Die Mitschriften aus dem Gita Kursus jetzt in deutscher Übersetzung – Teil 7 (Tag 6):
Jai Gurudev! Vom 16. bis 23. August 2016 hat Guruji im Shree Peetha Nilaya einen Bhagavad Gita Kursus gegeben. Die Mitschriften aus den einzelnen Seminartagen werden nun auf Deutsch übersetzt und hier im Bhakti Blog veröffentlicht. Stück für Stück, immer mal wieder gibt es eine neue Übersetzung, bis alle Inhalte aus dem Kursus vermittelt wurden. Also: Schaut regelmäßig rein und lasst euch von diesem uns geschenkten Göttlichen Wissen heilen und inspirieren! Alle Bilder der Veranstaltung findet ihr wie immer auf Flickr. Und hier nun: Übersetzung aus dem Bhagavad Gita Kursus, Teil 7 (Tag 6):
„Abends, wenn du schlafen gehst, nimm dir eine Minute Zeit, schließe deine Augen und sage ‚Danke’ zu Gott. Sag: ‚Gott, ich danke Dir für diesen Tag, den Du mir geschenkt hast. Danke für all die Erfahrungen, die Du mir ermöglicht hast. Du bist immer bei mir und ich übergebe Dir diesen Tag zu Deinen Lotusfüßen.‘ Ganz einfach. Schließe deine Augen in tiefem Vertrauen, sieh die Füße des Herrn vor dir und wie du alles zu Seinen Füßen darbringst.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
Der sechste Tag des Bhagavad Gita-Kurses war besonders bedeutend, da Paramahamsa Vishwananda das Kapitel 12 „Bhakti Yoga“, den Pfad der Hingabe, behandelte. Zusätzlich zu Kapitel 12 kommentierte Paramahamsa Vishwananda Kapitel 13 und 14.
Kapitel 12
Nachdem Arjuna die kosmische Form Krishnas gesehen und den tiefgründigen Belehrungen gelauscht hat, will er wissen, welches der besste Weg ist – der Pfad der Hingabe oder der Pfad der Weisheit. Arjuna fragt, ob es besser ist, sich Gott als dem Formlosen zu nähern, oder als einer Form mit Attributen. Krishna erklärt im Kapitel über Bhakti Yoga die verschiedenen Eigenschaften eines wahren Devotee und, wie er durch diese Eigenschaften Seine Liebe gewinnt.
„ ‚Meine Devotees wissen, dass Ich es bin, der sie ruft, denn während vieler Leben waren sie immer auf Mich konzentriert und in jedem Leben bin Ich es allein, den sie erreichen wollen. Nichts kann sie erschüttern.‘ Jenen, die sich dieser Liebe hingegeben haben, sagt Bhagavan Krishna: ‚Sie gehören zu Mir und sie sind Mir lieb. Wo sie auch sind, dorthin gehe Ich und hole sie. Sie waren Mein, sie sind Mein und sie werden immer Mein bleiben, auch wenn sie im Legensalltag gefangen sind, auch wenn sie sich in der Geschäftigkeit der äußeren Welt verloren haben, werde Ich in ihren Herzen diese Liebe erwecken. Ich werde sie an ihr Ziel erinnern und daran, woher sie kommen. Devotees, die dies im Sinn haben, kommen ganz von selbst zu Mir.‘
Dieser sattvische Bhav, diese Sehnsucht nach einem spirituellen Leben, ist nicht etwas, das einfach so geschieht; es ist kein Zufall. Weil ihr zu Ihm gehört, weil ihr Ihm lieb seid, deshalb erwacht diese Sehnsucht in euch.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
Paramahamsa Vishwananda ging intensiver auf Bhakti Yoga ein und erklärte, wie man ein enger Devotee Gottes wird:
„Lasst all eure Alltagsaktivitäten zum Gebet werden – nicht nur eure Meditation, nicht nur euer Gebet, sondern jede Aufgabe eures Lebens. Sogar wenn ihr zusammensitzt und redet, lasst es ein Gebet sein. Auch wenn ihr scherzt, lasst es ein Gebet sein. Wenn ihr tanzt, lasst es ein Gebet sein. Lasst das Essen ein Gebet sein, die Arbeit, usw. Lasst alle Aktivitäten, die mit den Sinnen und dem Verstand zusammenhängen, auf dem Altar Gottes zum Gebet werden.
Wie könnt ihr das in die Tat umsetzen? Ich sage nicht, dass ihr euch ununterbrochen 24 Stunden lang an Gott werdet erinnern können, unbewusst wandern die Gedanken woanders hin; aber von Zeit zu Zeit denkt an Ihn, rezitiert Seinen Namen. Auch wenn ihr nur einmal ‚Sri Krishnaya Namaha’, oder ‚OM Namo Narayanaya’ sagt, es reicht aus.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
In Kapitel 13 „Kshetrakshetrajna Vibhaaga Yoga (der Unterschied zwischen Kshetra, dem Feld, und Kshetrajna, dem Kenner des Feldes)“ führt Krishna weitere Diskussionsthemen (die Sankhya Philosophie) ein. Die bekannteste Frage dieser Diskussion ist: „Was ist der Unterschied zwischen Prakriti (Kshetra) und dem Purusha (Kshetrajna)?“ Arjuna will seine eigene Natur und wo er in Beziehung zu Gott und dessen Schöpfung steht, verstehen. Er stellt Fragen wie: „Was ist der Körper? Was ist die Seele?“ Paramahamsa Vishwananda behandelt hier diese unterschiedlichen Themen und erklärt, wie man in dieser Welt leben kann, ohne von der Welt zu sein:
„Hier sagt Bhagavan Krishna, dass diese Welt einem Büro ähnelt. Ihr kommt her, um euer Karma Yoga, Karma Bhumi, zu erledigen; anschließend müsst ihr wieder nach Hause gehen. Ihr gehört nicht zu dieser Welt, ihr seid nicht von dieser Welt. Ihr gehört zur Welt des Höchsten. Ihr gehört Ihm. Deshalb nennen wir Ihn den Geliebten, den geliebten Herrn. Denn die Seele sehnt sich immer danach, bei Ihm zu sein. Eure Seele ist eine ewige Liebhaberin Gottes, und als eine Liebhaberin sehnt sie sich immer danach, bei ihrem Geliebten zu sein.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
„Jene, die weise sind, wissen, dass sich hinter allem Gott verbirgt. Was Er auch tut, geschieht aus dem richtigen Grund und es ist nur Er, der sich im Innersten deines Herzens befindet. Dieses Herz ist einzigartig, es ist etwas ganz besonderes. Das Herz ist eine Manifestation Gottes selbst. Aus diesem Herzen heraus fühlst du die Liebe, im Herzen triffst du Ihn und hier sprichst du mit Ihm. In diesem Herzen hast du deine Verbindung mit Ihm. Ich meine jetzt nicht das physische Herz. Ich spreche vom Herzchakra, das kosmische Herz im Inneren dieses Körpers.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
In Kapitel 14 fährt Krishna fort, Arjuna in der Sankhya Yoga Philosophie zu unterweisen. In diesem Kapitel richtet Krishna die Aufmerksamkeit auf die drei Gunas (die beherrschenden Prinzipien oder ‚Tendenzen‘ von Geist, Körper und Bewusstsein), Sattva, Rajas und Tamas. Krishna erklärt, dass diese Gunas die gesamte Prakriti, die materielle Erscheinungsform, durchdringen; zusammen gestalten sie die Natur der Schöpfung.
Paramahamsa Vishwananda erwähnte, dass der wichtigste Vers in Kapitel 14 der letzte, Vers 26, ist: „Jener, der Mich liebt und mit beständiger Liebe und Verehrung nach Mir strebt, wird jenseits der drei Gunas gelangen und darauf vorbereitet werden, zu Brahman zu werden.“ In Bezug auf dieses Zitat von Krishna sagte Paramahamsa Vishwananda:
„Es ist Er, Gott Selbst, der sich Seinem Devotee hingibt. Seht ihr, die Devotees denken immer, dass sie sich dem Meister hingeben. Aber in Wirklichkeit ist es anders herum. Es ist der Meister, der sich dem Devotee hingibt, um den Devotee auf seine Ebene zu erheben.“ – Paramahamsa Vishwananda, 21. August 2016
Tag 6 des Gita Kurses war ein Tag, an dem alle Teilnehmer ihr Verständnis des spirituellen Pfads mehr und mehr vertiefen konnten. Wie Paramahamsa Vishwananda erinnerte, ist jeder einzelne dazu aufgefordert, die Lehren in die Praxis umzusetzen. Mögen wir uns alle dem Meister hingeben und stets die göttlichen Namen rezitieren!
Während des Gita-Kurses stellte sich das neue Buch Shreemad Bhagavad Gita: Verses and Translations für viele Teilnehmer als großartiges Hilfsmittel heraus. Dieses Buch beinhaltet die Sanskrit-Verse der Bhagavad Gita mit ihren englischen Übersetzungen. Außerdem geboten werden kurze Auszüge Paramahamsa Vishwanandas zu den jeweilgen Abschnitten, ein Mahabharat Familienstammbaum und ein Leitfaden zur richtigen Aussprache von Sanskrit. Weitere Informationen zu diesem hilfreichen Buch findet ihr hier.
Jai Gurudev! ❤