Die Mitschriften aus dem Gita Kursus jetzt in deutscher Übersetzung – Teil 4 (Tag 3):
Jai Gurudev! Vom 16. bis 23. August 2016 hat Guruji im Shree Peetha Nilaya einen Bhagavad Gita Kursus gegeben. Die Mitschriften aus den einzelnen Seminartagen werden nun auf Deutsch übersetzt und hier im Bhakti Blog veröffentlicht. Stück für Stück, immer mal wieder gibt es eine neue Übersetzung, bis alle Inhalte aus dem Kursus vermittelt wurden. Also: Schaut regelmäßig rein und lasst euch von diesem uns geschenkten Göttlichen Wissen heilen und inspirieren! Alle Bilder der Veranstaltung findet ihr wie immer auf Flickr. Und hier nun: Übersetzung aus dem Bhagavad Gita Kursus, Teil 4 (Tag 3):
Während des dritten Tages des Bhagavad Gita Kurses kommentierte Paramahamsa Vishwananda vier ganze Kapitel. Dies beinhaltete die Kapitel 4 bis 7.
Kapitel 4 trägt den Titel „Jyaana Vibhaaga Yoga“. In dem vorherigen Kapitel, „Karma Yoga“, hatte Lord Krishna Arjuna darin unterrichtet, dass er seine Pflicht zu erfüllen hat und sich dabei über die Sinne und den Verstand erheben muss. Im 4. Kapitel steigt Lord Krishna nun tiefer in das Wissen darüber ein, wie man seine Handlungen vollziehen sollte; Er unterrichtet Arjuna also darin, welche Art der Einstellung man den Handlungen gegenüber einnehmen sollte, während man Karma Yoga praktiziert. Durch die Kombination von Jyaana Yoga und Karma Yoga gibt Sri Krishna die essentielle Lehre, dass man einerseits nicht an den Früchten seiner Handlungen hängen, sich andererseits dabei des Göttlichen stets bewusst sein sollte.
„Erfülle deine Pflicht und befreie dich somit von ihr. Wenn man seiner Pflicht ausweicht, sich distanziert und vor seinen Aufgaben davonläuft wird man keinen inneren Frieden erlangen, denn die Gedanken werden ständig um dieses Thema kreisen. Es gibt dazu eine schöne Geschichte über zwei Freunde, die zusammen spazieren gehen. Sie sind unterwegs zum Bhagwat Katha [Lehrvortrag über die Bhagavad Gita]. Und während sie ihres Weges gehen, kommen sie an einem Bordell vorbei. Einer von ihnen entdeckte seine Freundin. Sie sagte: „Komm her.“ Er ging zu ihr. Und der andere setzte seinen Weg zum Bhagwat fort.
Der eine, der mit seiner Freundin weggegangen war, war gedanklich die ganze Zeit beim Bhagwat. In seinem Inneren dachte er ununterbrochen an Krishna. Der andere hingegen, der zum Bhagwat gegangen war, saß zwar im Vortrag, doch tat die ganze Zeit nur so, als ob er zuhören würde. Sein Verstand war nicht da, sondern im Bordell. Also wer von beiden distanziert sich hier tatsächlich? Das ist es, was Bhagavan meint, seht ihr? Verweigerung ist eine geistige Haltung. Handle und tue, was du tun musst, aber fokussiere deinen Verstand dabei auf das Göttliche.“ – Paramahamsa Sri Swami Vishwananda, 18. August 2016
In Kapitel 5, „Karma Sannyaasa Yoga“, und Kapitel 6, „Dhyaana Yoga“, fährt Krishna fort, Arjuna in den verschiedenen Yoga-Formen zu unterweisen, in den Wegen, über die man die Einheit mit dem Göttlichen erlangen kann. In Kapitel 5 bekräftigt Krishna Arjuna darin, dass der Weg der Handlung für ihn der beste sei und dass durch dieses Yoga sein Verstand dahingehend gereinigt wird, dass er über Gott meditieren kann. In Kapitel 6 beginnt Sri Krishna dann zu erklären, wie man über Gott meditieren sollte und wie man den Verstand kontrollieren kann. Während des 6. Kapitels hob Paramahamsa Vishwananda auch die Wichtigkeit der spirituellen Gemeinschaft, der spirituellen Familie hervor:
„Finde deine spirituelle Familie, deinen spirituellen Weg. Das ist es, was Bhagavan Krishna hier sagt: ,Deine wahre Familie ist nicht die Blutfamilie. Du wurdest in deine Blutfamilie geboren, um das Karma mit dieser Blutfamilie, mit diesen Seelen, aufzulösen. Entweder bringen sich dich in deiner spirituellen Entwicklung voran oder sie behindern dich. Ist das Wissen, das Verlangen, die Sehnsucht einmal erwacht, musst du Zuflucht zu den Füßen des Meisters nehmen. Du musst Zuflucht zu Seinen Füßen, in Seiner Gnade nehmen und dann wird die Familie des Meisters auch deine Familie – sie ist deine spirituelle Familie.“ – Paramahamsa Sri Swami Vishwananda, 18. August 2016
Als Hinführung zu Kapitel 7, „Jyaana Vijnanna Yoga“, hatte Lord Krishna bereits die ewige, unzerstörbare Natur der Seele erklärt. Indem er Arjuna aufzeigte, wie man durch Karma Yoga in der Welt handeln und dabei außerdem seinen Verstand kontrollieren kann, beginnt Krishna in Kapitel 7 nun sich Selbst als personifizierten Gott zu beschreiben und wie man Ihn durch Bhakti erreichen kann. Im Kommentar zu diesem Kapitel geht Paramahamsa Vishwananda auf die Bedeutung von Hingabe ein, um die Gnade des Herrn erlangen zu können:
„,Durch die Verwicklungen, die die drei Gunas erschaffen haben, bleibst du unter der Kontrolle von Maya. Doch es gibt einen Weg zu erwachen. Es gibt nur einen einzigen Weg, und das ist, sich Mir zu ergeben. Diejenigen, die sich Mir annähern, die in Mir Zuflucht suchen, diejenigen, welche das wahre Wissen haben, das Ich ihnen gebe, diese sind frei vom Kreislauf der drei Gunas. Denn Ich bin von Maya unberührt und das bedeutet, dass Meine Devotees, die sich Mir ergeben, frei sind. Maya hört auf, sie zu kontrollieren. Diejenigen, die Meinen Namen singen, die sich komme was wolle bemühen, ihren Verstand zu kontrollieren, und diejenigen, die sich in ihrem Mir erbrachten Dienst verlieren, die sich selbst dabei komplett vergessen, diejenigen, die nur an Mich denken, diese sind Meine Devotees und überwinden die drei Gunas.
Die Gunas haben nicht länger eine Wirkung auf sie, denn sie werden wie Ich. Ich beginne, durch sie zu scheinen, sie fangen an, meine Göttlichen Eigenschaften zu reflektieren, Meine kosmischen Qualitäten, und wo das Licht meiner kosmischen Qualitäten erstrahlt, hat Maya keine Macht mehr.’ Hier sagt Bhagavan: ,Ich kontrolliere das. Selbst wenn es so aussieht, als ob Maya alles kontrollieren würde. Doch Ich bin der König der Maya, Ich kontrolliere sie.’“ – Paramahamsa Sri Swami Vishwananda, 18 August 2016
Alles in Allem war auch der dritte Tag des Bhagavad Gita Kurses wieder ein reichhaltiger Tag, der von der Weisheit, der Liebe und der Gnade Paramahamsa Vishwanandas durchdrungen war. Swamiji schenkt uns ununterbrochen ein Wissen, das so tief ist, dass unser Verstand es sich niemals wird vorstellen können. Diese Worte, innerlich reflektiert und wahrhaftig zu Herzen genommen, können die Reise einer Seele hin zum Göttlichen verändern. Denn sie sind getränkt von der Gnade eines Wesens, das immer versunken ist in diesem Heiligen Bewusstsein, das wir Gott nennen.
Jai Gurudev! ❤
Während des Gita-Kurses stellte sich das neue Buch Shreemad Bhagavad Gita: Verses and Translations für viele Teilnehmer als großartiges Hilfsmittel heraus. Dieses Buch beinhaltet die Sanskrit-Verse der Bhagavad Gita mit ihren englischen Übersetzungen. Außerdem geboten werden kurze Auszüge Paramahamsa Vishwanandas zu den jeweilgen Abschnitten, ein Mahabharat Familienstammbaum und ein Leitfaden zur richtigen Aussprache von Sanskrit. Weitere Informationen zu diesem hilfreichen Buch findet ihr hier.