29. März 2020
LIVE Q&A AUS VRINDAVAN
SHREE GIRIDHAR DHAM ASHRAM, 29. MÄRZ 2020
Im heutigen satsang via livestream beantwortete Paramahamsa Vishwananda Fragen über Flüche, die Anzahl an Devotees, auf wen man sich fokussieren sollte, und wie die Liebe transformiert.
Jai Gurudev! Seid alle Willkommen!
Heute habe ich darüber nachgedacht, was ich euch erzählen könnte. Es war eine lustige Situation.
Du siehst, jeden Tag wenn wir essen, kommen die Affen. Die Affen in Vrindavan sind sehr bekannt dafür, dass sie alles stehlen. Wenn du zum Marktplatz gehst, stehlen sie deine Brille. Obwohl gerade nicht viele Leute dort sind, musst du ihnen, wenn sie dir deine Brille stehlen, selbstverständlich einen Saft oder etwas anderes zuwerfen, damit sie deine Brille zu dir zurück fallen lassen. In letzter Zeit sind alle Marktplätze geschlossen, es sind nicht wirklich Leute in der Nähe, sonst werfen sie immer etwas weg. Deshalb hängen die Affen hier herum, denn sie wissen, dass wir hier für 50 Leute Essen kochen. Gerade war ich beim Malen, malte Augen auf die Deity, als wir Geräusche in der Küche hörten. Ein Devotee ging hin, er sah nichts. Ich hörte weitere Geräusche, ging in die Küche und da waren zwei. Ein kleiner Affe machte draußen Lärm, um die Leute abzulenken, und da war ein großer, der nahm alles, was er konnte, und rannte hinaus!
Es war wirklich lustig! Und wir mussten sie auch wegjagen. Ich sage euch, es ist so lustig, diese Affen sind so intelligent, sie sitzen hier und machen Krach. In letzter Zeit sind sie nicht mehr hierher gekommen – was erstaunlich ist -, wenn es satsang gibt. Denn sonst kann man sie während des satsangs hören, wenn sie herumlaufen, oder ihr könnt sehen, dass ich zu ihnen hoch schaue.
Also das ist passiert und…ach ja, gestern war es wunderbar, denn gestern Nacht gab es Pizza und jeder Devotee bekam zwei Pizzas. Sie haben mehr als 100 Pizzas gemacht. Wir haben sie über Holzkohle gemacht und, erstaunlich, es war sehr schön. Ich war sehr beeindruckt. Also ihr seht, was für eine wundervolle Quarantäne wir hier in Vrindavan haben. Ich bin sicher, ihr habt auch eine so großartige und wunderbare Quarantäne zuhause, und wirklich, ich bin sicher, dass ihr euch wohl fühlt. Eine Sache die wir jeden Abend machen, ist ein Quiz über verschiede Themen: Bhagavad Gita, Bhagavatam und so weiter. Es ist wirklich sehr lehrreich. Ihr solltet das auch machen. Und manchmal schauen wir einen Film über Heilige. Wir sind also hier sehr fleißig in Vrindavan. Ich bin sicher, jeder würde dem zustimmen.
Nun bitte ich Swami Revati, eure Fragen zu stellen.
In den Geschichten von Vishnus Haupt-Inkarnationen haben sich so viele Leute gegenseitig verflucht, nach allen Seiten. In allen ist klar zu sehen, wie die Flüche sich nicht nur erfüllt haben, sondern sogar erfüllt werden mussten. Ist das heutzutage auch der Fall, wenn jemand einen anderen verflucht?
Tatsächlich haben die Weisen nicht zufällig verflucht, einfach so. Wenn du in dieser Gesellschaft erzogen wurdest, wenn du die vedische Kultur wirklich studiert hast, wirst du sehen, dass ein Fluch ein verkleideter Segen ist, besonders, wenn er von einem Weisen, einer heiligen Person kommt.
Selbstverständlich wirst du das nicht wahrnehmen, wenn du es hörst oder wenn du es liest, denn das Wort „Fluch“ selbst ist eine ganz fürchterliche Sache. Aber der Segen kann auf viele Arten kommen. Und meistens kommt der Segen auf eine Weise, die wir nicht erwarten. Geschehen also immer noch Flüche? Ja. Heutzutage begehen Menschen öfter Beleidigungen, als dass sie etwas dafür tun, einen Segen zu bekommen! Dadurch bringen sie mehr Flüche über sich selbst.
Wer jemanden verflucht, das bist heutzutage meistens du! Du verfluchst dich selbst dadurch, wie du denkst und durch dein Handeln. Wenn du das Herz von jemandem verletzt, wirst du natürlich automatisch verflucht. Wenn du jemanden verletzt, ist es nicht das Herz der Person, das die Verletzung fühlt. Tatsächlich ist es das atma selbst. Wie viele Male in seinem Leben hat man jemanden verletzt, wissentlich oder unwissentlich? Viele Male! Und von deinem Gesichtspunkt aus denkst du, „Ja, ich tue etwas Richtiges“. Aber was ist es für die Person, die du verletzt? Du weißt nicht, was im Inneren der Person ist.
Also ja, Flüche passieren immer noch. Und natürlich wird man verflucht, wenn man zum Beispiel den Meister und die Devotees beleidigt. Doch ein Meister oder ein Devotee wird nicht herumgehen und dir sagen, „Oh, ich verfluche dich wegen dem und dem“. Sondern es geschieht natürlich, es ist ein Fluch des atma selbst, weil du die Gnade nicht anerkennst, die Gott dir gegeben hat, um in der Nähe dieser Person zu sein, und was du lernen musst, um mit diesen Menschen zusammen zu sein.
Schau, du wirst im Leben nicht nur gute Leute um dich herum bekommen. Du wirst alle möglichen Leute finden. Der Meister zeigt den Weg der Liebe, aber es ist an dir, dies wirklich akzeptieren zu lernen und diesen Weg zu gehen.
Also noch einmal zu der Frage nach den Flüchen der Weisen. In Wirklichkeit waren ihre Flüche eine langfristige Planung darüber, wie die Dinge sein müssen. Das Beispiel einer schönen Erfahrung eines Fluches ist Gandhari, die Mutter der Kauravas, nachdem all ihre Kinder umgebracht worden waren im Mahabarata Krieg, auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra. Sie waren alle tot. Am Ende des Krieges kamen alle, um den Segen des Königs zu erbitten und ebenfalls von der Königin, denn sie hatten keine Feindseligkeit ihnen gegenüber. Aber du siehst, das Herz der Mutter war voller Ärger, als Krishna vor die Königin kam. Als Mutter konnte sie nicht widerstehen und sagte, „Du bist der Herr des Universums, Du hättest mit einem Fingerschnippen alles ändern können, warum nur hast Du es nicht getan?“ Aus ihrem Ärger heraus verfluchte sie Krishna und sie sagte, „Deine ganze Generation, all deine Kinder werden auf dieselbe Weise getötet werden wie meine Kinder getötet wurden. Deine Dynastie wird zu Ende gehen“.
Und Krishna sagte glücklich: „Mutter, ich akzeptiere es“. Er, der Höchste Herr selbst, akzeptierte diesen Fluch von Gandhari, denn es war ein Plan, wie Er diese Welt verlassen sollte. Es ist eine Langzeit-Planung. Wie ich immer sage, die Menschen haben eine Kurzzeit-Planung, das Göttliche hat eine Langzeit-Planung. Dieser Fluch wurde ein Mittel für Gott, Seine Inkarnation in dieser Welt zu beenden.
Und dann kam die Geschichte, wie die Kinder von Krishna anfingen, miteinander zu kämpfen, aufgrund eines Fluches, den sie bekamen, als sie ihren Spaß mit einem Weisen trieben: ein Junge tat so, als ob er schwanger wäre und sie haben ihm einen Stößel in sein Kleid gesteckt und sie gingen zu dem Weisen und sagten: „Weiser, bitte segne uns, wir sind schwanger“. Und um es kurz zu machen, der Weise durchschaute, dass sie sich über ihn lustig machten, also sagte er: „So sei es“ und er verfluchte sie. Hierdurch wurde das Kind (sein Name war Samba, nicht?) schwanger und als er gebären musste, brachte er einen Ball aus Metall hervor, den sie zerschlugen und ins Meer warfen. Die Fische fraßen einen Teil des Metalls auf, denn sie hatten es vollständig zu Pulver zermahlen. Das Metall bedeckte auch etwas Gras und wuchs im Inneren einiger Unkräuter mit. Dies wurde zum Gegenstand dieses Fluches. Um die Geschichte zu beenden, sie begannen, miteinander zu kämpfen und brachten sich gegenseitig um.
Dies soll euch nur zeigen, wie auch ein Fluch die langfristige Planung des Göttlichen für die Existenz sein kann. Nicht jeder Fluch ist wirklich ein schrecklicher Fluch. Es ist immer, wie du es nimmst. Der Fluch kann auch ein Segen sein. In dieser Weise kannst du es in vielen Leben sehen, wenn dein Leben auf den Kopf gestellt wird, bist du verflucht. Du sagst: „Oh, weshalb bin ich verflucht?“ Weil du keine Lösung siehst, du siehst nichts. Du siehst komplette Dunkelheit und du siehst alles auseinander fallen. Aber später im Leben, wenn du zurück schaust, siehst du, dass es auch ein Segen war, denn was auch immer in deinem Leben geschehen ist, diese Erfahrung hat dich dahin gebracht, wo du jetzt stehst. Es ist also nicht immer schlecht. Es ist auch ein Segen.
Jai Gurudev, Guruji! Du hast gesagt, Deine Devotees sind deine Familie und Du bist für sie gekommen. Gibt es eine Begrenzung der kompletten Anzahl von eingeweihte Devotees, die Du haben wirst? Wie viele können es sein während deiner Lebenszeit?
Schau, ich bin nicht hier, um eingeweihte Devotees zu sammeln. Es kann sein, dass jemand ein Devotee ist, aber nicht eingeweiht. Wir können also nicht sagen, dass nur eingeweihte Devotees Devotees sind. Die, die dem folgen, was ich sage, sie sind die Devotees. Es können also eine Million sein, es können zwei Millionen sein, es können zehn Millionen sein, es können Billionen sein, für mich spielt das keine Rolle, siehst du? Ich bin also nicht wirklich besorgt um die Zahlen.
Was mich beschäftigt ist, wie sie sich verändern. Wenn sich also einer von ihnen wirklich verwandelt, reicht mir das aus. Was eigentlich ziemlich selten ist. Laß uns davon ausgehen, dass du dich selbst einen Devotee nennst, okay? Was bedeutet es, ein Devotee zu sein? Es geht nicht nur darum, eine Einweihung zu bekommen. Sehr oft hörst du Leute sagen: „Oh ja, ich bin ein eingeweihter Devotee“. Aber trotzdem weiß dieser Devotee nichts über seinen Weg. Wenn wir über die Sri Sampradaya sprechen oder Vegetarier zu sein .. sehr oft sieht man, dass sie bestimmten Prinzipien folgen, dass sie sagen: „Ja, ich bin ein Devotee“, aber dennoch, das Wort „Devotee“ bedeutet: „Ich bin Dir ergeben“, „Ich gebe mich Dir hin“. Es ist sehr wichtig zu verstehen: „Ich biete mich Dir an“.
Wenn ich mich Dir also anbiete, gehöre ich nicht mir, ich gehöre Dir. Wie der guru, wenn du eingeweiht wirst, sich dem Schüler, dem Devotee, anbietet. Doch der Devotee muss den guru auch empfangen. In derselben Weise, wie sich der Devotee zu den Füssen des guru hingibt, geschieht es gegenseitig während der Einweihung, wobei der guru es weiß, wenn der guru sich selbst dem Devotee anbietet.
Warum bietet sich der guru selbst dem Devotee an? Für die Erlösung dieses Devotees. Damit dieser Devotee aufsteigt und die Füße des höchsten Herrn erreicht, damit dieser Devotee nach oben geschoben wird. Der guru drängt den Devotee und sagt, „Geh zu den Füßen des Herrn“. Aber hat der Devotee dasselbe Ziel? Denn der Devotee muss an diesem Punkt demütig werden und dem guru erlauben, ihn hoch zu schieben. Dafür ist es sehr wichtig, ein gewisses Verständnis deines Weges zu haben. Es ist sehr wichtig, Wissen über deinen Weg zu haben.
Ein Devotee zu sein, bedeutet nicht nur, einen tilak zu tragen oder schicke Kleider und herumzugehen und zu sagen: „Ja, ich bin ein Devotee“. Nein! Im Inneren, was geschieht innerlich in dir? Ein Devotee macht diese innere Reise, er hat die innere Verbindung mit Gott. Das macht einen zum Devotee.
Darum muss das Denken vollständig in die Verehrung der Füße des Meisters vertieft sein und wirklich verstehen, was das bedeutet. Es ist nicht nur das Darbieten einer Blume. Was du mit dieser Blume darbietest, du bietest einen Teil von dir selbst an. Und wenn du einen Teil deiner selbst anbietest, wirst du bescheiden, du wirst liebevoll und du reflektierst deinen guru. Ein Devotee spiegelt jederzeit seinen Meister wider.
Sehr oft habe ich bei Reisen durch Indien festgestellt, dass bestimmte Schüler (hier benutze ich nicht das Wort „Devotee“, ich benutze das Wort „Schüler“) eines bestimmten guru einander ähnlich sehen. Guru und shishya sehen gleich aus. Automatisch weiß man, dass diese Person ein Schüler von „so und so“ ist, wegen der Farbe – ich spreche jetzt nicht von der physikalischen Farbe. Ich erwarte nicht, dass Swami Revati anfangen wird, wie ich auszusehen. Er müsste wirklich ein paar sehr gute Tätowierungen auf der Haut haben! Die Eigenschaften, die inneren Eigenschaften, zeigen sich durch den Devotee. Die innere Qualität, der Meister, wird durch den Devotee widergespiegelt. In dem Maße, wie sie sich dem Meister hingeben, ändert sich ihre ganze Haltung, und sie beginnen, dem guru zu ähneln.
Sie werden nicht der guru. Das muss ganz klar sein, denn oft missverstehen das die Leute. Sie werden nicht der guru, aber sie beginnen dem guru ähnlich zu werden in ihren Gesten, in der Art wie sie sprechen, durch die Sprache, die sie sprechen. Dann siehst du also auch, dass Demut und Liebe anfangen, durch sie hindurch zu scheinen. Das ist die Eigenschaft eines Devotees und die Qualität eines Schülers und auch eines Followers. Wie ich am Anfang gesagt habe, ich bin nicht hier, um eine Anzahl von Leuten zu sammeln. Aber es ist die Aufgabe eines jeden, dessen Leben sich gewandelt hat, das Leben von anderen zu transformieren. Wenn du ein gewisses Licht in dir trägst, kannst du es nicht versteckt halten. Wie Jesus in der Bibel gesagt hat: Wenn du ein Licht hast, stellst du es nicht unter den Tisch oder unter den Schrank, sondern du lässt das Licht scheinen.
Das ist ein Devotee.
Guruji, in deinen Kommentaren zur Guru Gita steht geschrieben, dass wir unser Denken auf die Füße des guru ausrichten sollen. Mein ishtadev ist Krishna und ich chante „om namo narayanaya“. Mein Denken ist verwirrt. Es weiß nicht, worauf es sich richten soll. Worauf soll ich meine Gedanken allezeit fokussieren?
Nun, der guru hat dir ein bestimmtes sadhana zu tun gegeben, nicht? Dein ishtadev ist also Krishna. Nein, es gibt keinen Unterschied zwischen Krishna und Narayana. Narayana ist Krishna, Krishna ist Narayana. Worauf hast du also deine Gedanken zu fokussieren?
Zuerst, am Morgen, wenn du aufwachst, sollst du deine Gedanken auf die Füße des Meisters richten. Wenn du das gleich morgens tust, kannst du mit deinem Chanten von
om namao narayanaya und der Verehrung von Lord Krishna fortfahren. Es gibt tatsächlich keinen Unterschied zwischen den Dreien. Der guru ist ein Stellvertreter von Narayana. Gott hat Ihn gesandt als eine Erinnerung an Seine Liebe und Sein Mitgefühl, und Er ist gekommen. Der guru ist gekommen, um daran zu erinnern, worauf man sich konzentrieren sollte. Das Denken eines Devotees ist auf die Füße des guru ausgerichtet. Durch das fokussieren seines Denkens auf die Füße des guru, sieht der guru, dass man bereit ist, den Herrn in einer Form zu verehren, sodass man eine gewisse Beziehung aufbauen kann.
Unser ganzes Leben lang befinden wir uns in einem Zustand der Beziehung, nicht? Was auch immer wir tun, wir tun es durch Beziehung. Deshalb ist natürlich das mantra wichtig, denn du kannst nicht deine Deity herumtragen. Du trägst die Deity in der Form des Namens bei dir. Worauf ist dein Denken also konzentriert? Es ist bei den Füßen des Meisters und deiner Deity. Das ist es, was der Verstand verstehen kann.
Kann dein Verstand sich auf den Namen konzentrieren? Der Name ist nicht greifbar. Der Name ist Schwingung. Dein Denken kann sich also nicht auf eine bestimmte Schwingung konzentrieren. Die Schwingung transformiert dich innerlich und äußerlich. Dadurch, dass du dir der Dinge bewusst bist (d.h. dein Geist ist sehr aktiv, und du weißt, wie schnell dein Geist von einer Seite zur anderen springen kann), kannst du ihn nur auf zwei Dinge konzentrieren, die für dich physisch und materiell sind, nämlich erstens die Füße des Meisters und die Form deines ishtadeva. Andernfalls, obwohl es am Anfang immer schön ist, wenn man seinen spirituellen Weg beginnt, und es ist immer fröhlich und glücklich und du hast einen gewissen Enthusiasmus in dir, aber was passiert danach? Diese Begeisterung schwindet, es wird natürlich und normal.
In der Bhagavad Gita, Kapitel 11, Vers 45, sehen wir das klar, als Bhagavan Arjuna seine kosmische Form gezeigt hat. Was sagt Arjuna? Er sagt: „Herr, bitte, ich bin sehr glücklich, dass ich deine kosmische Form gesehen habe, ich freue mich sehr über diese Form, aber sie macht mir Angst, ich zittere bei dieser Form! Bitte gehe zurück in die Form, die ich gewöhnt bin, diese sanfte Form“.
Schau, wenn wir unseren spirituellen Weg beginnen, ist dieser Enthusiasmus in uns,
„ich möchte etwas tun, ich möchte dies ändern, ich möchte das ändern“. Du hast eine lange Liste. Dann machst du es einen Monat lang, zwei Monate, ein Jahr. Dann beginnt er zu schwinden und du sagst: „Okay, ja, okay, meine tägliche Routine fängt an“. Denn so ist dein Denken konzipiert. Wenn du dein Denken nicht auf Kurs hältst, im Fokus darauf, „das ist wirklich mein Ziel und ich möchte nur das“, wird er verschwinden.
Dasselbe, als Arjuna sein Gebet an Bhagavan Krishna sprach. Er sagte: „Bitte gib mir darshan, diese Form ist schrecklich, ich bin sehr aufgewühlt“. Es ist eine Begeisterung dar, aber was dann? Der Verstand setzt ein, Furcht beginnt aufzusteigen. „Okay, jetzt, wo ich deine kosmische Form gesehen habe, habe ich gesehen, wer du wirklich bist, ich kann nicht damit umgehen“. Denn oft sagen Leute: „Gott bitte, gib Dich mir, gib mir Dein Selbst“. Bhagavan sagt: „Okay, ich komme“, wärst du in der Lage mit Ihm umzugehen? Wenn du gar keine Beziehung mit ihm hast, wirst du niemals in der Lage sein, mit Ihm umzugehen. Selbst jene, die eine Beziehung mit Ihm haben, könnten nicht mit Ihm umgehen. Deswegen hat er zuvor gebetet: „Bitte vergib mir“. Er bittet Bhagavan, Kapitel 11, Vers 44: „Bitte vergib mir! O anbetungswürdiger Herr, bitte vergib mir! Wenn ich in irgendeiner Weise eine Beleidigung gegen Dich begangen habe, bitte vergib mir! So wie ein Vater seinem Sohn vergibt, so wie ein Freund seinem Freund vergibt, so wie ein Liebender seinem Geliebten vergibt, vergib mir! Ich flehe dich um Vergebung an.“
Denn noch einmal, es geht um unsere Beziehung. Es geht um diese Beziehung, die wir durch viele Inkarnationen hindurch gehabt haben. Mit dem, was wir zu wissen glauben, kommen wir an den Punkt, dass wir sagen müssen: „Ja, ich weiß gar nichts. Ich hatte immer bestimmte Vorstellungen von den Dingen, die ich weiß, weil ich es irgendwo gelesen hatte, es irgendwo gehört hatte.“ Doch der Bhakta realisiert, dass er sein ganzes Leben lang nichts weiß. Das einzige, was man weiß, ist: „Ich muss mich fest an den Füßen des guru und Gottes festhalten.“
Es gibt zwei Arten von bhakti im Leben. Wir haben aishwarya-bhakti und madhurya-bhakti, zwei Arten von Bhakti. In aishwarya-bhakti haben wir unsere Beziehung, aber wir stehen weit weg von einander. Ich bin hier, ich tue alles in Ergebenheit nach Deinem Willen. Genau wie ein König. Ein König ist in seinem Palast und jeder hat dem König zu gehorchen. Man kann also Hingabe in seinem Dienst haben, aber man kann diese Vertrautheit in seinem Dienst nicht haben. (Beachte eins: der Dienst ist der gleiche, aber diese Intimität, die Beziehung, diese Nähe ist nicht da.)
Dann habt ihr madhurya-bhakti, das normalerweise in vier Schritte unterteilt ist. Dieses bhakti also: dasya-bhakti, sakhya-bhakti, vatsalya-bhakti und madhurya-bhakti. Dasya-bhakti ist, wenn wir ein bestimmtes Gefühl für das Dienen haben, wir sind Diener des Herrn. So wie Hanumanji, nicht wahr? Wie die Devotees es haben.
Sakhya-bhakti ist noch mehr vertraulich. Es ist wie ein Freund. Oft sehen die Heiligen Gott als einen Freund. Es ist schon komisch, dass nur die vedische Tradition diese Art von Beziehung zu Gott bietet. Andere Traditionen geben dies nicht. Wer kann sagen: „Ja, Gott ist mein Freund“? Niemand kann das sagen. Denn wenn du Angst in dir hast, kannst du Gott nicht deinen Freund nennen, du kannst nicht sagen: „ich habe Angst vor meinem Freund“. Nein, du hast eine bestimmte Beziehung mit einem Freund, da ist eine Offenheit, ein bestimmtes Verständnis, dass „mein Freund mich versteht, mehr als jeder andere. So kann ich meinem Freund alles sagen. Ich kann mit meinem Freund auf eine bestimmte Art und Weise handeln“, wenn es dein lieber Freund ist. Dein Freund wird nicht urteilen, denn dein Freund wird immer für dich da sein. Egal was, egal wie du bist, dein Freund, wenn er sich Freund nennt, wird immer für dich da sein. Diese Beziehung siehst du deutlich bei den gopis in Vrindavan mit Lord Krishna. Sie konnten Krishna auf ihren Schultern tragen. Sie konnten essen und Krishna ihre Reste geben und Krishna hat sie gern angenommen. Sie haben Krishna geschlagen und er hat sie geschlagen. Sie liefen ihm nach, sie machten jeden Unfug mit Ihm. Diese Art von Unsinn ist eine Kostbarkeit in einer Freundschaft. Das kann ein „Das“ nicht tun, ein Diener kann das nicht tun.
Dann vatsalya-bhav. Nicht jeder kann vatsalya-bhav haben. Dies ist an sich schon einzigartig, wenn du den höchsten Herrn selbst als Kind annimmst. Du siehst in Ihm eine Lieblichkeit, und du kannst Ihn nicht anders sehen. Du kannst Ihn nicht als Freund sehen, du kannst Ihn nicht als einen Diener sehen, du kannst Ihn nicht als einen Geliebten sehen, du siehst Ihn nur als ein Kind.
Weißt du, in manchen Übertragungslinien verehren sie Baby Krishna. Sie haben diese Hingabe, das „So möchte ich Dir dienen“. Sie dienen Ihm als Baby Krishna. Sie haben dieses vatsala-bhav verinnerlicht, dieses bhakti, das Eltern haben, so wie es Nanda und Yashoda haben, Dasharath es hat, und so weiter. Viele Heilige haben das auch, aber es ist doch selten.
Dann habt ihr madhurya-bhakti. ( In anderen Traditionen würden sie sagen madhurya-bhav.) Dieses bhakti ist einzigartig. Es ist, wonach unsere Seele sich sehnt. Dieses bhakti siehst du in den gopis von Vrindavan und es ist das, was sie für Krishna haben. Nicht nur die gopis von Vrindavan, viele große Heilige, Gottes Liebende hatten dies, wo Gott ihr Geliebter wird. Es bringt einem die tiefere Intimität, dieses „Ich lebe mein Leben nicht für mich, ich lebe mein Leben für meinen Geliebten und was immer ich tue, dient nur dazu, meinen Geliebten zu erfreuen“.
Du siehst, besonders wenn du frisch verliebt bist, denkt dein Verstand unentwegt nur an deinen Geliebten. Wo auch immer du bist, was du auch tust, „Was tut er?“, oder „Was tut sie?“ Dein Denken ist völlig durchdrungen von der Erinnerung an den Geliebten. Diese Art Bhakti ist also auch da.
Mit diesen zwei Formen von bhakti, aishwarya-bhakti und madhurya-bhakti, kann man wirklich in die Verehrung der Füße des Meisters und Gottes eintauchen, solange bis du hier (Kopf) und hier (Herz) klar bist, dass es keinen Unterschied zwischen den Füssen des guru und den Füssen Gottes gibt. Ohne die Füße des guru würdest du niemals die Füße Gottes erreichen. Denn nur durch die Gnade, die Bhagavan dir durch den guru gegeben hat, hast du erreicht, wo du jetzt stehst.
Jai Gurudev! Du sagst uns, wir sollen einander lieben, und dass Gott Liebe ist. Unglücklicherweise werden Leute oft, wenn sie verliebt sind oder eine Beziehung führen, sehr leidenschaftlich, wegen der großen Anziehungskraft für einander, doch in der Gita fordert uns Krishna auf, alle gunas zu transzendieren und zu überwinden. Also hier ist meine Frage: führt die menschliche Liebe immer in diese Qualitäten oder können wir lernen, uns überirdisch zu lieben, selbst in einer Beziehung?
Es gibt viele Beziehungen, die natürlich am Anfang eine gewisse Tendenz haben, die Liebe beginnt mit rajasischen Qualitäten, nicht? Denn das ist es, wofür die Leute leben. Du gehst in deine normalen Beschäftigungen im Leben, und du möchtest ein Leben führen, wie jeder andere, ein normales Leben, sagen wir, ein banales Leben, bis du verstehst, dass Leben nicht nur darin besteht, so zu leben – so leben auch die Tiere. Wenn wir also das Paket nehmen, wenn wir entscheiden, ein Paket all dieser rajasischen Eigenschaften zu nehmen, alle zusammen zu tun und sie den Füssen Gottes hinzugeben, und wir sagen:
„Ja, denn ich bin bereit dafür, dass diese Änderung geschieht, ich bin dazu bereit – das kannst du im Leben der Devotees sehr oft sehen, dass ihr Leben transformiert wird, wenn sie einmal ihren spirituellen Weg erreicht haben. Sie erkennen, dass „Ja, diese Art Leben möchte ich nicht mehr leben, ich habe so gelebt. Hat dieses Leben mir wirkliches Glück gebracht? Es wird zu einer bloßen Routine, zu einer banalen Routine. Ich tue täglich die gleichen Dinge, ich bin mit den gleichen Leuten zusammen, ich spreche über die gleichen Dinge.“
Wie viele Menschen leben diese Art Leben? Die ganze Welt lebt diese Art Leben. Doch wenn du auf den spirituellen Weg gehst, bist du aufgerufen, dein Leben zu ändern, über diese Begrenzungen hinaus zu wachsen, um etwas Tieferes zu erreichen. Dies geschieht, wenn du dein sadhana machst, du sagst voll und ganz: „Ja, ich bin fest entschlossen.“ Besonders, wenn alle – Ehemann, Frau, Kinder – auf dem Weg sind, ist es einfacher. Denn sonst wird einer beginnen, sich zu ändern und der andere wird niemals in der Lage sein, damit umzugehen.
Wenn du beginnst, die Leiter der Spiritualität hinauf zu steigen, löst du dich von der Normalität der Dinge, denn wenn du auf der Ebene der Normalität bist, schaut ihr euch an und habt ein bestimmtes Verständnis voneinander. Einer versteht den anderen, gegenseitig. Doch wenn du spirituell zu wachsen beginnst, löst es sich von selbst. Du verstehst, was unten ist, aber unten kann nicht verstehen, was oben ist. Es ist, als ob du eine Treppe hinauf gehst, aber wenn du unten bist, weißt du nicht, was auf dem Dach geschieht oder im obersten Stockwerk. Du gehst in die Mitte, aus einem bestimmten Winkel siehst du was vor sich geht, aber du hast keine klare Sicht davon, was geschieht. Unten haben sie keine Ahnung, was geschieht, doch du hast begonnen, eine bestimmte Ahnung davon zu bekommen, was passiert. Schon die Veränderung zwischen Unten und der Mitte ist ein großer Unterschied.
Je mehr du also wächst und die höchste Etage erreichst, hast du eine klare Sicht des Ganzen. Wenn du eine klare Sicht davon hast, was hier oben geschieht, hast du Ahnung, du hast das Verständnis. Doch die, die unten sind, sie haben dieses Verständnis nicht. Selbst wenn du versuchst, es ihnen zu erklären, werden sie nicht verstehen, was vor sich geht.
Es ist also wichtig, auch sie zu verstehen und, dass nicht jeder auf dem gleichen Level der Spiritualität ist. Für jene, die wirklich darüber hinaus gehen, sie haben sogar ein klares Verständnis vom Leben selbst.
Eine Sache ist sehr wichtig: sich mitteilen. Ob nun die Person zuhören will oder nicht, versuche dieses Verständnis in einer Sprache zu vermitteln, die die Leute verstehen. Denn schau, wenn wir auf den spirituellen Weg gehen, sprechen wir eine unterschiedliche Sprache. Dies ist eine Sprache, die jemand, der im Zustand der rajasischen guna ist oder eben in der Welt, nicht verstehen wird. Wenn du also wirklich etwas Wissen über Spiritualität an weltliche Menschen weitergeben möchtest, versuche die Sprache zu benutzen, die sie verstehen. Benutze beim Versuch, es zu erklären, Dinge, die sie verstehen.
Jai Gurudev, zusammen.
Hier findest du das Video vom Satsang ?