Am 4./5. März wird in Shree Peetha Nilaya Shivaratri gefeiert. Das ist ein hinduistisches Fest zu Ehren von Lord Shiva.

„In der hinduistischen Tradition nennen wir Shiva ‚den Zerstörer’. Er zerstört alles. Die Leute bekommen etwas Angst, wenn sie das Wort ‚Zerstörer’ hören, aber es geschieht immer für einen guten Zweck. Was Er auch zerstört, Er gibt immer die Gelegenheit, es wiederherzustellen. Am Ende des Lebens begegnen wir dem Tod. Wir haben solche Angst vor dem Tod, doch dies ist der Zeitpunkt, wo Shiva kommt. Er befähigt die Seele, wiedergeboren zu werden. Er gibt die Gelegenheit, alle die Dinge zu tun, die man nicht getan hat. Wenn du die Stufe der Verwirklichung nicht erreicht hast, gibt Er dir die Möglichkeit, es nochmals zu versuchen.“

Wie Guruji betont, geht es an Shivaratri darum, den eigenen Verstand zu vergessen und ihn ausschließlich im Göttlichen verweilen zu lassen.

Das gelingt, wenn wir die göttlichen Namen singen. Indem wir uns auf die dabei entstehende Schwingung konzentrieren und an nichts anderes mehr denken, passiert genau das, wofür Shivaratri steht: „Es erhebt dich und erweckt, was wirklich tief in dir ist.“

Ob wir Om Namah Shivaya oder Panduranga (einen von Krishnas Namen) chanten, spielt dabei keine Rolle. Denn die vielen Unterschiede erscheinen nur in unserem Verstand. Gott selbst kennt keine. Krishna sagt in der Gita: „Ein wahrer Yogi sieht Mich überall und in allem.“

Gurudev erklärt, dass die Shivaratri-Nacht eine vielversprechende Nacht ist. Was wir in dieser Nacht empfangen, werden wir in allen anderen Nächten nicht empfangen können – und das ist die Gnade des Herrn, die Gnade Lord Shivas. Während dieser Nacht treten bestimmte Konstellationen auf, in denen die Seele frei und wach ist. Jeder, der in dieser Nacht wach bleibt und die göttlichen Namen singt, wird das Göttliche in sich spüren. Er wird das Göttliche in seinem Inneren erwecken.

„Das ist die Bedeutung von Shivaratri, weißt du, dass man erweckt wird. Nicht nur äußerlich auf der physischen Ebene, sondern in allem erweckt. Körper, Verstand und Geist müssen erweckt und im eigenen Selbst mit dem Herrn vereint sein, damit der Herr sich dir offenbart. Das ist, was Christus in der Bibel sagte: ‚Sei still und wisse, dass Ich dein Herr bin. Sei still.’ Nur indem du in dir still bist, wird der Herr Sich offenbaren, wird dein wahrer Aspekt sich offenbaren. Daher bleib in dieser Nacht auf, wenn möglich, und singe die göttlichen Namen.“

Guruji erinnert uns daran, dass wir mit leeren Händen auf diese Welt kamen. Und genauso werden wir sie auch verlassen. Wir werden nichts von hier mitnehmen können, außer die guten Taten, die wir hier vollbracht haben, und die Liebe Gottes.

„Du nimmst alles von der Welt und du wirst alles der Welt zurückgeben müssen. Das ist der Kreislauf. Dies ist auch unser Gebet an Shiva. Wir bieten uns dem Herrn dar, indem wir den Shiva Lingam baden, indem wir alles, was wir haben, dem Herrn darbieten. Wir sagen: ‚Herr, Du hast uns alles gegeben. Wir übergeben Dir alles zurück.’ Wenn wir auf diese Weise beten, haben wir keine Anhaftung. Wir haben nichts mehr, worüber wir uns Sorgen machen müssen, denn es gehört nicht mehr uns – es gehört Ihm. Das ist Hingabe. Das Ziel jedes Menschen ist, dass Gott Sich in ihm offenbart. Du musst deinen Egoismus loslassen. Du musst all die Dinge loslassen, die zwischen deiner Verwirklichung und deinem Selbst stehen. Gib darum freudig alles hin, was zwischen dir und Lord Shiva steht. (…)

Verwirklichung ist nicht etwas Äußerliches, das man von einem Baum pflücken kann, wobei man sagt: ‚Ok, gut ich habe es.’ Nein, es ist in dir. Wenn du das Außen gereinigt hast, offenbart sich dein wahres Selbst dem Verstand. Wenn es sich dem Verstand offenbart, ist das der Punkt, wenn die Auflösung geschieht – die Auflösung deiner Identität, die Auflösung des Verstandes an sich. Deshalb sprechen wir über das Verschmelzen von Verstand und Herz und Geist. Dann gibt es kein Du und Ich. Es ist nur noch Er, der überall weilt. Er ist derselbe Herr, der in allem ringsherum weilt. Die Essenz des Herrn ist überall gegenwärtig. Wenn man das sieht, wenn man das realisiert, wird sich das Leben vollkommen verändern. Deshalb muss du es aufrichtig wollen, denn diese Liebe ist nicht bloß die Art Liebe, die sagt: ‚Ich liebe Dich.’ Es ist eine Liebe, die dich verzehrt, es ist eine Liebe, die deine Identität verbrennt, die alles verbrennt. Bist du bereit?

Nein, das bist du nicht. Sage nicht ja. Du bist nicht bereit, denn wenn du bereit wärest, wärest du bereits von dieser Liebe verbrannt worden. Man kann sein Bestes versuchen, um bereit zu sein, denn dies ist das, was deine Seele will, und das ist auch das, was dein Verstand will. Dennoch kennt der Verstand nur die greifbaren Dinge, die im Außen sind, wobei er von einem Ding zum nächsten rennt und nach dem Ewigen sucht. Worauf auch immer der Verstand fokussiert ist, du bist damit nicht glücklich. Heute willst du ein Haus. Morgen wirst du ein Auto wollen. Du wirst das Auto bekommen und dann immer so weiter. Denn nichts Äußerliches kann den Verstand wirklich halten. Doch wenn der Verstand erst das Licht gesehen hat, wenn der Verstand erst das Göttliche von Angesicht zu Angesicht gesehen hat, wird der Verstand von dieser göttlichen Liebe verzehrt. Dafür spielt es keine Rolle, ob du hier bist oder bei dir zu Hause bist. Es spielt eine Rolle, was du tust, aber es braucht einfach die Aufrichtigkeit deines Herzens. Nur das. Ganz einfach!“

Gurudev betont, dass wir Gott finden werden, wenn unser Herz vollkommen offen ist, ohne jegliche Zweifel, ohne irgendein ‚Aber’. Dennoch: „So viele Male sagst du: ‚Gut, lieber Gott, ich werde mit Dir etwas abmachen! Wenn Du mir das gibst, dann werde ich etwas tun.‘ Oder du sagst: ‚Ich liebe Gott sehr. Ich gebe mich Ihm von ganzem Herzen hin, aber es gibt da ein Problem.‘ “

Das Problem ist, dass wir die Welt und die materiellen Dinge nicht loslassen wollen, da wir uns unsicher fühlen. Aber Guruji sagt: „Gib alles hin und sei versichert, dass Gott immer bei dir ist. Wenn Er dich hier auf die Erde gesetzt hat, wird Er dich nicht einfach so verlassen! Auch Jesus hat gelehrt: ‚Bettelt nicht, aber bittet. Bittet unseren Vater. Bittet und ihr werdet empfangen.‘ “

Unsere Gebete sollen von Herzen kommen, ohne Zweifel, ohne Negativität. Wir sollen nicht eine große Menge Gebete verrichten, indem wir viele Kerzen und viele Lichter anzünden und zu Gott sagen, dies seien nun unsere Gebete für Ihn. Es geht allein um die Qualität unseres Gebets.

„Du solltest eines wissen, dass wonach du auch suchst – sei es materiell oder spirituell –, du wirst haben, worum du bittest. Die Hauptsache ist, dass du mit Liebe bittest. Du kannst suchen, wonach du auch möchtest – tue es mit Liebe. Wisse, dass du sogar Mukti erhalten kannst. Er wird es dir geben, aber es hängt davon ab, wie du bist. Es hängt nicht davon ab, wie du die Dinge sagst. Es hängt von der Qualität ab, was aus deinem Herzen kommt, nicht aus Büchern, nicht davon, was du liest oder hörst.“ Das Erwecken des Göttlichen wird nicht an einem Tag geschehen. Der Verstand muss zunächst vollständig gereinigt werden, das Vertrauen Stück für Stück aufgebaut und unsere Stärke muss mehr und mehr wachsen, bevor der Herr durch uns leuchten kann.

Das Göttliche ist zwar immer präsent, es ist direkt vor uns, nur können wir es nicht sehen. Guruji vergleicht es mit einem dicken Vorhang vor einem Fenster. Wäre der Vorhang nicht da, würden wir die Sonne, das Licht immer sehen, aber durch den Vorhang ist es lediglich eine Spiegelung davon.

„Dies ist alles nur Spiegelung, so dass du eines Tages die Realität sehen kannst und Er dementsprechend zu dir kommen wird. Er wird nicht zu jedem auf dieselbe Weise kommen, aber es wird geschehen, und von deiner Seite aus musst du es auch möglich machen. Du darfst nicht sagen: ‚Ok, Swamiji hat gesagt, es wird geschehen. Ich werde mich hinsetzten und abwarten.’ Nein, sei demütig, denn das Einzige, das wirklich etwas geschehen lassen wird, ist die Demut deines Herzens, nicht das verstandesmäßige Aussprechen von: ’Ich bin demütig.’ Wenn du dich in Gedanken selbst verurteilst, wird Er wissen, dass du nicht demütig bist. Nein, hier musst du demütig sein. In der Demut deines Herzens wird Er sich dir offenbaren. Es ist einfach, demütig im Herzen zu sein. Du musst nur den Verstand vergessen. Was auch immer im Verstand emporsteigt, leg es zur Seite. Du wirst sehen, wie verzehrend Seine Liebe ist.

So wie Lord Shiva meditiert, setzte dich jeden Tag still hin und genieße den Moment des Stillseins. Genieße den Moment, in dem du aufrichtig glücklich sein kannst. Das ist mein Gebet an Lord Shiva und an Narayana selbst – dass du erlangst, wofür du hierhergekommen bist.“

Paramahamsa Vishwananda, Just Love 3, Die Essenz von Allem