Bericht vom 6. Tag der Vaishnava Pilgerreise durch Südindien:

Nach der Einweihungszeremonie für den Giridhar Dham Ashram in Vrindavan (alle Fotos dazu gibt es hier) ging es am Montag, 5. Dezember 2016, für Guruji und einige Devotees direkt weiter auf eine exklusive Vaishnava Pilgerreise durch Südindien.

Vandhanananda schrieb dabei einen Bericht auf Englisch für den internationalen Blog (Facebook). Hier nun die deutsche Übersetzung seines 6. Eintrags, mit dem Vandhan uns an den Erfahrungen der Reisegruppe teilhaben lässt:

Jai Gurudev ihr Lieben,

heute fuhren wir nach Mayiladuthurai. Auf dem Weg dorthin besuchten wir in der Umgebung von Thirunangur die sogenannten Divya Desam-Tempel. Diese Tempel wurden insbesondere von den Alwars in ihren heiligen Liedern (Divya Prabandha) erwähnt. Die elf Orte, an denen Vishnu erschien, sollen jene gewesen sein, an denen die Tempel bei Thirunangur stehen. Vishnus elf Shaktis an diesen Orten erbten die Kraft von 108 Shakti Peethas.

Zuerst gingen wir zum Sirkazhi Thiruvikarama Perumal-Tempel / Thandalan Kovil. Thirumangai Alwar wurde von Saiva Kuravar Sambandar eingeweiht, um den Allmächtigen durch Pasurams zu preisen. Der Gott im Tempel wird als Man Alantha Thadalan verehrt; es ist „derjenige, der das Land vermessen hat“ (Vamana-Avatar). Der Name Thadalan ehrt die Tiruvikrama-Form. Die Haupt-Deity, die sich im zentralen Schrein befindet, hat diese Form angenommen.

Jedes Mal wenn wir damit gesegnet sind, einen Tempel zu besuchen, halten wir folgendes Ritual ab: Zuerst versammeln wir uns schnell in oder vor dem Molasthanam. Wir quetschen uns alle in den Raum vor die Haupt-Deity, bieten Früchte beziehungsweise Blumen dar und warten, bis die Puja beendet ist. Der Raum ist unglaublich heiß, wirklich wie eine Sauna. Sobald das Arathi dargeboten ist, geben wir eine Spende, empfangen das Arathi und erhalten das gesegnete Wasser zusammen mit der heiligen Asche. Die Leute, die zuerst hineinkommen konnten, verlassen nun den Raum und machen Platz für den Rest der Gruppe. Normalerweise beeilen wir uns in den Tempeln, weil Guruji sehr schnell ist, und weil wir während des Besuchs dort auch eine bestimmte Reihenfolge beachten müssen: normalerweise zuerst Guruji, Giridhariji, Priester, Swamis und Swaminis, dann Prabhus, dann Matajis.

Neue Devotees bieten Guruji und Giridhariji einen Platz auf einer Schaukel an

Heute ereignete sich etwas Besonderes. Eigentlich ist jeder Tag mit Guruji besonders, aber heute wurden wir von Dorfbewohnern eingeladen, die Swamini VishwaMohini Ma auf Hindi singen gehört hatten. Die Frau rannte aus ihrem Haus auf die Straße und sprach Swamini an, weil sie so glücklich war, hier in Tamil Nadu einen Hindi-Bhajan zu hören. „Zufällig“ begegnete sie auch Gurudev und lud ihn respektvoll ins Haus der Familie ein. Es war nur ein paar Schritte vom Tempel entfernt. Gurudev war einverstanden und wir gingen alle hin: Man bot Guruji und Giridhariji einen Platz auf einer Schaukel an. Er unterhielt sich mit der Familie, während man uns Süßigkeiten und Chai anbot. Wir sangen Bhajans und Guruji segnete alle und hob allen gegenüber hervor, dass dies „kein Zufall“ sei. Es war großartig mitzuerleben, wie der Satguru nach seinen Devotees sucht und liebevoll in ihr Leben eintritt.

Wir setzten unsere Reise fort und besuchten den Thiruvellakulam Annan Perumal Koil-Tempel. Wir wurden herzlich begrüßt, und nach Puja, Arathi und Dakshina erhielten wir süßes und salziges Prasad.

Es wurde Zeit für uns, zum Hotel in Mayiladuthurai zurückzukehren. Wir aßen zu Mittag und ruhten kurz aus. Dann setzten wir unsere Reise nach Thirunarayur Nachiyar Koil und zum Sarangapani-Tempel fort.

Garuda wird schwerer, je weiter er sich vom Tempel entfernt

Der Thirunarayur Nachiyar Koil-Tempel befindet sich in Thirunarayur, einem Dorf am Rande von Kumbakonam. Die Haupt-Deitys sind Srinivasa Perumal und Lakshmi in Gestalt von Nachiyar. Man glaubt, Sri Vishnu habe hier Thirumangai Alwar Pancha Samskara (religiöse Einweihung) gegeben. Sie haben da auch einen riesigen Garuda aus Granit. Während des Festivals an dem er nach draußen gebracht wird, sind nur vier Leute erforderlich, um ihn zu tragen. Doch je weiter weg er vom Tempel gebracht wird, desto mehr Leute – bis zu 124 – sind erforderlich, um ihn zu tragen! Leicht ist er nur, wenn er sich im Tempel befindet. Es ist ein Wunder!

Auf dem Weg zum Sarangapani-Tempel blieb Guruji zum Entzücken aller im Bus. Er schloss sich nach den Bhajans sogar dem Chanten des Sri Suktam an, was uns große Freude bereitete, ganz besonders, nachdem er uns die Begünstigungen durch diesen vedischen Chant erläutert hatte. Nachdem wir später im Tempel den Darshan der göttlichen Mutter, MahaLakshmi, erhalten hatten, chanteten wir erneut das Sri Suktam, diesmal beim Kuhstall des Tempels.

Dieser Tag unserer Pilgerreise war besonders schön. Im Bus fanden wir immer Zeit für die „Mini-Academy“ über die neun Bhaktis und den Hintergrund von Sharanagati (völlige Hingabe an Gott). Das ist, so betont Guruji immer und immer wieder, das Allerwichtigste für einen Vaishnava.

Jai Gurudev!