25. März 2020
LIVE Q&A AUS VRINDAVAN
SHREE GIRIDHAR DHAM ASHRAM, 25. MÄRZ 2020
Im heutigen satsang per Livestream beantwortete Paramahamsa Vishwananda Fragen über seine Lieblingsheiligen, über Bodenhaftung, über die Kraft des vedischen Gesangs und über das Leben der gopis.
Jai Gurudev alle zusammen!
Also, es ist schön… Ich weiß nicht, was ich euch heute erzählen soll. Wie jeden Tag kochen wir zusammen und genießen die Zeit hier in Vrindavan wirklich. Swami Revati und Rishi Akash geben Kurse über die Bhagavad Gita, die Mauritianer sind hier und wir kochen zusammen, auch Swami Paranthapa. Und ich denke auch an euch alle. Ich werde also sehen, welche Fragen Swami Revati hat. Gestern war die Frage des Neunjährigen wirklich süß. Ich habe vergangene Nacht darüber nachgedacht und gelacht.
Also bitte, Swami Revati.
Guruji, wer ist Dein Lieblingsheiliger, Dein am allermeisten geliebter Heiliger, und welche Botschaft über sein Leben kann uns auf unserem spirituellen Weg inspirieren?
Es ist ziemlich schwierig zu sagen, welcher Heilige mein Lieblingsheiliger ist, denn jeder Heilige ist einzigartig, und jeder Heilige bringt eine andere Inspiration mit sich. Wenn ich einen Heiligen als meinen Lieblingsheiligen bezeichnen würde, wäre das in der christlichen Tradition der Heilige Nikolaus. Er vermittelt die Botschaft der Fürsorge für andere. Einen Lieblingsheiligen in der hinduistischen Tradition zu nennen, ist ziemlich schwierig, weil alle sehr lieb und süß sind. Aber wenn wir uns das Leben vieler dieser Heiligen anschauen, lernen wir von ihnen die Hingabe, die zielgerichtete geistige Hingabe, die sie an den Herrn haben. Es ist also ziemlich schwierig, da etwas zu sagen. Mir ist Mirabai sehr lieb … und Tukaram, Chokhamela und so weiter. Es wären so viele Namen zu erwähnen, deshalb ist es ziemlich schwierig. Außerdem: Wenn ich sagen würde, dass ich einen Heiligen einem anderen Heiligen gegenüber bevorzuge, bedeutet das, dass ich die Heiligen vergleiche. Es geht nicht darum, die Heiligen zu vergleichen, es geht darum, sich von ihrem Leben inspirieren zu lassen, sich davon inspirieren zu lassen, wie sie sich dem Herrn hingeben, wie sie sich Bhagavan hingeben und wie Bhagavan in ihrem täglichen Leben lebendig wird.
Gestern Abend haben wir zusammen einen Film über Savatamali angesehen. So eine schöne Geschichte über sein Leben! Dieser Heilige, der nur 30 Kilometer von Pandharpur entfernt lebte, war nie in Pandharpur gewesen. Man fragte ihn: „Warum bist du nie in Pandharpur gewesen? Warum bist du nie dort hingegangen, um darshan des Herrn zu haben?“
Er lächelte und sagte: „Alles ist für den Herrn! Alles ist für Vitthala, und ich sehe Vitthala in den Pflanzen, in diesem Garten, in diesem Feld, um das ich mich kümmere. Alles ist für Vitthala.“ Zu seinen Eltern sagte er: „Eines Tages wird Vitthala selbst zu mir kommen“.
Es ist so schön zu sehen, wie Bhagavan eine bestimmte lila ausführt, um zu Seinem Devotee zu gehen.
Namdev und Dnyaneshwar Maharaj standen Bhagavan sehr nahe. Jeden Tag aßen sie mit Vitthala und sprachen mit Ihm. Sie dachten, dass sie große Devotees seien; sie dachten: „Oh, Bhagavan ist nur für uns gekommen, denn für uns ist Er sichtbar.“ Der Herr wusste, was in ihren Gedanken war, und Er wollte ihnen eine Lektion erteilen, also sagte Er eines Tages zu ihnen: „Hört zu, denkt nicht, dass ihr so großartig seid. Es gibt jemanden, der ist noch großartiger als ihr, und das ist Savatamali.“
Nun, sie hatten noch nie von Savatamali gehört. Sie fragten sich, warum Bhagavan sagte, dass er so großartig sei. Dann begann der Herr zu laufen, Er lief zu Savatamali. Als Er den Ort, wo Savatamali war, erreicht hatte, ging Er direkt auf das Feld von Savatamali und sagte zu diesem: „Bitte rette mich, denn es sind zwei Diebe hinter mir her, die mich berauben wollen. Kannst du mich retten?“
Savatamali erkannte Ihn, er erkannte, dass es Vitthala war, und sagte: „Wie kann ich Dich retten? Du bist der Herr des Universums. Alles wird von Dir aufrechterhalten. Wie kann ich Dich retten? Wo kann ich Dich in dieser Welt verstecken, wo Du nicht gegenwärtig bist?“
Doch Vitthala sagte zu ihm: „Wenn du es nicht tust, gehe ich woanders hin.“
Er sagte: „Nein, nein, nein, Bhagavan, Du bist zu mir gekommen; ich habe die ganze Zeit auf Dich gewartet. Ich werde Dich verstecken. Es gibt nur einen Ort, an dem ich Dich verstecken kann.“ Er nahm also seine Sichel, schnitt sich selbst auf und sagte: „Bhagavan, bitte, versteck Dich in meinem Inneren.“
Und Vitthala versteckte sich im Magen von Savatamali. Als Er im Magen von Savatamali war, schloss sich dieser auf wundersame Weise. Aber ein Stückchen von Seinem gelben dhoti schaute noch heraus. Inzwischen kamen Dnyaneshwar und Namdev Maharaj, sie folgten einfach dem Duft. Der Duft von Tulsi war überall, und sie sahen den Fußabdruck des Herrn. Sie kamen also zu Savatamali und sahen, dass die Fußabdrücke dort endeten. Da fragten sie sich: „Wie kommt das?“ Dann fragten sie Savatamali: „Hast du Vitthala gesehen?“
Genau dort war eine Deity von Vitthala, also zeigte Savatamali auf diese Deity und sagte: „Hier, da steht Er!“
Dann sagten sie: „Nein, wir meinen nicht die Deity. Wir sprechen von Bhagavan selbst! Er ist hierher gekommen, das ist Sein Fußabdruck, und Sein Duft ist so stark, er ist überall hier. Es duftet so stark nach Tulsi.“ Sie fragten sich also, wo Er sein könnte.
Dann sagte Savatamali: „Nun, Bhagavan ist überall. Es gibt keinen Ort, an dem Er nicht gegenwärtig ist.“
Sie baten ihn, flehten ihn an: „Bitte, sag es uns!“
Dann bemerkten sie, dass ein kleines Stück Seines dhoti herausschaute, und so sagten sie: „Ah, Er versteckt sich in dir!“
Seht ihr, Bhagavan versteckt sich in jedem, wir brauchen nur etwas Zeit, um Ihn in uns zu erkennen. Sobald wir erkennen, dass Er derjenige ist, der in unseren Herzen sitzt, gibt es kein Urteilen mehr über irgendetwas oder irgendjemanden. Dann wird Er zur alleinigen Wirklichkeit. Er ist allgegenwärtig, Er ist überall. In der Bhagavad Gita, Kapitel 7, Vers 30, sagt Er: „Jene, die Mich als adhibhūta, adhiyajña und adhidaiva erkennen, werden Mich erreichen – zu dieser Zeit und auch nach dem Zeitpunkt des Todes werden sie zu Mir kommen.“ Also: „Jene, die Mich als adhibhūta erkennen, als den Herrn der Elemente, den Herrn über alles, was materiell ist, und auch über diese materielle Realität hinaus, jene, die Mich als adhidaiva erkennen … Ich bin der Herr aller Sinne, der Sinnesorgane, Ich bin der Herr aller Devas, die in diesem Körper selbst walten – und Ich bin der Herr des Opfers.“ Was wir opfern, ist diese Transformation des Geistes, des Intellekts und der Sinnesorgane. Wir transformieren sie und opfern sie als Opfergabe zu den Lotusfüßen des Herrn. Also: „Wer mich als DAS erkennt, der erreicht Mich.“ Jene Heiligen, die den Herrn in jedem der Elemente, in sich selbst, in jeder Person, die um sie herum ist, erkannt haben – das sind die Heiligen, die Bhagavan selbst lieb sind.
Warum solltest du also einen Heiligen als besser als einen anderen Heiligen betrachten? Außerdem kann man Heilige nicht so einfach erkennen, denn aufgrund ihrer Demut verstecken sie sich sehr gerne. Später, wenn ihr Leben vorbei ist, hören wir schöne Geschichten über ihr Leben, und diese Geschichten wurden uns als Erinnerung daran gegeben, dass diese Menschen den Herrn erlangt haben. Wenn sie Ihn erreicht haben, ist jeder dazu aufgerufen, Ihn zu erreichen, und zwar auf sehr einfache Weise, versteht ihr? Bhagavan ist nicht kompliziert. „Diejenigen, die sich zum Zeitpunkt des Todes an Mich erinnern oder sich ständig an Mich erinnern…“ Sich nur zum Zeitpunkt des Todes an Bhagavan zu erinnern, ist keine einfache Sache. Wir müssen uns ständig an Ihn erinnern. Wir müssen Ihn zu jeder Zeit zu einem Teil unseres Lebens machen. Dann wird Er für einen selbst Wirklichkeit.
Also sind Ihm alle Heiligen lieb, und mir sind alle Heiligen lieb, weil sie meine Freunde sind. Wie können sie mir also nicht lieb sein? Wie kann ich sagen, dass dieser Heilige besser ist als andere, wenn sie alle ihr Leben Gott hingegeben haben?
Guruji, in den letzten Jahren höre ich – mehr als in allen anderen Botschaften von Dir -, dass Du uns ständig daran erinnerst, geerdet zu sein und dass Du keine Hirngespinste magst. Was bedeutet es aus Deiner Sicht, geerdet zu sein?
Seht ihr, auf dem spirituellen Weg … Wie ich in den letzten Tagen gesagt habe und viele Male gesagt habe, ihr seid hier in dieser Welt geboren. Warum? Erstens haben wir einen menschlichen Körper erhalten, mit dem wir mit beiden Beinen auf dem Boden stehen können. Wenn ihr gesund seid, sind beide Füße auf dem Boden, nicht wahr? Wenn man also anfängt, zu fantasieren und Dinge im Geist zu erschaffen, verliert man den Halt. Das bedeutet nicht, dass man anfängt zu schweben, aber man verliert die Erdung im Geist. Dann beginnt man, sich selbst wichtig zu machen, und man fängt an, sich selbst zu schmeicheln. Die Menschen schmeicheln sich gerne selbst. Die Menschen lieben es, wenn man auf eine bestimmte Art und Weise auf sie schaut. Sie mögen es, in all den guten Büchern angeführt zu sein. Seht ihr, wenn man in all den guten Büchern erscheint, dann fühlt man sich selber gut, und man liebt es auch, wenn man bei den Menschen ankommt. Aber man kann nicht alle glücklich machen. Denn auch wenn man alle glücklich machen möchte – es gibt immer eine Person, die unglücklich sein wird – und das bist du! Denn glaubst du, dass diese Hirngespinste dich glücklich machen? Nein, du wirst nicht glücklich sein! Früher oder später wird die Realität dich einholen. Und was dann?
Es gibt eine liebe Devotee, in ihrem Leben habe ich sehr oft etwas beobachtet. Sie sagt den Menschen gerne all das, was die Menschen hören wollen. Und so gehen die Jahre vorbei und im Laufe der Jahre haben sich diese Fantasien angesammelt, aber Wirklichkeit und Fantasie sind zwei gegensätzliche Tatsachen. Wenn ich im spirituellen Bereich von geerdet spreche, bedeutet das, dass man authentisch sein muss, man muss ehrlich sein, zunächst einmal mit sich selbst. Sonst wird man immer unglücklich sein. Und zweitens darf man nicht erwarten, dass man es allen recht machen kann. Das wird nie passieren, denn es wird immer jemanden geben, der mit einem nicht zufrieden ist. Ihr seht also, wie das Karma einen auf so viele Arten einholt. Ihr wisst, das Karma wird euch einholen, das ist eine Realität. Wenn das Karma dich also einholt, wer wird dann unglücklich werden? Wer wird der Unglückliche sein? Nur du wirst der Unglückliche sein. Deshalb erfüllst du, wenn du geerdet bist, dein Dharma. Du tust deine Pflicht im vollen Bewusstsein, dass du alles, was du tust, für Gott machst. Du sollst dich daran erfreuen und nicht in Fantasien schwelgen, und du solltest über die lila des Herrn meditieren. Aber über die lila des Herrn zu meditieren, bedeutet nicht, dass du in der lila des Herrn bist. Du kannst das als Beispiel nehmen.
Wenn wir das Leben der Heiligen betrachten – sie sind so demütig, sie stellen sich nie öffentlich dar, sie vermitteln nie: „Oh, schaut mich an, ich bin der Größte!“ Nein! Sie halten sich für unwürdig. Gestern war auch eine derartige Frage, die ich beantwortet habe. Also ist Demut sehr wichtig. Wie etwas in den Augen der anderen auch ist – betrachte dich zunächst einmal selbst und frage dich: „Wie ist meine Beziehung zu Gott?“ Es geht nicht darum, dass jemand anderer dir das sagt. Immer wieder habe ich euch erinnert! Es geht auch nicht darum, dass ich euch das sage, ihr solltet es selbst wissen! Der guru wird dich führen, der guru wird immer da sein, aber du solltest beginnen, dich selbst individuell zu analysieren, und wirklich dein Herz öffnen, deinen Geist öffnen, deinen Intellekt öffnen und wirklich sehen: Ist deine Beziehung zu Gott eine Fantasie oder Wirklichkeit? Wie kannst du das wissen? Wenn es eine Fantasie ist, bleibt immer Unsicherheit in dir, und um diese Unsicherheit zu überwinden, erzählst du die Geschichte anderen Menschen, damit sie deine eigene Fantasie bestätigen. Sehr oft sieht man im spirituellen Bereich, dass Menschen gerne herumgehen und ihre Geschichten erzählen. Aber wenn eine Erfahrung wahrhaftig ist, dann setzt du dich hin und meditierst darüber und behältst sie in deinem Inneren. Du brauchst keine Bestätigung von X, Y, Z, dass du dich nicht täuschst – außer vom guru!
Also, analysiere dich wirklich selbst und genieße die Gegenwart des Herrn zu jeder Zeit. Wie ich gestern schon sagte, brauchst du keine äußeren Zeichen. Was Er dir gegeben hat, dein Leben selbst, ist ein Wunder. Die Veränderungen in deinem Leben sind ein Wunder – verglichen mit dem, wie du vorher warst und wie du jetzt bist! Du brauchst wirklich keine anderen Zeichen. Schaue auf dein Leben selbst: Wie schön ist dein Leben, wie wunderbar ist dein Leben geworden, wie sehr du Ihm nahestehst, wie lieb du Ihm bist, und stelle dir diese Frage: „Bin ich derselbe Mensch, der ich früher war, oder bin ich ein anderer Mensch?“ Das ist die Frage, die du dir selbst beantworten musst.
Lieber Guruji, kannst Du uns etwas über das Verheißungsvolle an den vedischen Chants, den fünf Suktams und dem Vishnu Sahasranama erzählen? Warum empfiehlst Du uns, sie zu chanten?
Die Pancha Suktams sind die Lobpreisungen von Maha Lakshmi, Bhu-devi, Sri-devi, Nila-devi. Sie sind die Gefährtinnen von Sriman Narayana. Purusha Suktam und Sri Suktam vermittelt uns diese Herrlichkeit, wir werden an Ihre Herrlichkeit erinnert. Wir werden erinnert, was Sie uns schenken und wie Maha Lakshmi Ihren Segen der Fülle bringt, damit wir uns in Frieden auf unseren spirituellen Weg konzentrieren können. Fülle bedeutet nicht nur Fülle im Materiellen, sondern auch spirituelle Fülle, denn Maha Lakshmi sitzt immer zu den Füßen des Herrn. Sie erinnert uns daran, wo unser Geist sein muss: zu den Lotusfüßen von Bhagavan.
Bhu-devi – wie wunderbar ist diese Mutter, die sich so sehr um Ihre Kinder kümmert, die freiwillig alles gibt. Doch sehr oft sind die Menschen so undankbar, dass sie sich manchmal selbst schütteln muss, um daran zu erinnern. Sie muss den Schmerz ertragen, Ihre Kinder sterben zu sehen. Welcher Mutter würde das gefallen? Schaut euch Mutter Erde jetzt an! Sie leidet, wie eine Mutter leidet. Wir wissen, wie Bhu-devi in alten vedischen Zeiten zu Sriman Narayana sagte: „Bitte, rette Mich!“ Aber glaubt ihr, dass Sie das jetzt nicht tut? Wenn wir chanten, werden wir daran erinnert, wie Er für uns sorgt, wie dankbar wir dafür sein müssen, hier auf diesem Planeten zu sein, welches Geschenk es ist, als Mensch hier zu sein, welche Gnade es ist, ein Devotee des Herrn selbst zu sein. Und Nila-devi und Narayana Suktam, Purusha Suktam, erinnern an das – darum sollen wir es chanten. Es geht darum, Bhagavan selbst unsere Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen und Ihm zu zeigen, dass wir Ihm für all das, was Er uns gegeben hat, dankbar sind und uns wenigstens ein bisschen an Ihn erinnern. Und wir danken Ihm auch für Seinen Segen der Fülle als Mutter Erde, als Nila-devi. Deshalb chanten wir dies.
Guruji, das Bhagavatam sagt uns, dass die gopis ihre Pflichten als Ehefrauen und Mütter aufgaben, um bei ihrem geliebten Krishna zu sein, und dass niemand sie aufhalten konnte. Was können uns diese Geschichten heute lehren, da auch wir Mütter und Ehefrauen sind, und natürlich fühlen wir alle die tiefe und aufrichtige Sehnsucht, bei Dir zu sein und zu Dir zu laufen. Aber wenn wir dieses Dharma als Mütter und Ehefrauen nicht erfüllen, ist das sicherlich nicht gut. Was ist also zu tun?
Das ist wahr. Aber das Bhagavatam sagt auch, dass die gopis ihre Pflichten als Ehefrauen für ihre Ehemänner, als Mütter für ihre Kinder, erfüllten. Doch ihr Geist war immer in ihren geliebten Krishna versunken. Sie sind nicht einfach weggegangen und weggelaufen.
Wenn es soweit ist, dass du dein Herz nicht mehr halten kannst, dass du nicht mehr widerstehen kannst, wenn diese Sehnsucht, dieser Sog, da ist, dann kannst du gehen, dann ist deine Pflicht in dieser Realität beendet. Dann schaust du nicht mehr zurück, du schaust nur nach vorn. Aber das hat Bhagavan nicht gesagt. Im Bhagavatam sagte Er, dass die gopis alles, was sie taten, mit einem Geist ausführten, der nur auf ihren geliebten Krishna konzentriert war. Wenn sie also ihren Ehemännern dienten, war in ihren Gedanken, dass sie Krishna dienten. Sie dienten ihren eigenen Kindern, aber sie dachten dabei, sie dienen Krishna. Das Melken der Kühe war für Krishna. Was immer sie also taten, diente nur dazu, einem Einzigen Freude zu bereiten – und das ist Lord Krishna. Das bedeutet nicht, dass sie kein Essen gekocht haben. Das bedeutet nicht, dass sie ihre Kinder nicht gefüttert haben. Sie taten das alles, aber ihre Gedanken waren bei Krishna. So ist es auch heute noch. Das hat sich nicht geändert. Es ist eine Erinnerung daran, was immer wir in unserem Leben tun – unser Geist muss auf den Herrn, auf Bhagavan selbst, gerichtet sein.
In dem Moment, in dem wir das vergessen, nehmen unser Ego und unser Stolz überhand. Es geht also nicht darum, wegzulaufen und die Pflicht zu vergessen, sondern die Pflicht mit Spiritualität zu verbinden. Nutze deinen Geist dazu, dich daran zu erinnern. Wenn du dein japa machst, geht es nicht darum, einfach davonzulaufen und zu chanten. Nein. Erfülle deine Pflicht und chante den Namen Gottes. Arbeite und bete!
Der heilige Benedikt von Nursia hat das gesagt (viele andere Heilige haben es auch gesagt), und nicht nur er, sondern auch Savatamali selbst hat es gesagt. Das war auch sein Motto: Arbeit und Verehrung. Man muss also seine Pflicht tun, aber von Zeit zu Zeit sollte man sich daran erinnern, dass alles, was man tut, für den Herrn ist. Und wenn du das nicht kannst, dann erinnere dich wenigstens am Abend vor dem Schlafengehen daran. In alten Zeiten pflegte man sich hinzuknien. Man sieht das noch manchmal in den Filmen. Da knien sich die Kinder nieder und die Eltern sagen zu ihnen: „Betet“.
Und dann sagen sie: „Danke, Herr, für diesen schönen Tag, den Du uns geschenkt hast“ usw. Was du tun kannst, ist ähnlich. Du brauchst nicht einmal niederzuknien. Kurz bevor du zu Bett gehst, schließe deine Augen, denke an den guru und an Gott und sage:
„Krishna Arpan“. Reiche diesen Tag den Füßen des Herrn und den Füßen des gurus dar, das genügt. Auch das bringt uns alle zusammen. Ob wir uns nun physisch nahe sind oder nicht – ihr seid irgendwo in der Welt, ich bin hier in Vrindavan – aber spirituell, in unseren Herzen, sind wir alle miteinander verbunden.
Das erinnert mich an eine schöne Geschichte. Heutzutage spricht jeder über soziale Distanz und es ist natürlich wichtig, den Virus nicht zu verbreiten. Aber im Herzen können wir nicht auf Distanz sein, denn im Herzen sind wir miteinander verbunden. Durch die Liebe sind wir verbunden. Es gibt keinen Raum, keine Zeit, die das trennen kann. Wir haben eine gemeinsame Beziehung.
Eine schöne Geschichte: Es war einer der kältesten Winter, und viele Tiere starben. (So wie in dieser Zeit – überall sterben viele Menschen.) Es gab auch Stachelschweine – und diese beschlossen, sich zusammenzutun. Stachelschweine sind wie ein Knäuel voller Nadeln und Stacheln. Durch ihre Körperwärme hielten sie sich warm. Aber es gab ein Problem – mit ihren Stacheln haben sie sich gegenseitig gestochen! Nach einiger Zeit beschlossen sie, auseinanderzugehen, sich voneinander zu trennen. Was geschah, als sie beschlossen, sich zu trennen und sich voneinander fernzuhalten? Einige starben. Dann kamen sie wieder zusammen. Obwohl sie einander durch ihre Stacheln wehtaten, kamen sie wieder zusammen, um sich gegenseitig warm zu halten. Und das wurde ihre Stärke, das wurde das, was sie am Leben hielt.
Im Moment sprechen wir also über Distanzierung. Ja, physisch sind wir auf Abstand, aber im Herzen sind wir einander nicht fern. Erinnert euch von Herz zu Herz daran, dass ihr ein menschliches Wesen seid, dass ihr voller Liebe seid, und Liebe ist ein warmes Gefühl, das verbindet. Egal, ob ihr physisch anwesend seid oder entfernt, lasst uns einfach alle mit dieser Liebe verbunden sein und lasst nicht zu, dass es Trennung gibt.
Jai Gurudev, alle zusammen!
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