11. April 2020
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SHREE PEETHA NILAYA ASHRAM, 11. APRIL 2020
Dieser satsang enthält Antworten von Paramahamsa Vishwananda auf Fragen über Vegetarismus vs. Veganismus für Devotees, das Überschreiten der eigenen Begrenzungen in Bezug auf Gott, Tieropfer in der Bibel und einen Weg, um mit dem Vergeben zu beginnen.
Jai Gurudev, alle zusammen!
Es besteht eine gewisse Unklarheit über Deine Lehre zur Ernährung. Manche sagen, Deine Devotees sollten Veganer sein, während andere sagen, es reiche aus, Vegetarier zu sein, und der Konsum von Milch und Käse von „glücklichen Kühen“ ist erlaubt. Kannst Du das bitte genauer erläutern?
Als Vaishnavas sind wir normalerweise Vegetarier, aber ich habe die Devotees ausdrücklich gebeten, wenn sie Vegetarier sind, ihre Milchprodukte, Käse, Butter und andere Dinge, dort zu beziehen, wo die Kühe nicht schlecht behandelt werden, also von einem Bauernhof, wo es den Tieren gut geht und wo sie nicht geschlachtet werden. Es gibt viele Bauernhöfe dieser Art, vor allem auch bei ISKCON, und es gibt auch einige Devotees, die einen Bauernhof haben. Ich weiß, dass es in der Schweiz Devotees gibt, die sich auf eine sehr schöne Art und Weise um die Tiere kümmern. Auch hier bei uns im Ashram ist das so.
Milch und Milchprodukte, die auf diese Weise entstehen, kann man also verwenden, das heißt, man kann Vegetarier sein, weil man weiß, dass man ein bestimmtes System nicht unterstützt, das beim Melken der Kühe aggressiv ist und so weiter, und wenn die Kühe nicht mehr nützlich sind, werden sie getötet. Das ist sehr schlimm, und ich bin absolut dagegen.
Wenn man diese Möglichkeit nicht hat, dann ist es vorzuziehen, vegan zu sein; das ist das Beste. Es gibt so viele Dinge, die man anstelle von Milch verwenden kann: Es gibt Mandelmilch, es gibt Kokosmilch, es gibt so viele Dinge. Heutzutage ist es viel einfacher, vegan zu sein. Wenn man vor einigen Jahren davon sprach, Veganer zu sein, war es schwierig, aber heutzutage ist es einfach. Man bekommt Ersatz für so viele Dinge. Wenn man keine Bezugsquelle für Milchprodukte von „glücklichen Kühen“ hat, ist es also besser, Veganer zu sein. Wenn man sich nicht sicher ist, woher die Milch oder Milchprodukte kommen, ob sie von „glücklichen Kühen“ stammen oder nicht, dann ist es besser, Veganer zu sein. Man muss ganz sicher sein, genau darüber Bescheid wissen und nicht nur, weil man das von jemandem gehört hat, nein! Man muss sicher sein, dass das verwendete Produkt von einem Ort kommt, an dem die Tiere respektvoll behandelt werden, und wo sie nicht getötet werden, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind. Das ist sehr wichtig.
Wisst ihr, ich habe einige Leute sagen hören: „Ja, wir bekommen die Milch von einem Hof mit glücklichen Kühen, wo die Kühe frei herumlaufen können“. Aber sie wissen nicht, was der Bauer mit dieser Kuh macht, wenn sie keine Milch mehr gibt. Meistens werden sie zum Schlachten weggegeben. Wenn man Milchprodukte konsumiert, muss man sich vergewissern, dass die Kuh nicht geschlachtet wird, denn man hat eine gewisse Verantwortung gegenüber dieser Kuh.
Seht, wenn ihr die Milch nehmt, ist eine Kuh wie eine Mutter, die euch ihre Milch gegeben hat. Würdet ihr eure Mutter zum Schlachthof schicken? Nein, ich glaube nicht. Das müsst ihr beachten, ihr müsst Respekt haben! Wer Vegetarier ist, muss daran denken, dass diese Milch, die man von der Kuh nimmt, auch für ihr Kind ist, für ihr Kalb.
Da man Teil dieser Kette ist, muss man auch das respektieren, man muss Kühe schützen, man muss für sie sorgen. Man muss grundsätzlich darauf achten, was man isst, denn Essen hat eine tiefe Auswirkung auf den Verstand, auf das Gehirn. Wenn man Vegetarier ist, sollte man sich also dieser Fakten sicher sein. Vegan zu sein ist viel einfacher und gesünder.
Wie werde ich von den Begrenzungen und Projektionen meines Geistes auf Gott frei? Ich kenne nichts anderes als meine Begrenzungen, und mein Glaube ist gering, weil ich nicht weiß, wie und was ich über Gott denken soll – außer durch meine Begrenzungen.
Nun, was wir über Gott wissen, ist das, was wir gehört haben. Gott offenbart sich selbst. Man kann Gott nicht mit dem Verstand begreifen. Denn was der Verstand erfasst, ist sehr begrenzt. Wie könnte man die unbegrenzte, unendliche Wirklichkeit verstehen? Wie könnte der begrenzte Verstand das verstehen? Nein, das ist nicht möglich. Unser Verstand ist also begrenzt. Wir verstehen nur Dinge, die uns bekannt sind, und wir haben eine bestimmte Vorstellung von Gott. Diese Vorstellung gefällt uns. Aber um Ihn wirklich zu verstehen, müssen wir die Beschränkung des Verstandes überwinden. Ihr wisst, dass Krishna in der Gita sagt: „Ich bin alles“. Wenn Krishna also sagt: „Ich bin alles“, kann unser Verstand das erfassen? Nein, wir mögen diesen kleinen Krishna, den wir verehren, wir mögen den Krishna, der uns schöne Dinge sagt, wir mögen, wenn wir zusammen tanzen, wenn wir eine schöne Zeit miteinander verbringen. Aber wenn Krishna streng wird, mögen wir Ihn dann immer noch? Nein, sehr oft mögen Menschen nur das, was ihnen gefällt. Deshalb ist Gott in vielen anderen Religionen auf viele Arten dargestellt worden, aber immer auf eine bestimmte Weise. Die Regeln und Vorschriften besagten, wie Gott ist … Gott muss also so und so sein, auf diese Art. Hier sagte Krishna: „Nein, Ich bin alles.“
In Kapitel 15, Vers 12, sagt Er: „Ich bin das Strahlen der Sonne, die dieses ganze Sonnensystem erleuchtet. Ich bin die Helligkeit des Mondes. Ich bin der Glanz des Feuers.“ Indem Er das sagt, erklärt Er: „Hinter allem steht eine göttliche Kraft, und diese göttliche Kraft bin Ich, es gibt sonst niemanden“. Aber wenn die Menschen etwas betrachten, sehen sie nur die äußere Wirklichkeit, nicht wahr? Wenn sie die Sonne anschauen, sehen sie dann, dass es Krishna ist, der strahlt? Wenn sie den Mond betrachten, sehen sie dann, dass die Helligkeit des Mondes Krishna ist? Nein, das sehen die Menschen nicht. Sie sehen „nur“ den Mond. Wenn sie ein Feuer sehen, sehen sie die Helligkeit des Feuers. Sie sehen nicht die Kraft, die Großartigkeit desjenigen, der hinter diesem Feuer steht.
Es ist so, wie wenn man das Licht in einer Glühbirne sieht. Man sieht das helle Licht, nicht wahr? Wenn man auf den Ventilator schaut, sieht man, wie sich der Ventilator dreht. Wenn man einen Ofen hat, der mit Strom heizt, ist das wieder eine andere Art von Wärme. Man sieht also die Helligkeit, man sieht, dass der Ventilator sich dreht, man spürt den Wind, man spürt die Hitze, man sieht das Feuer, das brennt, aber sieht man hinter diese Dinge? Sieht man die Elektrizität, die all diesen Dingen die Kraft verleiht? Nein, man nimmt diese nicht wahr, weil man nur die grobstofflichen Dinge sieht, das, was im Außen ist. Der begrenzte Geist nimmt also nur Dinge wahr, die begrenzt sind. Und das wurde euch immer gelehrt – die Begrenzung zu sehen. Hier sagt euch Bhagavan: „Nein, Ich bin alles.“
Wie lässt sich dieser begrenzte Geist transzendieren? Man muss ihn mit den richtigen Dingen füttern. Seht, dieser Verstand ist so sehr auf die Begrenzung fokussiert, dass er immer begrenzt bleiben wird. Darum sagt Bhagavan: „Konzentriere deinen Geist auf Mich“. Was glaubt ihr, warum hat Er das gesagt? Weil Er weiß, wie auch immer ihr etwas wahrnehmt, ihr nehmt es in einer begrenzten Weise wahr. Auch wenn es um Gott geht – wenn ihr „Gott“ sagt, wer kennt Ihn? Wie kann man Ihn kennen, wenn man keine Beziehung zu Ihm hat? Ihr kennt Ihn nicht! Ihr habt ein Konzept über Gott, ihr kennt eine bestimmte Vorstellung von Ihm, ihr habt von Ihm gehört, und das ist so schön. Aber wenn ihr beginnt, eine Beziehung zu Ihm aufzubauen, dann beginnt ihr zu fühlen. Es geht also nicht ums Denken, sondern ums Fühlen. Denken ist eine Sache, aber wenn man beginnt, zu fühlen, ist es eine andere Dimension. Wenn man also zu fühlen beginnt, fängt der Verstand an, sich zu verwandeln. Was geschieht dann mit dem Verstand? Der Verstand beginnt sich zu verwandeln, er beginnt, die gleiche Qualität wie das Göttliche zu haben.
Wenn ihr den göttlichen Namen chantet, verwandelt sich euer Geist, er kommt aus seiner Begrenztheit heraus. Wenn der Geist immer nach außen läuft, habt ihr auch eine bestimmte Perspektive in einer begrenzten Weise und seid dadurch an die Welt gebunden. Euer Geist ist durch die Sinne und durch alles andere voll und ganz mit dem Begrenzten verbunden. Denn das ist es, worum sich der Verstand dreht. Wenn dieser Verstand also beginnt, sich nach innen statt nach außen zu wenden, wenn er beginnt, ins Innere einzutauchen, dann beginnt sich eine andere Wirklichkeit zu offenbaren. Derselbe Verstand beginnt sich zu transformieren und beginnt, eine gewisse Kraft zu reflektieren, die tief im Inneren verborgen ist. Diese Kraft, diese Großartigkeit, von der Bhagavan Krishna spricht, ist auch in euch verborgen. Das Selbst beginnt also zu strahlen – genau wie die Sonne, die das ganze Sonnensystem beleuchtet. Es ist das Licht der Sonne, das das ganze Sonnensystem erleuchtet, aus vielen Milliarden Metern Entfernung. Genau so beginnt das innere Licht in euch zu strahlen.
Was als Erstes erstrahlt, ist der Geist selbst. Der Geist wird wie der Mond, der das Licht der Sonne reflektiert, und anders zu leuchten beginnt. Er beginnt, sich selbst zu transformieren. So beginnt auch die göttliche Qualität, die in eurem Inneren ist, durch den Geist zu strahlen. Wenn der Geist in dieser göttlichen Eigenschaft erstrahlt, strahlt er auf eure Sinne. Die Art und Weise, wie ihr die Dinge seht, wie ihr sie hört, ändert sich; die Art und Weise, wie ihr sprecht, ändert sich; und sogar euer Geruch ändert sich, denn auch euer Geruch wird „feiner“.
Man wird grundlos fröhlicher und glücklicher, wenn diese Verwandlung geschieht. Gott scheint näher zu sein, weil man beginnt, Ihn zu spüren. Man ist nicht mehr derselbe Mensch, der unglücklich war und sagte: „Ich brauche etwas, um glücklich zu sein, dann bin ich eine Zeit lang glücklich, aber irgendwann, wenn ich bekommen habe, was ich wollte, ist das Glück wieder verschwunden.“ Nein, diese Transformation verändert einen völlig, man beginnt zu strahlen. Dieses Glück ist ganz ohne Grund im Inneren, denn dieser Grund liegt in der Verwandlung des Geistes von einer begrenzten Art zu einer unbegrenzten Art.
Aus diesem Grund sagt Krishna, ein kontrollierter Verstand ist der beste Freund, aber ein unkontrollierter Verstand ist der schlimmste Feind. Derselbe Verstand zieht dich in die Welt der Materie und lässt dich völlig in maya fallen oder er wird, wenn er sich der höchsten Wirklichkeit zuwendet, zu einem Instrument der Erleuchtung. Es ist also sehr wichtig, worauf man diesen Verstand richtet und zu wissen, dass derselbe höchste Herr, der in einem selbst ist, überall ist.
Eure Vorstellung von Gott – wie ihr Ihn wahrnehmt – ist begrenzt, solange ihr nicht über die göttliche Kraft Bescheid wisst, die in euch und generell in allem ist. Krishna sagte stets zu Arjuna: „Die yogis nehmen Mich überall wahr“. Worauf blicken sie? Schauen sie auf das grobstoffliche Äußere oder schauen sie auf die göttliche Kraft, die allem innewohnt? Wie man die Dinge wahrnimmt, ist entscheidend. Und diese Transformation, diese Veränderung in euch, geschieht, wenn sich euer Geist Ihm zuwendet.
Wie kann man also diesen Verstand verändern? Wie schon gesagt, chantet die göttlichen Namen, chantet Seinen Namen. Wenn man sein japa macht, wird man mehr und mehr mit dem Göttlichen vertraut. Sehr oft praktizieren die Leute einfach japa: „Oh, Swamiji hat gesagt, mach 16 Runden“. Dann chanten sie einfach 16 Runden und das wars. Nein! Wenn man 16 Runden japa praktiziert und meditiert und das Göttliche in einem selbst wirklich wahrnimmt, dann wird man wissen, dass Gott allgegenwärtig ist, und dass Er zu jeder Zeit in Seiner ganzen Schöpfung ist. Dann fängt man an, Ihn zu spüren.
Es gibt eine schöne Geschichte, die mir gerade eingefallen ist:
Im Leben von Namdev Maharaj geschah folgendes: Eines Tages fing sein Haus Feuer. Das Haus brannte, doch ein Platz im Haus brannte nicht. Es war der Ort, an dem es einige Süßigkeiten, Jaggery, Mehl und andere Dinge gab. Namdev nahm in allem Vitthala wahr. Als er sah, dass sein Haus brannte, wurde er nicht traurig, sondern er freute sich und war glücklich und er begann, vor Aufregung herumzuhüpfen. Was tat er in seiner Aufregung? Er ging zu dem Bereich, der nicht verbrannt war, und nahm den ganzen Jaggery und alles andere und warf es ins Feuer. Denn Namdev nahm Vitthala selbst im Feuer wahr, er nahm Vitthala im Wasser wahr, er nahm Vitthala im Baum wahr. Für ihn war alles Vitthala. Er war so aufgeregt, dass er anfing, alles zu nehmen, was nicht verbrannt war, und er begann, es ins Feuer zu werfen. Er sagte: „Hier Bhagavan, das ist für Dich“. Als Panduranga das sah, diese einfache Hingabe, diese Handlung, war Er so erfreut, und Er sagte zu Rukmini: „Schau, er sieht Mich im Feuer, Ich muss dort hingehen.“
Also erschien Panduranga neben Namdev und sagte zu ihm: „Was machst du da? Warum wirfst du alles ins Feuer?“
Namdev sagte: „Schau, Bhagavan, Du bist dieses Feuer, Du bist das Wasser, Du bist alles. Für mich gibt es keinen Unterschied, ich sehe keinen. Du bist in der Form des Feuers gekommen – ich füttere Dich.“ Und Bhagavan war so glücklich mit ihm, dass das Feuer erlosch und das Haus wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde.
Es ist ein solcher Glaube, den die Heiligen, die sadhus und die rishis haben. Ein Devotee muss einen solchen Glauben an den Herrn haben, dass alles Er ist, auch wenn man es nicht immer wahrnimmt, denn im Leben kommen Zeiten, in denen man es nicht wahrnimmt. Am Anfang, wie ich schon sagte, fühlt man es, weil man sich darauf einlässt, aber im Laufe der Zeit… Die Menschen fangen sehr oft etwas an, und mit der Zeit stellen sie fest: „Oh, es ist sehr schwer und eine Last, die ich tragen muss“. Sie ändern ihre Einstellung; sie ändern ihre Sicht der Dinge. Aber im Wissen, dass derselbe Herr immer allem innewohnt und immer bei einem ist, Er in jedem Augenblick mit euch ist, solltet ihr euch niemals entmutigen lassen.
Auch wenn ihr Ihn nicht fühlt, bleibt in eurem Geist weiterhin auf Ihn konzentriert, meditiert über Seine Herrlichkeit und lasst euren Geist sich verwandeln. Wie ich euch gesagt habe, je mehr sich der Geist dem Licht zuwendet, desto mehr wird er anfangen, das Licht zu reflektieren. Das ist es, was Lord Krishna sagt: „Ich bin dieses Licht, Ich bin die Helligkeit des Mondes, und Ich bin der Glanz dieses Feuers“. Denn Er ist die Essenz von allem. Findet also diese Essenz in euch selbst, und ihr werdet Gott finden, oder Er wird euch finden.
Im Alten Testament steht geschrieben, dass am Passahfest ein Lamm geopfert werden soll. Was ist der tiefere Sinn eines solchen Opfers und warum war es damals notwendig, ein Tier zu töten?
Sprechen wir über die alten Formen. Wenn die Menschen in alten Zeiten von Opfern sprachen, sowohl im Westen als auch im Osten, meinten sie etwas anderes. Heutzutage reden alle von der „neuen Welt“ und es existiert eine falsche Vorstellung davon, was „Opfer“ ist.
Wie gesagt wurde, sollte man am Passahfest ein Lamm opfern. Das ist nicht wahr! Wenn wir das Passahfest (engl. Passover, Anm.d.Ü.) genau analysieren, ist es ein Opfer der Transformation. Es geht um ein Opfer der tierischen Qualitäten – etwas zu „überschreiten“, etwas „zu überwinden“, nicht mehr die alten Wege gehen, sondern sich an ein neues „Ich“ anpassen. Solange man am alten Selbst festhält, will man nicht erwachen. Man bleibt schlafend, und natürlich passiert im Zustand des Schlafens nichts. Wisst ihr, wenn man sein weltliches Leben fortsetzt, ein Leben nach dem anderen, dann passiert nichts. Zusammen mit diesem Schlaf gibt es bestimmte Eigenschaften, die in euch vorhanden sind, und all diese Trägheit, all diese Betäubung, die euch nach unten zieht – das sind Eigenschaften eines Tieres.
Wenn man zum Beispiel die Tiere in der Savanne beobachtet, was machen diese? Ein Tier arbeitet nicht wie ein Mensch. Was tun sie? Sie wachen auf, und weil sie hungrig sind, gehen sie auf die Jagd. Nachdem sie gejagt haben, fressen sie, und was dann? Sie schlafen. Die Tiere in der Wildnis schlafen die meiste Zeit. So ist diese Faulheit, diese negative Eigenschaft, die in euch steckt, wie ein Tier. Wenn wir von Opfern sprechen, sprechen wir davon, diese tierischen Qualitäten zu opfern, denn solange man an diesen Qualitäten festhält, wird man nie vorankommen, weder im Leben noch auf seinem spirituellen Weg.
Etwas opfern bedeutet, es loszulassen, denn wenn man vorankommen will, muss man sein Gepäck loswerden. Wenn man eine große Tasche mit sich herumschleppt, kann man dann gehen? Ja, man kann gehen, aber nur sehr langsam. Doch wenn man wirklich weiterkommen möchte, wenn man voranschreiten möchte, muss man viele Gepäckstücke, die man mit sich herumgetragen hat, loswerden. Deshalb muss man beginnen, diese tierischen Qualitäten in einem selbst zu opfern. Um diese tierischen Qualitäten in einem selbst opfern zu können, muss man beginnen, diese zu beobachten, man muss wissen, dass sie da sind, und anfangen, sie zu transformieren, sie zu den Füßen des Herrn zu opfern. Das bedeutet, dass man es nicht alleine schafft, weil man so an diesen Eigenschaften hängt. Deshalb sendet der Herr, wenn man sie Ihm übergibt, Hilfe. Er schickt den Lehrer, Er schickt den Meister, um euch zu helfen, diese Last loszuwerden.
Das ist das wahre Opfer. Es geht nicht um ein Lamm, denn Gott nimmt das nicht an. Wie ich schon gesagt habe – Er ist in allem. Er ist auch in diesem Tier, akzeptiert Er also Seine eigenen Kinder als Opfer? Nein, das tut Er nicht! Was Er annimmt, ist diese Aufrichtigkeit, diese Liebe, die ihr in euch habt. Und das ist es, was ihr auf Seinem Altar darbringt.
Seht ihr, dieses ganze Konzept ist auch ein geschäftliches Konzept. In alten Zeiten, auch heute noch, denkt man in vielen Religionen so. Das gibt es auch im Hinduismus, dass manche Menschen immer noch Tieropfer bringen. Sie möchten ein Geschäft mit Gott machen, weil sie denken: „Wenn ich Gott ein Leben opfere, wird Gott mit mir glücklich sein“. Aber das ist nicht wahr. Seht euch euer Leben an: Ihr habt geopfert, habt Ihr euch verändert? Nein, ihr seid immer noch dasselbe jämmerliche Selbst. Ihr seid immer noch unglücklich. Nichts hat sich geändert, weil ihr diese animalische Qualität nicht geopfert habt. Ihr habt äußerlich ein Tier geopfert, aber ihr habt nicht die tierischen Qualitäten in eurem Geist und in eurem Inneren geopfert. Opfert diese negativen Eigenschaften aus eurem Inneren und ihr werdet sehr glücklich sein.
Lasst also diese armen Tiere ihr Leben leben. Ihr habt nicht das Recht, ihnen das Leben zu nehmen. Wie in der Bibel selbst gesagt wird, kann man Leben nur nehmen, wenn man Leben geben kann. Wenn ihr diesem Tier das Leben nicht zurückgeben könnt, wer gibt euch dann das Recht, diesem Tier das Leben zu nehmen? Der Herr sagte: „Ich habe euch Samen und Pflanzen gegeben, die Früchte tragen – sollte das für die Tiere sein?“ Wenn Er selbst das gesagt hat, warum sollte Er dann ein Tieropfer akzeptieren? Wenn Er gesagt hat, man solle ein Tier opfern, dann sind es eure tierischen Eigenschaften, die geopfert werden müssen. Was ihr dem Herrn schenken sollt, ist die Aufrichtigkeit eurer Liebe. Das ist es, was Er will.
Du hast uns gesagt, dass es wichtig ist, uns selbst und anderen zu verzeihen. Doch dies ist aufgrund von Schmerz und Misstrauen schwierig. Gibt es eine Technik oder Methode, wie man den Vergebungsprozess beginnen kann?
Wenn du jemand anderen um Vergebung bitten möchtest, geh zuerst zu dieser Person und bitte sie direkt um Vergebung. Das ist der einfachste Weg, denn das macht dich erstens demütig, und es gibt dir eine innere Kraft, dich dem wirklich zu stellen. Denn sehr oft geht man nicht zu jemandem und bittet um Vergebung, weil man sich schämt oder wütend ist. Manchmal muss man diese Dinge beiseite lassen und sich der Realität, dieser Person, stellen. Wie ich schon gesagt habe, niemand ist hier perfekt. Stelle dich der Person. Wenn diese Person dann noch immer ärgerlich auf dich ist, hast du deinen Teil getan. Also gehe hin und bitte diese Person um Vergebung.
Wenn es um einen selbst geht, muss man lernen, zu akzeptieren, dass man sich schuldig fühlt, weil man etwas getan hat, was nicht gut war. Weiterhin muss man lernen, zu akzeptieren, dass die Vergangenheit vorbei ist. Wisst, dass Gott einem vergeben hat, wenn man es aufrichtig bereut.
Aber das bedeutet nicht, dass man zu seinen alten Gewohnheiten zurückkehrt und alles beim Alten bleibt. Es ist so, wie wenn ein Glas zerbrochen ist und man es mit Klebstoff wieder zusammenfügt. Es wird gleich aussehen, aber diese Linie wird immer da sein, als Erinnerung. Haltet nicht daran fest; wisst, dass ihr daraus eine große Lehre gezogen habt, und durch diese Lehre müsst ihr voranschreiten. Diese Lektion ist aufgrund von samskaras aus vergangenen Leben in euer Leben gekommen. Was denkt ihr, warum geschehen bestimmte Dinge in eurem Leben? Weil es immer einen Ausgleich gibt, mit dem man sich befassen muss. Wenn dieser Ausgleich erfolgt ist, geht es also vorwärts. Ihr seid dieser Zeuge, ihr seid Zeuge des Lebens in euch selbst, und als Zeuge sollte euch das nicht stören. Ihr beobachtet, aber ihr erschafft nichts.
Ramana Maharshi ist an Krebs gestorben. Die Leute fragen deshalb immer: Er war so eine große Seele, er war befreit, warum hat er nichts getan, um davon frei zu werden? Eines Tages beobachtete ihn ein Arzt. Normalerweise hat jemand mit dieser Art von Krebs schreckliche Schmerzen. Also fragte der Arzt Ramana Maharshi: „Sir, hast du Schmerzen?“
Ramana Maharshi antwortete: „Ich kann den Schmerz in diesem Körper wahrnehmen, aber er berührt mich nicht.“
Er beobachtete also den Schmerz in seinem Körper, aber da er Zeuge der Vorgänge war, wusste er, dass es der Körper ist, der leidet. So großartig war er; er war stets in diesem Bewusstsein des Selbst, das immer frei ist. Das Selbst beobachtet. So seid auch ihr hier und beobachtet das Leben selbst, und natürlich werdet ihr im Leben gute Zeiten haben und schwierige Zeiten. Lernt, in jenem Bewusstsein gefestigt zu sein, dass ihr das atma seid, und somit frei von dem, was im Außen geschieht. Dieses Drama des Vergebens und des Vergebung Erlangens ist nur äußerlich, nur um euch zu erfreuen, aber als atma seid ihr auch davon frei. Es kommt einfach durch das Gesetz des karma und durch das Gesetz von samsara aus einem Leben, in dem ihr diese Dinge hattet, zu euch. Lasst es kommen, lasst es gehen. Haltet nicht daran fest. Wenn ihr daran festhaltet, dann schafft ihr mehr Karma. Aber wenn ihr lernt, alles kommen und gehen zu lassen, wird es sehr leicht.
Die Menschen kamen zu Ramana Maharshi, verbeugten sich vor ihm und brachten ihm Dinge. Er sagte nie nein, er nahm das, was sie ihm gaben. Als Beobachter beobachtete er alles, ihr Kommen und Gehen.
So ist es auch in eurem Leben: Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr jemanden um Vergebung bitten müsst, geht einfach hin und bittet die Person um Vergebung. Ob die Person euch dann vergibt oder nicht, spielt keine Rolle. Durch die Handlung, also dass ihr hingeht und um Vergebung bittet, habt ihr die Vergebung bereits erhalten. Aber bitte geht nicht einfach vor die Tür, klopft an und rennt weg und glaubt dann: „Okay, ich habe die Handlung ausgeführt, ich bin zur Tür gegangen … und ob die Person mir vergibt oder nicht …“ Nein, seht der Person ins Gesicht. Es spielt keine Rolle, ob dieser Mensch wütend auf euch ist oder nicht, tretet ihm einfach gegenüber! Dann lasst es dort, ihr seid dort hingegangen, also lasst es dort.
Festigt euch in dem Bewusstsein, der Zeuge zu sein. Wisst, der Herr selbst wohnt in euch. Die Vergangenheit ist vorbei, jetzt geht es darum, im Leben voranzuschreiten, also schaut nach vorn und seid frei davon. Lasst die Vergangenheit los. Seid im Jetzt und genießt diesen Augenblick, den das Göttliche euch geschenkt hat, genießt diese Gelegenheit selbst, denn sie kommt nicht immer. Nutzt also diese Gelegenheit und schreitet mit eurem Leben voran.
Jai Gurudev!
Hier findest du das Video vom Satsang ?