SATSANG IM ASHRAM
SHREE PEETHA NILAYA, 06. DEZEMBER 2019

In dieser Antwort von Paramahamsa Vishwananda spricht Er darüber, was „Gnade“ wirklich ist. Er beschreibt genau, wo Gnade in unserem Leben zum Vorschein kommt und was passiert, wenn wir uns dessen bewusst werden.

Gnade ist etwas, das sich unserem Verständnis der Dinge entzieht. Denn, seht ihr, selbst wenn ihr verstehen wollt, was Gnade ist, wird es euch nicht gelingen, denn Gnade ist spontan. Gnade geschieht automatisch, wenn ihr bereit seid.

Jeder Teil unseres Lebens ist Gnade. Das Leben an sich ist eine Gnade. Nehmen wir das Leben wahr? Nein, das tun wir nicht, weil wir so sehr damit beschäftigt sind, zu erwarten, dass Gnade auf eine bestimmte Art und Weise geschehen muss. Dann erschafft der Verstand eine gewisse Phantasie oder eine gewisse Realität dessen, was Gnade ist, während das Leben selbst eine Gnade ist.

Warum ist das Leben eine Gnade? Weil ihr ohne das Leben in eurem Körper nicht hier sein würdet. Ohne das Leben in diesem Körper wäret ihr nicht in der Lage, den Herrn zu preisen. Ohne das Leben in diesem Körper würdet ihr eure Beziehung zu Ihm nicht aufbauen. Die Gnade ist also in eurem Leben fortwährend präsent. Betrachtet, wo ihr wart und wie das Leben früher mit euch umgegangen ist und wo ihr jetzt seid, darin findet ihr Gnade, denn wie ihr das Leben früher wahrgenommen habt, war sehr begrenzt. Ihr wisst schon: „Ich gehe zur Arbeit, ich tue dies und das, ich bekomme mein monatliches Einkommen, ich kaufe dies, ich kaufe das, ich mache die Menschen glücklich, ich tue dies und das“. Ihr wurdet auf eine bestimmte Art und Weise programmiert.

Wenn ihr einen bestimmten Schritt in eurem Leben vollzieht, nehmt ihr die Gnade in eurem Leben nicht wahr, weil ihr fortwährend an eurer eigenen Kraft, eurer eigenen Macht festhaltet, aber ihr versteht nicht, dass hinter dieser Macht Seine Gnade steht. Seid ihr euch dessen bewusst? Nein, ihr seid euch ihrer nicht bewusst, aber sie ist da. All diese Millionen von Menschen, all die Tiere, all die Pflanzen, alles, was auf dieser Welt geschieht, trägt einen gewissen Grad dieser Gnade in sich. Deshalb geschieht es. Andernfalls würde es nicht geschehen.

Aber erst, wenn ich aufhöre, mich auf „mein Glück“ zu fokussieren, werde ich mir dieser Gnade wirklich bewusst. Und alles, was du tust, tust du für „dein persönliches Glück“. Ihr geht den spirituellen Weg – für wessen Glück tut ihr das? Tut ihr es für mich? Ihr tut es nicht für mich. Ihr tut es für euch selbst. Wenn ihr esst, esst ihr dann für mich? Nein, ihr esst nicht für mich, ihr esst für euch. Ihr geht spazieren, joggen, ins Fitnessstudio, für wen tut ihr das? Für mich? Ihr tut es für euch selbst. Tut ihr es für Krishna? Für Giridhariji? Nein, ihr tut es nicht für Ihn. Ihr tut es für euch. Trotzdem verbirgt Er sich hinter allem. Und das ist die Gnade: Er ist so demütig, dass Er nicht offenbart, dass Er die Ursache für alles ist, und dass Er die Energie hinter allem ist.

Wenn man über sich selbst, das Atma, spricht, ist das ein Teil des Göttlichen, nicht wahr? Worüber sprechen wir dann? Ihr sprecht nicht über euch. Ihr sprecht über Ihn. Wenn dieses Göttliche nicht im Atma gegenwärtig wäre, würde es nicht existieren. Dieser Partikel des Göttlichen selbst ist der Grund für die Existenz des Atma. Ohne diesen Partikel des Göttlichen wäre es nicht da. Aber nehmt ihr das wahr? Nein, ihr nehmt es nicht wahr. Genau wie die Elektrizität in all diesen Lichtern, dem Ventilator, der Klimaanlage vorhanden ist, aber nehmt ihr diese Elektrizität wahr? Ihr nehmt sie nicht wahr, weil sie so verstreut ist. Wann beginnt ihr also, es wahrzunehmen? Nur dann, wenn ihr ungeteilte Aufmerksamkeit darauf richtet. Wenn ihr damit dem Göttlichen begegnet, in ständiger Erinnerung. Erinnerung an wen? An Ihn. Es geht nicht mehr um das „Ich“. Es geht nicht darum, dass „dein Glück“ zählt; das ist nicht von Belang. Es ist Sein Glück, das zählt.

Dies wird nicht einfach von einem Tag auf den anderen geschehen, sondern nur, wenn ihr beginnt, regelmäßig zu üben. Wenn ihr euch selbst darin übt, euch zu erinnern, dass ihr nicht für euch, sondern für Ihn da seid, dann wird Er zur Realität, und dann fangt ihr an, Ihn in jedem Aspekt dessen, was ihr tut, wahrzunehmen.

Und dann nehmt ihr wahr, dass euer Leben schon immer eine Gnade war.