Paramahamsa Vishwananda
Verbinde dich mit dem Göttlichen – satsang am 21. Mai 2020
Könntest Du erklären, welche Verantwortung die grihastas für die Unterstützung der ashrams von Bhakti Marga haben?
Im Grunde genommen geht es hier nicht nur um grihastas, sondern um die Devotees im Allgemeinen. In früheren Zeiten wurden die ashrams vom König unterstützt, und natürlich halfen die Devotees, die den ashram unterstützen konnten, indem sie das gaben, was sie auf ihrem Land anbauten. Wenn sie Reis hatten, brachten sie einen Sack Reis mit. Das wird sogar heute noch in Indien so praktiziert.
Als wir im Januar in Maharashtra waren, besuchten wir einen ashram namens Seva Giri Maharaj Ashram. Dort nehmen sie jeden Tag mindestens 600.000 Rupien ein, was bedeutet, dass sie viel Geld haben, um den ashram zu unterhalten. Aber man muss sich die Mentalität der Menschen vorstellen: Sie haben dieses tiefe Verständnis dafür, dass es in ihrem Leben darum geht, das zu unterstützen, was dazu da ist, sie spirituell zu erheben. Im Osten ist es so, wenn, sagen wir, eine Person in einem Dorf auf den spirituellen Weg geht, fangen alle in diesem Dorf an, sie zu unterstützen, weil sie wissen, wenn diese Person die Gottverwirklichung erlangt, wird sie nicht nur für sich selbst erleuchtet werden. Ein erleuchtetes Wesen erfährt diese Erleuchtung nicht nur für sich selbst. Ein erleuchtetes Wesen erleuchtet jeden, der sich in seinem Schutz befindet. Wie die Sonne: Wenn sie scheint, scheint sie auf jeden. Also unterstützt jeder in diesem Dorf diese Person, die sich auf dem Weg zur Erleuchtung befindet, sodass es kein Hindernis auf ihrem Weg dorthin gibt.
Es ist das gleiche Vorgehen bei Devotees und Menschen, die einen ashram unterstützen. Ich spreche nicht nur von unserem ashram, ich sage, es trifft für alle ashrams zu. Wenn man bemerkt, dass es in Indien sehr große ashrams gibt, dann liegt das daran, dass die Menschen die Vorstellung haben: „es ist meiner“; er wird nicht getrennt gesehen. So wie du dein Haus unterhältst, unterstützt du auch das Haus des guru. Also, diese Erleuchtung, dieser Segen, diese Gnade, die ein ashram hat… dein Haus wird ein Teil dieses ashram. Und wenn dein Haus Teil des ashram wird, bekommt es den gleichen Segen, den die Menschen unterstützen. Das ist der Grund, warum es bei der Förderung durch Devotees in vielen Kulturen (nicht nur im Hinduismus, sondern auch in anderen) dazu gehört, dem ashram und den Tempeln etwas zu geben, und manche Menschen tun es der Gesellschaft zuliebe.
Dies alles ist als Teil einer Gesamtheit zu sehen, denn wir sind nicht voneinander getrennt. Es ist nicht so, dass der ashram von euch getrennt ist. Wie ich immer sage, wir sind alle eine große Familie, und da wir eine große Familie sind, müssen wir uns gegenseitig unterstützen. Natürlich ist der ashram bei der Unterstützung etwas Besonderes durch all die Arbeit, die hier geleistet wird. Das dient auch der Außenwelt, denn die Menschen leben nicht nur für sich selbst. Sie tun Dinge, um die Lehren des guru, die Lehren Gottes und die Liebe in der Welt selbst zu fördern und stärker zum Ausdruck zu bringen. Das gelingt, wenn der ashram die Unterstützung der Gemeinschaft hat, die Unterstützung der ashram-Leute. Und mit „ashram-Leute“ sind nicht nur die Menschen gemeint, die hier leben. Es bezieht auch jeden Devotee und jede Person mit ein, die davon berührt worden ist. Natürlich ist es nicht so, dass es ein Muss ist, du es tun musst, aber es kommt von jeder Person, die die Bereitschaft hat, es zu tun.
Im Westen gibt es nicht wirklich eine Kultur dafür, aber wenn wir uns die östliche Kultur anschauen, sei es den Buddhismus, sei es den Hinduismus, den Islam oder das Christentum, die zum östlichen Teil gehören, dann siehst du, dass sie diese Denkweise des Miteinander-Teilens und „Lass mich unterstützen“ haben. Wenn wir über den ashram sprechen, er ist auch ein Teil von dir, weißt du. Was auch immer hier geschieht, du bist ein Teil davon. Und der Segen, und die Gnade, und das Licht, und alles: du bist mitten darin, egal wo du bist. Es geht nicht um die Entfernung. Es geht darum, dass dein Herz hier zentriert ist.
Deshalb wirst du sehen, dass die Könige, wie ich schon sagte, in früheren Zeiten die ashrams unterstützt haben, und natürlich auch die Weisen und Heiligen. So war der Segen immer mit ihnen. Es ist nicht so, dass die Heiligen den Segen nicht geben würden, wenn man sie nicht unterstützt. Der Segen der Heiligen ist immer da, aber es gibt auch die Sichtweise: „Für das, was ich empfangen habe, muss ich auch dankbar sein“.
Und wie ist man dankbar? Heutzutage ist es einfacher, den ashram auf vielerlei Arten zu unterstützen. Nicht nur, indem man Geld gibt. Es geht auch darum, dass Leute kommen und seva machen, Leute, die so viele Dinge tun, die es zu erledigen gibt. Und es geht auch darum, den Namen des guru und die Botschaft des guru zu verbreiten. Das ist das Wichtigste.