herum sind, wissen genau, dass ich nicht so viel esse. Aber trotzdem wurde ich ein bisschen dick. Und der Devotee wurde glücklicher und glücklicher. Ich musste ihn stoppen und sagen: „Bitte höre auf, jeden Tag dieses prasad zu opfern. Es ist nicht gesund für mich.“

Wenn du deine sadhana machst, deine Gebete sprichst, siehst du diese Freude, die du erlebst? Ich weiß davon, denn in dem Moment bin ich spirituell bei dir. Also teilen wir auch diese Erfahrung. Und diese Erfahrung wurde nicht erst jetzt gemacht. Es gab sie in vielen Leben.

Es gibt eine wundervolle Geschichte von einem König. Sein Name war Virasindhu. Dieser König war ein großer Verehrer von Lord Shiva. Er hatte einen so großen bhav, wenn er betete und seine sadhana machte, dass er sich als ein normaler Devotee hervorgetan hat, und er wuchs in seiner Spiritualität. Aber in einem seiner vorherigen Leben hatte er nicht die Gnade von Lord Shiva erreicht.

So wurde er in seinem nächsten Leben wieder in einem Königreich geboren, Kalinga, denke ich. Als die Zeit für ihn kam, zum König gekrönt zu werden, wurde er gekrönt. Doch ein seltsames Gefühl erwachte in seinem Innern: dass er nicht glücklich war. Er sah die Sinnlosigkeit dieser Welt. Er fühlte sich innerlich nicht glücklich und sagte: „Obwohl ich der König bin und alles habe, habe ich dennoch nicht dieses Glücksgefühl. Warum?“ Also begann er nachzudenken.

Als er so überlegte, tauchten die samskaras aus früheren Leben in seinem Inneren auf. Er begann sich zu erinnern: „Ja, ich muss etwas Tieferes in mir haben. Ich muss nach einem guru, ich muss nach dem perfekten guru suchen, der mir diese Erleuchtung geben wird.“

Also verkündete er es in seinem Königreich. All die Heiligen, Weisen, sadhus und alle kamen. Jeder gab ihm ein bestimmtes mantra. Einige gaben ihm das
Taraka-mantra, einige gaben ihm das Ashtaka-mantra, einige gaben ihm das Panchadaksha-mantra, einige gaben ihm „om nama shivaya“, „om namo narayanaya“. Aber nichts berührte sein Herz und verwandelte ihn.

Daraufhin war er so verärgert, dass er all die sadhus und die Heiligen ins Gefängnis sperrte, weil nichts ihn innerlich berührte. Denn in all diese mantras war er schon in einem früheren Leben eingeweiht gewesen, mit diesen mantras hatte er schon in früheren Leben sadhana gemacht. Aber dennoch konnte er durch diese mantrasnicht dahin gelangen, wo er sein sollte. Da entschied sich Lord Shiva selbst zu kommen. Lord Shiva verkleidete sich als ein Kuli, ein Träger.

Als Er also in das Königreich von König Virasindhu kam, erschien Er in der Halle, in der der König seine Empfänge gab. Er stand genau in der Mitte, schaute zum König und sagte nur eins. Er sagte „Stopp!“ Er sagte nur mit erhobener Hand „Stopp“ und verschwand.

In genau diesem Moment geschah etwas im Inneren des Königs. Er verstand, was dieser Träger mit „Stopp“ gemeint hatte, und er erkannte, dass es Gott selbst war, der gekommen war, um ihn an das zu erinnern, wonach er gesucht hatte. Ihm wurde klar, dass „Stopp“ in diesem Moment bedeutete, diesen Affenverstand zu stoppen, diesen Verstand, der herumsprang. Dieser Verstand musste gestoppt werden.

Also schloss er auf seinem Stuhl seine Augen und ging augenblicklich in
nirvikalpa-samadhi ein. Und er blieb in diesem Zustand. Die Minister und das Volk warteten darauf, dass er herauskäme, aber er blieb einfach in diesem Zustand. Das Denken hatte aufgehört.

Als das Denken aufgehört hatte, war Glückseligkeit erwacht. Die Glückseligkeit des Bewusstseins, die Glückseligkeit des Selbst war in ihm erwacht. Also blieb er in dieser Glückseligkeit. Er genoss diesen Zustand des nirvikalpa-samadhi.

Die Menschen warteten und warteten. Stunden vergingen, der König kam nicht heraus. Tage vergingen, der König kam nicht heraus. Wochen vergingen, der König kam nicht heraus.

Deshalb entschieden die Minister, dass sie das Königreich regieren mussten. Sie nahmen also sein königliches Siegel von seinem Finger, und mit dem Siegel des Königs erledigten sie die täglichen Aufgaben im Königreich. So saß der König sechs Jahre lang auf seinem Thron im Zustand von nirvikalpa-samadhi, in diesem Zustand der Glückseligkeit.

Nach sechs Jahren in diesem Zustand tauchte er auf, aber er war immer noch in dieser glückseligen Verfassung. Das erste, was er sagte war: „Wo ist mein guru?“

Dann kamen die Minister und sagten: „In dem Augenblick, als dieser Kuli seine Hand erhob und ‚Stopp‘ sagte, verschwand er, und du gingst in nirvikalpa-samadhi ein, du gingst in diesen Zustand.“

Also fragte er dann: „Wie lange, wieviel Zeit ist verstrichen?“ Die Minister sagten: „Sechs Jahre sind vergangen.“

Für ihn waren diese sechs Jahre nur wie ein paar Sekunden. Als er sich dessen bewusst wurde, sagte er: „Nehmt dieses Siegel, dieses Siegel wird mein Stellvertreter sein. Er wird es dem richtigen König geben, wenn der geeignete Zeitpunkt gekommen ist. Doch was mich betrifft, ich werde mich in die Wälder zurückziehen und für immer diese Glückseligkeit genießen.“

Wenn du also deine sadhana machst, musst du völlig verinnerlicht sein, wissend, dass der guru und Gott bei dir sind. Es ist nicht nur ein bloßes Gebet. Sieh, der guru weiß, wenn du betest. Wo auch immer du bist, wie ich im letzten satsang gesagt habe, wir sind spirituell verbunden, wir sind in unseren Herzen verbunden, wir sind in dieser Liebesbeziehung verbunden. Und diese Beziehung besteht nicht erst jetzt, es ist eine sehr lange Beziehung. Unser Atma ist in tiefer Verbindung.

Wisst ihr, ich habe euch vorhin am Anfang von dieser Devotee erzählt (die gegangen ist). Es ist kein Zufall, dass ihr mit jemandem 24, 25 Jahre zusammen seid, einfach so. Es ist eine Beziehung jenseits von Zeit und Raum. Und es ist eine Beziehung, die fortbesteht. Und seht ihr, sehr oft entstehen Zweifel im Denken der Menschen. Aber was ist das Wichtigste? Ist es dieser Zweifel oder ist es diese Transformation, die in dir vor sich geht?

Und ich habe diese Transformation in den Menschen gesehen, diese Verwandlung in den Menschen, die einem lieb sind und aufrichtig sind. Es ist so wichtig, dass ihr um diese Aufrichtigkeit bitten müsst. Nur dann, wenn ihr diese aufrichtige Sehnsucht habt, könnt ihr sie wahrnehmen.

Also dieser Devotee, dem ich gesagt habe, er solle aufhören, Essen zu opfern… er ist sehr besonders, dieser Devotee. Denn nachdem ich zum zweiten Mal in Kenia war, bat er mich einmal: „Bitte, Guruji, besuche mein Haus.“ Und ich war nicht dort, ich war nicht in Kenia. Ich war gerade in Europa. Ich sagte: „Ja, ich werde kommen an diesem Tag, an diesem Tag.“ Und er dachte: „Okay, wie sollte Er kommen?“

Also, in seinem Haus geschah etwas. Er hatte meine Hausschuhe, die ich getragen hatte als ich das erste Mal in Kenia war. Als ich ihn getroffen hatte, hatte ich sie ihm gegeben, er hatte also meine Hausschuhe dort. Er saß in seinem Gebetsraum, und selbstverständlich waren die Hausschuhe auch da. Aus diesen Hausschuhen begann Wasser zu fließen. Und es war so viel Wasser, dass alles überschwemmt wurde. Ich denke, es gibt auch ein Bild davon. Also siehst du, für ihn war es klar, dass ich da war, dass ich gekommen war. Er hatte auch ein Zeichen.

Ebenso haben viele Devotees viele Zeichen in ihrem Leben. Es sind sicherlich nicht die gleichen. Doch das absolut wichtigste Merkmal ist, dass es kein äußeres Zeichen gibt. Das Beste ist, dass du in deinem Inneren weißt, dass wir in ständiger Kommunikation sind, immer miteinander verbunden sind.

Guru und bhakta können nicht getrennt sein. Wenn du diese Beziehung wirklich verstehst – du magst getrennt sein von deiner Mutter, du magst getrennt sein von deinem Vater, du magst getrennt sein von deinem Bruder, deiner Schwester, du magst getrennt sein von allen einzelnen Personen -, doch vom guru kannst du nicht getrennt sein, wenn du einmal Zuflucht zum guru genommen hast.

Du kannst gehen, du kannst den guru verlassen, du kannst weggehen und einen anderen guru finden, du kannst gehen und einen anderen Weg finden, du kannst deinerseits gehen, negativ werden und verschwinden, aber diese Beziehung, die der guru zu dir hat, diese Beziehung bricht der guru niemals ab, wenn er ein wahrer guru ist. Also wo der Devotee ist, da ist der guru.

So wie am Ende der Bhagavad Gita, welches Gebet sprechen sie?

Wo Krishna ist, der Wagenlenker, wo Arjuna ist, der Bogenschütze, da gibt es Reichtum, da gibt es Glück, da gibt es Freude. Das ist es, was Veda Vyasa gesagt hat. Das ist meine feste Überzeugung. Also wo der Devotee ist, da sind der guru und Gott mit ihnen. Dies ist meine Überzeugung und ich kenne mich damit aus.

Jai Gurudev!

Hier findest du das Video vom Satsang ?