21. April 2020

LIVE FRAGEN & ANTWORTEN AUS DEUTSCHLAND
SHREE PEETHA NILAYA ASHRAM

Der heutige satsang von Paramahamsa Vishwananda beantwortet Fragen über Vermeidung von Stolz während einer Darbietung, über Radha, über die Anziehungskraft der Gestalt des guru und über Astrologie, Numerologie und Tarot.

 

Jai Gurudev und nochmals willkommen!

Ich möchte euch etwas erzählen. Heute ist eigentlich nichts passiert, aber gestern Abend ist etwas Lustiges geschehen.

Gestern war ich nicht mehr in Quarantäne, also bin ich ein bisschen umhergegangen. Während unseres Spaziergangs ging ich zum Tempel und natürlich besuchte ich die Babaji-Höhle, in der das Museum für die Heiligen Indiens untergebracht ist. Ich betrachtete all die gesammelten Reliquien, denn ich mag es, mich dort umzusehen und nachzuschauen, ob Swami Keshava, der für das Heiligen-Museum verantwortlich ist, alles richtig aufbewahrt. Als ich so herumging, interessierte mich eine bestimmte Ecke. In dieser Ecke sind die Reliquien von unbekannten Heiligen und mich zog es dort hin.

Ich ging also zu den Reliquien der unbekannten Heiligen, betrachtete sie und dachte, vielleicht würde ich einige der Stücke wiedererkennen und kann Swami Keshava fragen, um was es sich dabei handelt. Als ich hinschaute, sah ich einige Kleidungsstücke, die sehr hübsch und ordentlich verpackt waren, und darauf stand: „Reliquie eines unbekannten Heiligen“. Ich schaute auf diese Gewänder, betrachtete die Kleidung und sagte: „Diese Kleidungsstücke kommen mir sehr bekannt vor.“ Und ich fragte mich, wo ich sie gesehen habe. Dann bat ich Swami Keshava: „Bitte, können wir diese Sachen öffnen?“ Wir taten es − und es war tatsächlich diese Kleidung, die ich jetzt gerade trage! Es war Kleidung, die ein Devotee aus Kenia im Januar zusammen mit einem Shirt durch Swami Paranthapa hatte schicken lassen. Ich sagte zu Swami Keshava: „Warum denkst du, dass dies eine unbekannte Reliquie ist? Diese Sachen habe ich noch nicht einmal getragen.“ Und er antwortete: „Ja, da stand kein Name, und ich habe sie zusammen mit der Tasche mit den Reliquien bekommen!“

Als wir im Januar aus Indien zurückkamen, war die Tasche mit den Reliquien der Heiligen bei mir und diese Sachen kamen irgendwie versehentlich dazu. Und Swami Keshava dachte: „Gut, das ist auch eine Reliquie, aber ich weiß nicht, von wem, es ist kein Name dabei.“ Als ich das sah, haben wir viel gelacht. Ich trage diese Kleidung, weil der Devotee mich in Vrindavan fragte: „Hast Du die Kleidungsstücke gefunden?“ Ich glaube, Swami Paranthapa fragte mich. Und ich sagte: „Ja, ja, sie sind in Deutschland.“ Aber ich wusste nicht, dass sie schon ins Heiligen-Museum gelangt waren. Also das war lustig!

Noch etwas: Als ich aus Indien zurückkam, haben sich Drishti und Jaigopalananda Gedanken über einen Online-Darshan gemacht. Sie fragten mich, wie wir das machen könnten, und ich denke, dass wir bald Online-Darshan anbieten. Für den Meister ist es kein Problem, das zu ermöglichen, unabhängig davon, wo ihr euch befindet, wo immer auf der Welt ihr seid. Ich habe mit dem Media-Team darüber gesprochen, wie wir das umsetzen können. Energetisch gesehen ist kein Unterschied, das ist kein Problem. Darüber haben wir also heute geredet.

Wenn wir ein Instrument spielen, singen oder tanzen, wie können wir sicherstellen, dass wir guru und Gott mit einer Haltung des Dienens gegenübertreten und nicht mit Stolz, und wie können wir vermeiden, dass Stolz überhaupt erst entsteht?

Was ist das Ziel, wenn ihr ein Instrument spielt oder singt? Wenn ihr zum Beispiel nur zu eurem eigenen Vergnügen singt oder ein Instrument spielt, nur für euer eigenes Glücksgefühl, seid ihr natürlich stolz auf das, was ihr tut. Das kommt von einem Bereich, an dem das Ego verherrlicht wird. Ihr tut es, um euch selbst zu erfreuen. Wie lange währt dieses Glück? Es dauert nicht sehr lange.

Wenn ihr aber beispielsweise einen bhajan singt und ein Instrument spielt, um dem Herrn zu gefallen, ist das eine andere Haltung. Dabei vergesst ihr euch selbst völlig. Wenn ihr jemanden für den Herrn singen und tanzen seht, denkt dieser Mensch  nicht: „Wie tanze ich?“ Hier im Tempel oder beim darshan oder wo auch immer seht ihr Menschen, die alle Arten von Tänzen tanzen, aber sie denken nicht an sich selbst. Sie sind geradezu versunken in das Bewusstsein: „Ja, ich singe für den Herrn!“ Sie denken nicht: „Ja, jetzt werde ich auf diese Weise singen und Gott wird glücklich sein.“ In dem Moment, in dem man so denkt, bedeutet es: „Ich, ich singe!“ Es geht darum: „Wie singe ich?“, „was singe ich?“ Das ändert das Ganze.

Aber wenn ein Devotee singt, denkt er nicht. Natürlich muss der Devotee üben, man kann nicht dasitzen und anfangen zu singen wie ein Frosch. Ihr seid keine Frösche! Wenn ihr dem geliebten Herrn gefallen wollt, müsst ihr euch selbst schulen und auch auf eine ansprechende Weise singen. Das ist eure seva, das ist das, was ihr dem Herrn entgegenbringt. Ihr wollt ja nicht, dass Er ein Ohrenproblem bekommt, ihr wollt Ihn erfreuen, nicht wahr? Stellt euch vor, ihr fangt an zu singen und Er muss Seine Ohren mit den Händen bedecken, Seine Ohren zuhalten und sagen: „Ach du Meine Güte, es ist wunderschön, Ich schätze eure Hingabe, aber es ist schmerzhaft für Meine Ohren.“

Das erinnert mich an eine Dame, die in der Schweiz lebte, eine sehr reiche Dame. Diese Dame veranstaltete Galapartys bei sich und sie sang. Sie sang überhaupt nicht gut, aber alle klatschten in die Hände und alle lobten sie: „Ja, du singst so schön, so wunderbar!“, denn alle wollten Gefälligkeiten von ihr − sie war reich und bekannt. Natürlich war sie dann stolz auf ihren Gesang. Aber niemand hat ihr je gesagt, dass sie nicht schön singt und dass sie die Ohren der Menschen ruiniert, sie mussten flüchten!

Ich glaube nicht, dass Bhagavan das tun wird. Bhagavan wird schätzen, was ihr Ihm darbietet, auch wenn ihr wie ein Frosch singt. Aber aus eurer Sicht − wenn ihr jemandem gefallen möchtet, gebt ihr euer Bestes. Denn für wen macht ihr das? Ihr tut es, um Ihm zu gefallen. Beim Singen denkt ihr nicht an euch selbst, sondern an Ihn. Wenn ein Devotee einen bhajan singt, Musik spielt oder zu einer Melodie tanzt, dann macht er das, um dem Herrn zu gefallen, nicht seinem bzw. ihrem eigenen Ego. Der Unterschied ist: Wenn man für seinen eigenen Stolz singt, denkt man jeden Augenblick ganz bewusst: „Wie singe ich? Singe ich richtig oder falsch, singe ich diese Melodie richtig oder nicht?“ Aber ein Devotee handelt anders. Devotees schulen sich und reichen ihrem geliebten Herrn ihr Herz dar, um dem Einen zu gefallen, für den sie singen.

Es geht also nicht darum, sich selbst zu beobachten oder sich selbst zu beurteilen, sondern darum, was man beim Singen beabsichtigt. Singt ihr für euch selbst, oder singt ihr, um ausschließlich Ihm zu gefallen? Also singt ihr nicht, um zuerst euch selbst zu erfreuen und erst dann Ihn! Wie ich bereits sagte − gebt euer Bestes, wenn ihr singt!

Es ist, wie wenn ein Kind singt. Wenn ein Kind singt, singt es ganz natürlich das nach, was es hört. Kinder singen ohne nachzudenken. Gestern schickte mir jemand ein wunderschönes YouTube-Video, auf dem ein Kind das Bhagavatam liest. Das Kind hat einfach ausgesprochen, was auch immer für ein Wort aus seinem Mund kam − es sagte es einfach. Und am Ende nahm es das Bhagavatam und ging herum. Das ist reine Unschuld, denn das Kind hat zwar von den Eltern übernommen, was diese ihm beigebracht haben, aber bei Kindern geschieht es in reiner Unschuld.

Genauso ist es, wenn ihr euren Verstand nicht einschaltet. Auch wenn ihr nicht mit der richtigen Technik singt oder die richtige Melodie oder was auch immer, wird Bhagavan es würdigen, denn diese Hingabe, mit der ihr singt, diese Liebe, mit der ihr singt, das ist es, wonach Er sich sehnt. Er sehnt sich nicht nach Worten, Er sehnt sich nicht danach, wie sehr ihr Ihn mit schönen Worten und all dem preist. Viele Menschen lobpreisen Ihn mit wunderbaren Worten, aber diese Lobpreisungen erreichen Ihn nicht. Wenn eine Lobpreisung nicht diese Sehnsucht und die Liebe in sich trägt, hat sie keinerlei Wirkung. Sie hat keine Kraft an sich. Ganz anders ist es, wenn ihr aus dieser Sehnsucht heraus singt, tanzt, musiziert oder was auch immer ihr tut, wenn alles diese Sehnsucht nach Ihm ausstrahlt, diese Liebe zu Ihm, und wenn ihr wisst, dass ihr es für Ihn tut, wenn ihr alles, was auch immer ihr in eurem täglichen Leben macht, für Ihn tut. Wenn ihr singt, singt ihr für Ihn. Wenn euch das klar wird, dann werdet ihr sehen, dass es Ihn erreicht.

Nehmt beispielsweise mich. Ich bin kein großer Sänger, ich habe nie Musik studiert, ich habe nie gelernt, wie man singt. Was auch immer ich höre, ich singe es. Manchmal sind Fehler darin, manchmal ist es schön, ich weiß es nicht, aber ich singe für Ihn. Auf diese Weise sollten die Menschen ihr Herz öffnen und es für den Herrn ausschütten und für Ihn singen. Seid euch stets bewusst, was auch immer ihr tut – tanzen, singen, musizieren −, was auch immer ihr im Leben macht, geschieht, um Ihn zu erreichen.

Mein spiritueller Weg in der Vaishnava-Tradition begann bei ISKCON. Jetzt bin ich Dein Devotee. Bitte erkläre mir: Wer ist Radha und ist Sie Lakshmi? Und welche ist „die Höchste“, wenn es überhaupt möglich ist, es so zu formulieren.

Eigentlich sehen wir in der Sri Sampradaya Radha nicht als einen Aspekt. In der Sri Sampradaya sprechen wir über Rukmini und Satyabhama. Wenn wir auf Radha schauen − Sie kommt später, mit Jayadev Goswami. In der Gita Govinda schrieb Jayadev Goswami über Radha. Das ist das erste Mal, dass Radhas Name erwähnt wurde. Aber im Bhagwat [Srimad Bhagavatam] gibt es natürlich aradhana. Das Wort „aradhana“ symbolisiert bhakti, Hingabe, aber nicht einfach oberflächliches bhakti, nicht nur oberflächliche Hingabe, sondern eine auf einen einzigen Punkt ausgerichtete Hingabe, eine Hingabe ohne etwas Vergleichbares. Und dies ist aradhana, dies ist Radha selbst.

Wer auch immer diesen Bewusstseinszustand erreicht und darüber hinauswächst, in seinem Innerem erwacht Radha, in seinem Inneren entsteht aradhana. Diese Hingabe, diese ungeteilte Geisteshaltung erwacht in seinem Inneren. Das ist also der Grund, warum es in Südindien keinen Tempel für Srimati Radharani gibt.

Doch jeder hat sein eigenes Verständnis der Dinge. Es kann vorkommen, dass Hingabe in der Form von Srimati Radharani dargestellt wird. Wenn wir den Hinduismus betrachten, so sind all die Heiligen, die sich inkarnieren, all die Göttlichkeit, sehr oft Aspekte des Herrn selbst. So inkarniert sich das Schwert des Herrn, auch das Sudarshana-chakra des Herrn inkarniert sich; oder Gada oder irgendein anderer Aspekt des Herrn inkarnieren sich.

Es ist also nicht so, dass Radha nicht existiert. Sicherlich existierte Sie, aber im Bhagavatam wird nicht erwähnt, dass Sie existierte. Aber es gibt eine Geschichte im Bhagwat selbst, Canto 10, in der eine der gopis erwähnt wird, die eine besondere Beziehung zu Krishna hatte und die Krishna auf ganz besondere Weise diente. Ihr Name wird nicht erwähnt, aber es war bekannt, dass sie die Tochter von Vrishabhanu war. Sie nannten sie Vrishabhanuja. Und ihr wisst, dass Radhas Vater Vrishabhanu war. In diesem Kontext ist Srimati Radharani also präsent und dient Krishna auf besondere Weise. Wer sonst würde Krishna in einer speziellen Weise dienen, wenn nicht Sie? Im Laufe der Geschichte haben sich viele Dinge geändert, und aus Vrishabhanuja wurde Srimati Radharani.

Zum zweiten Teil der Frage, ob Radharani Maha-Lakshmi ist: Wir wissen natürlich, dass Maha-Lakshmi zur Zeit Krishnas − um dem Herrn nahe zu sein − als Rukmini inkarniert war. Rukmini Maharani war die Inkarnation von Maha-Lakshmi. Aber Maha-Lakshmi hat viele Aspekte, es gibt nicht nur einen Aspekt. Wir haben Ashta Lakshmi, die acht Aspekte von Maha-Lakshmi, die sich auch in den acht Aspekten der Königinnen manifestieren. Aber hat Sie nur acht Aspekte? Sie hat eine Vielzahl von Aspekten. Um beim Herrn zu sein, ist Srimati Radharani natürlich auch ein Aspekt von Maha-Lakshmi. Lakshmi steht in allen Inkarnationen stets neben Sriman Narayana. Was immer man betrachtet, da ist niemand anderes. Sie kommt in der Gestalt von Sita und hier kommt sie in der Gestalt von Srimati Radharani. Natürlich gibt es auch in Ihr einen Aspekt von Maha-Lakshmi. Auf diese Weise manifestierte sich diese Kraft von Ihr auch dort.

Ist es falsch, von Deiner physischen Gestalt angezogen zu sein und an diese gebunden zu sein? Ist es auch möglich, dass Dein Giridhariji uns Seinen darshan gibt? Wir alle vermissen Ihn.

Nun, diese körperliche Form wird eines Tages nicht mehr existieren. So sehr man an ihr hängen mag, man muss natürlich bedenken, dass sie nicht von Dauer ist. Gewiss, wenn ihr euren Meister in eurem Leben gefunden habt, müsst ihr das als das Wichtigste überhaupt betrachten.

Wenn ihr nicht an euren Meister gebunden seid, an wen wollt ihr euch dann binden? Ihr werdet euch nicht an den Meister einer anderen Person binden. Euer Lehrer, euer guru, gehört zu euch; natürlich müsst ihr an euren guru gebunden sein. Eine Sache müsst ihr zudem beachten: Der guru ist nicht mit normalen Menschen gleichzusetzen. Der Aspekt des guru ist mit dem Aspekt des Göttlichen selbst vergleichbar. Die Bindung an den guru und die Bindung an das Göttliche in einer bestimmten Gestalt ist also nicht dasselbe wie die Bindung an weltliche äußere Dinge. Insbesondere der satguru kommt nicht immer auf die Erde, wenn die Menschen da sind, nein. Dafür muss es ein bestimmtes Ziel geben. Das Ziel besteht darin, so sprach Bhagavan in Kapitel 4 (der Bhagavad Gita): „Ich komme in diese Welt um Meiner Devotees willen.“

Ihr wisst, in Kapitel 4, Verse 7 und 8, zwei der berühmtesten Verse, führt Er aus: „yada yada hi darmashya“: „Wann immer die Ungerechtigkeit zunimmt, inkarniere Ich selbst.“ Das ist nicht nur etwas, das einfach so passiert. Aber aus welchem Grund inkarniert Er denn überhaupt? „Um die Rechtschaffenheit zu stärken, das Böse zu zerstören und das dharma zu retten, komme Ich in diese Welt, nehme Ich eine Gestalt an.“ Bhagavan, der der höchste Herr ist, der in allem wohnt − Er manifestiert Sich. Wie ich gestern schon erklärte: Wenn Er die ganzen unermesslichen Universen erschaffen hat und Er die Erde mit Farben, Formen und allem kreiert hat, glaubt ihr dann, Er könnte nicht selbst auch eine Form annehmen? Aber die Form, die Er für sich selbst wählt, hat in sich schon einen bestimmten Zweck. Dieser spezifische Zweck besteht darin, die Rechtschaffenheit wiederherzustellen, deren Existenz die Menschen vergessen haben. Sie haben ihren wahren Aspekt vergessen, sie kennen ihre wahre Identität nicht mehr. Wenn ihr also vergesst, dass eure wahre Identität ein Teil des Göttlichen selbst ist, dann kommt der Lehrer zur Erinnerung. Bhagavan Krishna ist gekommen, und natürlich sind auch viele Meister gekommen, um die Menschen daran zu erinnern, wer sie wirklich sind. Der Meister ist vollkommen verwirklicht hierhergekommen.

Seht, es ist nicht wie bei einem Lehrer, der etwas gelernt hat und dann sagt: „Okay, ich habe etwas gelernt, jetzt will ich euch das weitergeben.“ Nein, eine Inkarnation funktioniert anders, eine Herabkunft ist etwas anders, sagen wir es mal so. Eine Inkarnation kommt mit dem vollständigen Wissen über alles. Sie kommt als eine Erinnerung für die Menschheit selbst. Wenn ihr euch also an dieses Prinzip bindet, geht es darum, wahrhaftig zu begreifen, dass ihr euch an etwas bindet, das jenseits eures Fassungsvermögens liegt, jenseits des verstehenden Verstandes, jenseits dieses physischen Bereichs; an etwas, das ewig ist, an diese Essenz, die im Meister selbst wohnt. Wenn ihr zu dieser wahren Erkenntnis gelangt, könnt ihr euch natürlich auch an den Meister binden. Ihr müsst jedoch wissen, dass dieser physische Aspekt eines Tages entschwinden wird, aber was bleibt, ist jene Essenz, die der Meister euch gelehrt und gegeben hat.

Heute kurz nach dem Mittagessen haben wir uns mit Swami Revati unterhalten, und gestern habe ich einige alte Bilder betrachtet (etwa ca. 15 Jahre alt), als wir in Steffenshof waren. Ich habe Swami Pritala gesehen und gelacht, weil er sich sehr verändert hat. Und als ich zu Jiva sagte: „Das ist Swami Pepe“, entgegnete er: „Oh, wow, er ist ziemlich gealtert!“ Tut mir leid, Pepe, wenn du das hörst, aber… es ist wahr. Und ich sah Swami Revati und alle anderen an und sagte: „Wow, alle haben sich verändert.“ Und ich schaute mich selbst auch auf einem der Bilder an und sagte: „Abgesehen von meinen Haaren, glaube ich nicht, dass sich etwas wirklich verändert hat.“ Und das stimmt. Er sagte dann: „Ja.“ Jemand anderes stellte auch diese Frage. Ich glaube, ich verliere nur Haare und sie werden weiß, aber abgesehen davon, sehe ich keinen Unterschied.

Veränderungen finden also statt. Eines Tages wird diese Form nicht mehr da sein, aber was ich euch gelehrt habe, was ich euch gegeben habe, das wird immer bei euch bleiben. Und wenn sich diese Bindung an das Physische in die Anhaftung an den Höchsten verwandelt, möchte ich, dass ihr euch an die Füße des höchsten Herrn bindet. Und wenn ihr den Unterschied zwischen den beiden nicht seht, dann ist es in Ordnung, daran festzuhalten.

Und zum zweiten Teil der Frage: Morgen werde ich meinen Giridhariji mitbringen, damit ihr Seinen darshan bekommt.

Lieber Guruji, was ist Deine Meinung über Astrologie, Numerologie, Tarot, Engelskarten oder Wahrsagung im Allgemeinen?

Zur Astrologie − was ist meine Meinung dazu? Die Astrologie ist eine sehr alte Wissenschaft. Ich weiß nicht, wie viele Menschen heutzutage das Horoskop wirklich so erstellen können, wie es früher einmal war, aber Astrologie ist eine sehr alte Wissenschaft. Wenn man sich beispielsweise die Hindu-Tradition anschaut, dann sieht man, dass alles auf Astrologie basiert. Wenn die Menschen etwas planen, wie zum Beispiel einen Tempel zu errichten, ein Haus zu bauen oder ein Unternehmen zu gründen, werden sie immer prüfen, wann ein guter Zeitpunkt ist, etwas anzufangen. So gesehen zeigt dieses Wissen, diese Wissenschaft selber, dass es immer eine günstige Zeit gibt, die einem Glück bringt. Es wird für einen selbst vorteilhaft sein, an diesem Tag etwas zu beginnen.

Beispielsweise ist bald Akshaya Tritiya, nicht wahr? Am 26. April. Und Akshaya Tritiya ist einer der besten Tage, um irgendetwas anzufangen, ob man ein Unternehmen gründen oder ein Studium beginnen möchte oder etwas anderes. Alles, was man an diesem speziellen Tag beginnt, bringt vollkommen Positives mit sich.

Bestimmte Tage oder bestimmte Zeiten können also für jemanden sehr vorteilhaft sein. In diesem Kontext hilft die Astrologie zu einem besseren Verständnis. Es geht nicht darum, euch etwas über euer Leben zu erzählen, das ist alles irrelevant. Alles hängt davon ab, wie ihr euer Leben lebt. Wenn ihr euer Leben wie ein Hund lebt, könnt ihr natürlich nicht erwarten, dass ihr morgen ein Engel werdet. Zunächst muss die Veränderung geschehen, dann könnt ihr euch in diesen Engel verwandeln. Aber wenn ihr wirklich Vertrauen in das, was ihr tut, habt und euch dann in eine gute Richtung bewegt, dann werden die Umstände natürlich auch angenehm für euch sein. Es wird euch alles Gute widerfahren.

Ihr könnt nicht erwarten, dass etwas auf eine bestimmte Weise geschehen muss, weil die Astrologie euch das gesagt hat. Alles hängt auch von euren Vorstellungen ab, wie ihr über die Dinge denkt. Wenn ihr negativ denkt, könnt ihr nicht erwarten, dass etwas Positives dabei herauskommt, selbst wenn die Astrologie gesagt hat, dass sich etwas Positives daraus ergeben wird. Zuerst muss diese Transformation stattfinden, damit sich daraus etwas Positives entwickeln kann.

Sehr oft sieht man Menschen, die zum Astrologen gehen und erwarten, dass ein Wunder geschieht, weil sie glauben, dass der Astrologe es ihnen sagt. Natürlich gibt es heutzutage alle möglichen Menschen auf dieser Welt, die euch sagen werden, was ihr hören möchtet, wenn ihr etwas über euer Horoskop erfahren wollt.

Als ich jung war, war ich beispielsweise bei einigen Palmblatt-Lesern in Südindien. Ich wollte wirklich wissen, ob sie Recht hatten oder nicht. Ich war also bei einer Palmblatt-Lesung. Zuerst stellen sie einem Hunderte von Fragen. Man muss sich also klug verhalten, denn indem sie anfangs so viele Fragen stellen, wissen sie über den Verlauf des Lebens Bescheid. Wie heißt es doch so schön: „Sag mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“ Sie stellen einem Hunderte von Fragen und dadurch sind sie dann sehr schlau. Sie fragen einen aus, aber man denkt: „Wow“. Dann ziehen sie sich zurück und nach einiger Zeit kommen sie mit der Übersicht wieder und sagen: „Ja, wir haben jetzt die Darstellung zur Verfügung.“ Und dort steht alles in Sanskrit. Man versteht nichts von dem, was darauf geschrieben ist. Und natürlich ist man ganz fasziniert und sie teilen einem das mit, was man ihnen vorher gesagt hat. Es ist nichts Neues dabei.

Ich liebe es, dorthin zu gehen und teste auch all diese Dinge. Diese Menschen erzählen dann alles, was man ihnen vorher mitgeteilt hat. Natürlich verwenden sie nicht die gleichen Begriffe. Sie sagen dann: „Oh, der erste Buchstabe des Namens deines Vaters steht hier. Er beginnt so …“ Aber davor haben sie euch schon danach gefragt. Man hat es aber inzwischen vergessen, weil so viele Fragen gestellt wurden.

Ich sage nicht, dass alle so sind, es gibt einige Gute. Als ich jung war, ging ich einmal zu einem Inder, der aus dem Süden stammte, aus Varanasi. Er kam nach Mauritius. Tatsächlich lebt er jetzt auf Mauritius. Er war die einzige Person, die wirklich über mich etwas sagen konnte, ohne vorher irgendetwas zu fragen. Natürlich konnte er nicht alles über mich berichten, sondern nur das, was er sehen konnte; also hat er das erzählt.

Einmal ging eine meiner Tanten in einen Tempel im Zentrum von Mauritius und sie war so beeindruckt von dem Priester und dem, was der Priester ihr erzählte. Und ich sagte: „Okay gut, ich werde gerne auch hingehen und es mir ansehen.“ Ich ging hin und – lustig − dieser Priester stammte aus Südindien. Er überprüfte jeden, er konnte jedem etwas erzählen. Aber als er zu mir kam, sagte er: „Ich kann nichts sehen. Ich kann überhaupt nichts sehen. Das ist ganz merkwürdig.“ Und so wusste ich: Ja, er konnte nichts sehen, weil ich nicht wollte, dass er etwas sieht.

Insofern kann euch die Astrologie bestimmte Dinge aufzeigen und euch in eine bestimmte Lebensrichtung lenken, und natürlich kann sie euch auch inspirieren. Wenn ihr daran glaubt, dann kann sie euch helfen.

Als nächstes dann zur Numerologie − Zahlen, das Spiel der Zahlen. Es gibt bestimmte Menschen, die wirklich aus Zahlen etwas herauslesen können. Aber nicht jeder kann euch über Zahlen etwas vermitteln. Man muss wirklich gut in Numerologie  sein, dass man das Schicksal von jemandem berechnen kann. Denn euer Leben basiert nicht auf Zahlen. Wenn euer Leben auf Zahlen basieren würde, warum lebt ihr dann dieses Leben? Dann sind Zahlen entscheidend. Wenn jemand wirklich gut ist, dann kann er euch Gutes über bestimmte Zahlen in eurem Leben erzählen. Denn jede Zahl birgt ein bestimmtes Geheimnis. Ich bin mit solchen Zahlen-Dingen nicht sehr vertraut, aber sehr oft werdet ihr bemerken, dass bestimmte Zahlen für manche Menschen gut sind und dass gewisse Zahlen für einige nicht gut sind.

Nehmt zum Beispiel die Zahl 13. Sehr oft sagen die Leute, vor allem im Westen, dass es eine sehr schlechte Zahl ist. Die Zahl sechs ist schrecklich, das ist die Zahl für den Teufel selbst. Die arme Zahl sechs, was hat sie mit dem Teufel zu tun? Sie hat nichts damit zu tun!

Auf der psychologischen Ebene haben Zahlen natürlich eine gewisse Kraft und Wirkung. Und in Indien zum Beispiel vertrauen wir sehr stark auf die Zahl neun. Aber man muss sehen, warum wir auf die Zahl neun vertrauen – denn diese Zahl neun ist eine vollkommene Zahl. Sie ist eine Zahl, die, mit sich selbst multipliziert, stets neun ergibt. Sie kommt immer zum Ursprung zurück. Sie repräsentiert, dass man wieder dorthin zurückkehrt, wo man herkommt. Es geht also um das Leben selbst − so wie die Zahl 108, sie ergibt wieder neun. Auf diese Weise kann eine bestimmte Zahl bestimmte Dinge repräsentieren. Ich erwähnte schon die Zahl 13. Im Westen sagen die Leute, dass sie sehr schlecht ist und Unglück bringt. Aber für mich zum Beispiel ist die Zahl 13 großartig. Sie gefällt mir. Wann immer ich die Zahl 13 verwende, ist das glücksbringend.

Tarot − das ist ein bisschen anders als Numerologie und Astrologie. Tarot stammt von einem Heiligen, dem Heiligen Bernhard von Clairvaux, der die Tarotkarten kreierte. Sie wurden auf eine gute Art und Weise geschaffen. Tatsächlich entstanden sie in der Zeit, als man zur Belagerung von Konstantinopel aufbrach, um das von den Sarazenen eroberte Jerusalem zurückzugewinnen. Die Tarotkarten wurden erstellt, um eine bestimmte Richtung aufzuzeigen. Sehr oft kann man beobachten, dass Menschen „Ja“ oder „Nein“ auf ein Blatt Papier schreiben, wenn sie eine Frage haben, oder mehrere „Ja“ und mehrere „Nein“. Dann stecken sie die Zettel in einen Beutel, schütteln ihn und nehmen einen heraus. Wenn es ein „Ja“ ist, verspüren sie einen gewissen Mut in sich und tun, was sie geplant haben, und wenn es „Nein“ ist, dann tun sie es nicht.

Tarot war auch eine Interpretation dessen, was sein kann. Es ist eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten. Aufgrund dieser Einschätzung haben die Menschen früher entsprechend gehandelt. Ich spreche vom 13. Jahrhundert, nicht von jetzt.

Im Laufe der Zeit haben sich die Beweggründe für die Benutzung von Tarotkarten geändert. Sie sind etwas geworden, das für Weissagungen, Zukunftsvorhersagen, verwendet wird, um den Menschen zu sagen, was geschehen wird. Im Laufe der Zeit  hat sich eine Auffassung entwickelt, dass Tarotkarten eine bestimmte Energie in sich tragen und diese Energie kann sowohl gut als auch schlecht sein.

Indem man sie verwendet, beschäftigt man sich mit einer Welt, die einem unbekannt ist. Sehr oft arbeiten Menschen damit, die nichts davon verstehen, die vielleicht gerade einen Kurs gemacht haben und sagen: „Ja, das ist so schön, ich werde es machen.“ Schau, wenn man nicht weiß, was man tut und mit welcher Energie man umgeht, kann das sehr gefährlich sein für einen selbst und für die Menschen, denen man zu helfen glaubt. Was und wie man etwas interpretiert, ist sehr wichtig! Manchmal legen Menschen es positiv aus, wenn sie selbst diese Positivität in sich tragen. Aber wenn man diese nicht hat und eine Person nimmt, die Negativität verinnerlicht hat, dann wird sie es auch entsprechend ihrem Inneren interpretieren. Die Menschen bewerten Dinge danach, was sie selbst sehen. Wie ich bereits sagte, sehr oft steht mit diesen Spielen auch ein Geist in Verbindung. Und das ist eine Sache, bei der man sehr vorsichtig sein muss, wenn man sich darauf einlässt. Wie Krishna in der Bhagavad Gita, Kapitel 9, Vers 25, sprach: „Diejenigen, die die Ahnen verehren, gehen zu den Ahnen. Diejenigen, die die Geister verehren, gehen zu den Geistern. Und diejenigen, die Mich verehren, kommen zu Mir.“

Dies soll auch eine Erinnerung daran sein: Womit beschäftigt ihr euch, mit welcher Energie spielt ihr? Bedenkt, wenn ihr eine gewisse Bindung an Dinge schafft, werdet ihr zu diesen zurückkehren. Sehr oft werden Menschen so abhängig von diesen Sachen, dass sie darin stecken bleiben. Wie Krishna sagte: Diejenigen, die die Ahnen anbeten, werden zu den Ahnen gehen, weil sie dieses Vertrauen in die Abstammung und die damit verbundenen Dinge haben. Wer die Geister, Geistwesen und all die Wesenheiten verehrt, die sehr oft damit verbunden sind, wird automatisch zu diesen zurückkehren, weil er eine Beziehung zu ihnen aufgebaut hat. Wenn ihr eine Beziehung zu diesen Wesen und Geistern herstellt, dann möchten sie euch natürlich auch für sich haben.

Aber diejenigen, die eine Beziehung zu Gott eingehen, werden Gott selbst erlangen. Denkt also daran, dass das Ganze auch sehr gefährlich sein kann. Es hängt davon ab, wie man es anwendet. Und − aus welchem Grund benutzen Menschen diese Dinge? Sehr oft für materiellen Gewinn!

In der Gita sprach Krishna im selben Vers: „Wer die Devas anbetet, geht zu den Devas.“ Die Devas schließen alles ein, was materiell ist, alles, was auf etwas Greifbarem aufgebaut ist. Wer sich danach sehnt, wer daran glaubt, wird zu dieser Ebene der Devas gehen, wird wieder in die Natur zurückkehren, zurück in diese Dimension, ob es nun eine niedrigere oder eine andere Ebene ist. Aber das ist nicht von Dauer. Wenn ihr euch auf dieses Ziel konzentriert, wird das eure Realität werden.

Ihr seht, Tarotkarten erzeugen auch diese Art von Bindung und Realität. Das solltet ihr zuerst verstehen!

Tarotkarten, Engelkarten − es ist dasselbe, Engelkarten sind nur meistens positiver. Doch es ist nicht viel anders als bei den Tarotkarten. Wenn wir jetzt über Engel sprechen, so geben euch die Engelkarten sehr oft eine angenehme und positive Bekräftigung. Das ist es, was man Engelkarten nennt: positive Affirmationen. Sie veranlassen euch, positiv zu denken, und zeigen euch in positiver Weise eine bestimmte Richtung im Leben auf. Eine Engelskarte wird euch nicht sagen, dass ihr morgen sterben werdet, daher werdet ihr nicht diesen Henker bekommen wie bei den Tarotkarten. Vielmehr geben sie euch meistens eine positive Bestätigung über euer Leben selbst.

Und Wahrsagen im Allgemeinen − jeder möchte gern etwas über seine Zukunft wissen. Wer möchte nicht gern wissen, was morgen geschehen wird? Jeder würde es gerne wissen, aber weiß jemand wirklich, was morgen sein wird? Nein. Wusstet ihr letztes Jahr, dass ihr heute alle in euren Häusern sitzen würdet und nicht hinausgehen könnt? Nein, das wusstet ihr nicht!

Seht, es ist genau so, wie es sein muss. Manche Menschen haben die Gabe, Dinge wahrzunehmen und Dinge zu sehen. Natürlich sind diese Menschen ziemlich selten, wenn ihr überhaupt jemanden findet, der euch nicht nur Dinge erzählt, die euch gefallen. Denn sehr oft mögen Leute so etwas. Sie gehen zu Menschen, die ihnen gerne Dinge erzählen, durch die sie sich gut fühlen. Aber das wird euch nicht helfen, denn so sehr ihr auch glaubt, dass euch das nutzen wird, es ist eine Falle. Und die Falle ist, dass ihr abhängiger werdet, weil es schöne Worte sind, die euch das sagen, was ihr hören wollt. Aber das bietet euch keinen Schutz. Natürlich werden diese Menschen euch sagen: „Ja, wenn ihr dies und jenes tut…“ Ich habe viele solche Leute getroffen, aber warum tun sie das? Heutzutage tun sie das oft, weil sie euer Geld wollen, weil Menschen sehr viel Geld bezahlen. Und sie werden euch viele Geschichten erzählen.

Ich habe folgendes erlebt: Einmal war ich in San Francisco und wir kamen irgendwo vorbei. An der Hauptstraße stand ein Schild: „Oh kommt, wir deuten…“ Diese Leute sind Hellseher, oder wie auch immer sie genannt werden. Ich sagte: „Pepe, ich möchte hineingehen.“ Und er antwortete: „Okay, gut“. Ich ging hinein, und die Dame war sehr nett und sehr süß. Ich setzte mich hin, ich war normal gekleidet. Und die Dame fing an und sagte: „Oh…“ Dann fragte sie: „Woher kommst du?“ Zuerst antwortete ich: „Mauritius“. Sie wusste nicht, wo Mauritius liegt und sagte nur: „Okay“. Ich erklärte: „Indien“. Und sie: „Ah ja, ich sehe, du arbeitest im Computerbereich und du bist Ingenieur.“ Wie auch immer. Ich sah mich um und sagte: „Ich? Computer?! Ich habe keine Ahnung von Computern.“ Wenn Pankaja mir mit der Elektronik nicht hilft, ist es sehr schwierig für mich, sogar mit meinem Telefon. Ich war so froh, dass ich sehr viel über die Fernbedienung des Fernsehers gelernt habe, und das war das Letzte, was ich in diesem Bereich gelernt habe, denn daran habe ich keinerlei Interesse.

Dann sagte sie, dass ich ein großer Computerfreak sei. Ich entgegnete, dass ich nichts von Computern verstünde. Dann sagte sie: „Oh, du wirst heiraten. Deine Frau ist wunderschön und du wirst drei Kinder haben.“ Ich sagte: „Bist du sicher, dass du mich meinst?“ Und ich fügte hinzu: „Ich habe nicht nur drei Kinder, ich habe Tausende von Kindern. Vielleicht siehst du das nicht.“

Aber die Menschen sehen, was sie projizieren und was sie in sich selbst tragen. Sie erzählen dir nicht von dir. Sie erzählen dir etwas über sich selbst. Deshalb seid einfach vorsichtig.

Wie ich bereits sagte, wenn die Heiligen euch etwas sagen, vertraut voll darauf, selbst wenn die Heiligen euch mitteilen, dass eure Zukunft so und so sein wird − was die Heiligen meistens nicht tun, weil sie die Dinge so geschehen lassen, wie sie geschehen sollen. Sie werden euch nichts über eure Zukunft oder eure Vergangenheit erzählen. Was nützt es, in der Vergangenheit zu bleiben oder Angst vor der Zukunft zu haben? Nein, ihr müsst im gegenwärtigen Moment sein. Wenn ihr in diesem gegenwärtigen Augenblick lebt, könnt ihr wirklich wertschätzen, was Gott euch gegeben hat. Deshalb sprechen die Heiligen und die gurus nicht über diese Dinge. Sollte es etwas sein, was ihr ändern könnt, dann sagt: „Okay, ich werde es tun“, aber nicht um gegen das Gesetz der Natur zu verstoßen.

Ich erzähle euch eine schöne Geschichte: Zwei Tage vor dem Mahabharata-Krieg war Kurukshetra noch ein Wald. Die Bäume mussten entwurzelt und entfernt werden, um Platz zu schaffen. Beim Fällen der Bäume wurden große Elefanten eingesetzt. Die Elefanten kamen und entwurzelten die Bäume einfach mit ihrem Rüssel und brachten sie weg.

Während sie das taten, befand sich auf einem der Bäume ein Spatz, der vier kleine Babys hatte. Als der Baum entwurzelt wurde, fiel das Nest herunter, und glücklicherweise waren alle Babys heil. Die Spatzenmutter fragte sich: „Wie kann ich meine Babys schützen?“ Sie sah, wie Krishna und Arjuna das Gebiet inspizierten, und die Mutter spürte: „Er ist der höchste Herr, lass mich bei Ihm Schutz suchen.“ Sie flog zu Krishna, lobpries Ihn und sagte: „Krishna, Du bist der Herr des Universums, Du bist der höchste Herr selbst. Bitte hilf mir, hilf meinen Babys, hilf uns, denn der Baum wurde gefällt und bald wird der Krieg beginnen und wir werden alle zerschmettert werden, aus, wir werden alle tot sein.“

Krishna sprach zur Sperlingsmutter: „Nein, Ich kann dir nicht helfen. Ich muss der Natur erlauben, ihrem eigenen Lauf zu folgen. Wenn es für dich bestimmt ist zu sterben, wirst du sterben. Wenn es für dich bestimmt ist zu leben, wirst du leben. Aber ich sollte mich nicht in das Reich von Mutter Natur einmischen.“

Daraufhin entgegnete der Spatz: „Du bist der höchste Herr, Du bist der Retter, und ich bin gekommen und habe bei Dir Zuflucht genommen. Du tust, was immer Du willst. Wenn Du willst, dass ich und meine Kinder sterben, werden wir sterben. Wenn Du uns retten willst − es liegt alles in Deinen Händen.“

Krishna freute sich über das Vertrauen, das dieser Spatz in Ihn hatte, und sagte: „Sammle Nahrung für die nächsten 21 Tage.“

Als dieser Spatz so vor Krishna stand, sah Arjuna natürlich nur einen Spatzen und versuchte, ihn zu vertreiben. Krishna lächelte. Aber der Spatz sammelte das Futter. Und nach zwei Tagen begann der Krieg.

Vor dem Krieg, bevor sie anfingen, die Muschelhörner zu blasen und laute Geräusche zu machen, bat Krishna Arjuna um seinen Gandiva und sagte: „Bitte, Arjuna, gib mir deinen Gandiva, gib mir deinen Bogen.“ Und Arjuna fragte: „Wozu brauchst Du den Bogen? Sag es mir, ich werde es für Dich machen. Wenn Du auf etwas oder jemanden schießen willst, werde ich das für Dich tun.“ Krishna entgegnete: „Nein, nein, nein, gib ihn Mir einfach.“

Er nahm Arjunas Bogen, nahm einen Pfeil und schoss. Er schoss auf einen Elefanten, nicht um den Elefanten zu töten, sondern Er schoss nur auf den Hals des Elefanten, wo die Glocke hing. Er schoss den Pfeil ab. Die Glocke fiel herunter und bedeckte das Nest und die Jungen. Dann gab Er Arjuna den Bogen zurück. Arjuna lachte und sagte: „Okay, wenn Du den Elefanten erschießen wolltest, hättest Du mich einfach fragen können, ich hätte ihn erschossen. Du hast geschossen, aber Du hast das Ziel verfehlt.“

Krishna antwortete nicht.

Der Krieg dauerte 18 Tage. Nach 18 Tagen gingen Krishna und Arjuna umher und sie betrachteten die vielen Toten, die dort lagen. Überall waren Leichen und tote Menschen. Als sie an einer bestimmten Stelle ankamen, sah Krishna ein Metallteil, eine Glocke, und Er sagte zu Arjuna: „Arjuna, hebe diese Glocke hoch.“ Arjuna schaute Krishna an und wunderte sich: „Warum willst Du, dass ich die Glocke anhebe? Es gibt so viele Dinge zu tun, und Du willst, dass ich diese Glocke hochhebe?“ Krishna bestand darauf: „Hebe diese Glocke hoch!“

Arjuna ging hin und versuchte, die Glocke hochzuheben − sie war sehr schwer. Als er sie ein wenig anhob, flogen vier kleine Vögel unter der Glocke hervor und auch der Mutterspatz flog heraus. Die Mutter umkreiste Krishna aus Dankbarkeit dafür, dass Krishna sie und ihre kleinen Vogelbabys gerettet hatte.

Da erkannte Arjuna diese Glocke und sagte: „Ah, das ist die Glocke des Elefanten.“

Krishna entgegnete: „Ja, das ist die Glocke des Elefanten.“

„Du hast also diese Vögel beschützt.“

Und Krishna erläuterte: „Ja, sie kam und bat Mich um Meinen Schutz.“

Arjuna fragte: „Was war mit dem Elefanten?“

Krishna antwortete: „Nun, dieser Elefant war der, der den Baum entwurzelt hat, deshalb habe ich auf ihn geschossen, aber ich wollte ihn nicht töten.“

Wenn ihr auf diese Weise zu den Füßen des Geliebten Zuflucht nehmt, wird Er selbst das Unmögliche möglich machen. Sogar wie euer Leben früher war, sogar wie es zu sein bestimmt ist, liegt nicht in euren, sondern in Seinen Händen. Wenn ihr bei Ihm Zuflucht nehmt, wenn ihr euch Ihm hingebt, seid ihr in Seiner Gnade. Er kümmert sich um euch, Er sorgt für euch, Er beschützt euch, Er transformiert alles in eurem Leben.

Dies ist eine wunderschöne Geschichte über Hingabe. Gebt euch nicht „kleinen“ Dingen hin, sondern gebt euch dem höchsten Herrn selbst hin, der für euch da ist, so dass ihr Ihn erreichen und wirklich von diesem Kreislauf von Geburt und Tod frei sein könnt. Alles andere wird euch weiterhin hier binden, denn alles andere wird von maya beherrscht. Aber diejenigen, die sich dem geliebten Herrn hingeben, verwandeln sich in das Göttliche. Sie erlangen diese letztendliche Freiheit, nicht eine Freiheit, die ein Deva geben wird, sondern die Freiheit, die nur der höchste Herr selbst gewähren kann.

Jai Gurudev!

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